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Erklärung des Komitees zum Schutze von Journalisten zum Nachrichten-Blackout vom 27. Oktober

Der Krieg zwischen Israel und Gaza ist mit verstärkten Bombenangriffen und Bodenoperationen der israelischen Streitkräfte in eine neue Phase getreten. Das Komitee zum Schutz von Journalisten (Committee to Protect Journalists, CPJ) ist höchst beunruhigt über die weit verbreiteten Berichte über eine Unterbrechung der Kommunikation in Gaza.

Da die Nachrichtenbüros den Kontakt zu ihren Teams und Reportern im Gazastreifen verlieren, die unabhängig über die Entwicklungen und den menschlichen Tribut in diesem Krieg berichten, verliert die Welt einen Einblick in die Realität aller an diesem Konflikt beteiligten Seiten.
In den letzten drei Wochen dokumentierte das CPJ die Zeit mit der höchsten Zahl getöteter Journalisten, die über den Konflikt berichteten, seit das CPJ 1992 mit der Beobachtung begann. Vom 7. bis 27. Oktober 2023 waren mindestens 29 Journalisten unter den mehr als 8.000 Toten auf beiden Seiten seit Beginn des Krieges. Diese Zahl geht einher mit Schikanen, Verhaftungen und anderen Behinderungen der Berichterstattung in Gebieten, die das Westjordanland und Israel umfassen. Da die Möglichkeiten von Journalisten, Nachrichten zu sammeln und Zeugenaussagen zu erhalten, immer mehr eingeschränkt werden, ist die Fähigkeit der Öffentlichkeit, sich über die Geschehnisse in diesem Konflikt zu informieren und sie zu verstehen, stark beeinträchtigt, was wahrscheinlich Auswirkungen auf die ganze Welt hat.

Ein Kommunikations-Blackout ist ein Nachrichten-Blackout. Dies kann schwerwiegende Folgen haben, da ein Vakuum an unabhängigen, sachlichen Informationen entsteht, das mit tödlicher Propaganda, Des- und Fehlinformationen gefüllt werden kann. Das CPJ ist sich bewusst, dass viele Journalisten vor Ort in Gaza bleiben und viele internationale Journalisten nach Israel geströmt sind, um über den Krieg zu berichten. Wir erinnern alle Kriegsparteien - auch außerhalb der international anerkannten Grenzen Israels - daran, dass Journalisten Zivilisten sind und von allen Kriegsparteien in Übereinstimmung mit dem humanitären Völkerrecht respektiert und geschützt werden müssen. Gezielte Angriffe auf Journalisten oder die Medieninfrastruktur stellen möglicherweise Kriegsverbrechen dar.

In dieser dunklen Stunde stehen wir an der Seite der Journalisten, an der Seite der Wahrheitssucher, deren tägliche Arbeit uns mit Fakten versorgt, die Licht in das menschliche Dasein bringen und dazu beitragen, die Macht zur Rechenschaft zu ziehen.

New York, 27. Oktober 2023

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