#ableismus

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #corona #covid19 #politikversagen #durchseuchung #ableismus

Was mich wütend macht, ist, dass wir jetzt sehr lange über eine »Spaltung der Gesellschaft« zwischen Coronaleugnern/-verharmlosern und allen anderen geredet haben, während die anderen Spaltungen, die wesentlich dramatischer sind, unter den Tisch fallen: die Spaltung zwischen denjenigen, die eine Infektion gut wegstecken können und denen, die das nicht können. Oder die Spaltung zwischen denen, die sich locker zu Hause isolieren können und denen, die alte oder kranke oder behinderte Menschen pflegen und nicht so leicht ersetzt werden können. Oder die Spaltung zwischen denen, die auf die aktuellen Infektionszahlen mit einem zynischen »jetzt ist auch egal« reagieren und denen, die längst völlig jenseits der Grenze ihrer Kräfte sind, zum Beispiel Eltern oder Risikopatient:innen oder Pflegekräfte oder Angehörige von Schwerkranken. Oder die Spaltung zwischen denen, denen die Pandemie finanziell kaum schadet und denen, die längst ihre Ersparnisse aufgebraucht haben, weil sie nicht so arbeiten können wie vorher.

Erinnern Sie sich, wie in Potsdam im vergangenen Jahr vier behinderte Menschen ermordet wurden? Das Entsetzen und die Anteilnahme waren völlig zu Recht riesig. Aber wie gehen wir heute mit Menschen um, die besonderen Schutz bräuchten und darauf angewiesen sind, dass andere sich um sie kümmern? Richtig schlecht, wenn Sie mich fragen. Die können gucken, wo sie bleiben.

atarifrosch@pluspora.com

Menschen, ey 😡

Eben hat mein Mann seine Gassi-Runde abgebrochen. Unsere Hund stürmt auf mich zu, sitzt nun schutzsuchend auf meinem Schoß. Ein 34 kg zitterndes Etwas, weil irgendwer im Dorf meint, Böller hinter meinem Tauben Mann zu werfen, als "Hörtest". Nicht lustig. #Ableismus

https://twitter.com/LelaFinkbeiner/status/1476959609428627469

lizzischmidt@pod.geraspora.de

Tuttlingen will Alte und Behinderte nach Lebenswert triagieren

In einem Schreiben des Tuttlinger Kreis-Klinikums und des Landratsamts in Tuttlingen an Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe , werden die Betreiber unverblümt dazu aufgefordert dafür zu sorgen, dass alte, behinderte oder erkrankte Personen im Falle einer Corona-Infektion nicht mehr behandelt werden.

Wir sind entsetzt: Triage nur bei behinderten und alten Menschen

#AB, #AB-12-21, #Triage, #Fürsorgeanstalten, #Heim, #landrat, #Tuttlingen, #Aussonderung, #Selektion, #Ableismus, #Abilitywatch, #Skandal, #Gesellschaft, #Politik,

atarifrosch@pluspora.com

16.11.2021 Ash in analyse&kritik: Wer nicht hüpft, ist exkludiert

Als Anfang September 2021 in Berlin gegen die Gesetzesvorlage [IPReG] und die damit verbundene ableistische Fremdbestimmung demonstriert wurde, waren laut Aussage der Anwesenden in den 3,5 Stunden der Demonstration maximal zehn Leute vor Ort. Zehn Menschen, um sich gegen zu erwartende Gewalt gegen Zehntausende zu stellen.

Es gäbe zahllose Möglichkeiten, auch die von uns in ihren Anliegen zu unterstützen, die niemals die Möglichkeit haben, an Demonstrationen vor Ort teilzunehmen. Fotos von Menschen mit Demo-Schildern können ausgedruckt und aufgestellt werden, anstatt sie nur unter Hashtags zu sammeln. Unsere Redebeiträge könnten als Audio eingespielt, vorgelesen oder per Video abgespielt werden. Menschen könnten sich auch als Platzhalter für unsere Forderungen anbieten.

#Behinderung #Ableismus #BeHindernisse

atarifrosch@pluspora.com

Man kann wohl nicht oft genug darauf aufmerksam machen, daß schädliches, egoistisches, rücksichtsloses und/oder menschenverachtendes Verhalten nicht „krank“ ist, erst recht nicht „psychisch krank“. #Ableismus

waithamai@pod.geraspora.de

https://www.spiegel.de/panorama/sinzig-zwoelf-tote-in-wohnheim-fuer-menschen-mit-behinderung-a-846e8ca7-8687-4e26-b317-903c6a4a54a9

Ich hab den Tab schon den ganzen Tag offen und wusste nicht, was ich dazu sagen soll. Ich weiß es eigentlich immer noch nicht.
Seit Mittwoch Abend gab es Warnungen, dass sich niemand mehr im Erdgeschoss oder Keller aufhalten soll und Evakuierungsaufforderungen für alle in Flussnähe. Die Flut kam am Donnerstag. So viel Zeit, in der diese Menschen in Sicherheit gebracht werden können hätten.
Die Altersheime, die noch weiter vom Fluss entfernt sind, wurden evakuiert. Warum nicht auch das Wohnheim für Behinderte? Warum wurde dort so lange gewartet bis es zu spät war, alle in die obere Etage zu bringen? Alle wussten, dass das Hochwasser kommt, nur noch nicht genau wie viel.
Bei den ganzen Toten, die es gab - diese wären absolut vermeidbar gewesen.

Und was mich wirklich wütend macht, ist, wie der Fokus jetzt schon wieder nur darauf liegt, wie schlimm das für die Mitarbeiter*innen der Einrichtung ist. Ja, ist es, sicherlich. Und ja, sie waren garantiert unterbesetzt und eine Nachtwache kann nicht in letzter Minute alle retten. Aber es war vorher schon genug Zeit und niemand hat sich gekümmert.
Und man könnte den Fokus auch einmal auf den Opfern lassen, auch wenn sie Behinderte waren.

#sinzig #ahrweiler #ahr #lebenshilfe #hochwasser #unwetter #ableismus #behinderung #wohnheim

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#gesellschaft #soziales #menschen-mit-behinderung #wohnheime #oberlin #potsdam #ableismus

Vier Menschen sind tot, der Ableismus lebt

In Potsdam sind fünf Menschen mit Behinderung Opfer einer Tötungsserie in einer sogenannten Behinderteneinrichtung geworden – vier von ihnen starben. Während die Hintergründe der Tat noch untersucht werden müssen, stellt sich Raúl Krauthausen nicht erst seit heute Fragen zu strukturellen Problemen dieser Wohnformen und wie viel Ableismus in ihnen steckt. (von Raul Krauthausen)

...Nach jeder Tat wird versucht ein Motiv zu finden, und auch in diesem Fall werden in den nächsten Tagen sicher Vermutungen angestellt, sofern sich der*die Täter*in nicht äußert. Im Gegensatz zu anderen Fällen wird bei solchen Taten oft die „Überlastung” ins Spiel gebracht. So vermutet ein Polizeipsychologe in der rbb Sendung „Zibb“, dass das Tatmotiv auch „Erlösung von Leiden“ gewesen sein könnte. Damit entsteht eine Täter-Opfer-Umkehr: weil die Bewohner*innen des Heimes wohl zu anstrengend seien, käme es zur Überlastung und damit zu der Tat. Dass diese Argumentation bemüht werden wird, ist meine größte Sorge. Denn dies ist gefährlicher, und in diesem Fall tödlicher Ableismus: Die Diskriminierung und Abwertung behinderter Menschen.

Von Einzelfällen in einer Struktur

Noch einmal: Natürlich handelt es sich bei der gestrigen Potsdamer Gewalttat um eine sogenannte Einzeltat und Spekulationen sind deplatziert, auch über die psychische Gesundheit der Tatverdächtigen, die sich inzwischen in einer Spezialklinik befindet. Aber immer wieder gibt es in Pflege- und Wohnheimen für Menschen mit Behinderung Fälle von Gewalt, Missbrauch, Diskriminierung und Beleidigung. Dabei geht es nicht um Einzelfälle, es geht um eine diskriminierende Struktur, die in diesem Fall sogar viermal tödlich war. Kommen solche Fälle ans Tageslicht, ist dann stets von „Einzelfällen“ die Rede. Diese aber fügen sich zusammen zu einer Struktur. Denn diese Heime sind “totale Institutionen”. In ihnen werden aus Sicht der Öffentlichkeit behinderte Menschen leicht und effektiv versorgt, aber diese Systeme sind anfälliger für Gewalt. Menschen mit Behinderung bekommen oft von Geburt an kaum eine Option, aus diesem System herauszukommen: Vom Internat zur Förderschule, dann Wechsel in ein anderes Wohnheim und von dort zur Werkstatt; später dann ins Altenheim, nicht selten finden sich all diese Adressen auf einem einzigen Gelände, wie auch beim Oberlinhaus, wieder. Und selten gelangen Informationen über Missstände von drinnen nach draußen an die Öffentlichkeit.

Strukturelle Exklusion

Es handelt sich also um Sonderwelten, um Parallelgesellschaften. Sie trennen. Sie schaffen angesichts mangelnder Selbstbestimmung und fast totaler Abhängigkeit ein Klima, in dem Gewalt leichter entstehen kann als anderswo. Ob diese „Einrichtungen“ immer das Richtige für Menschen sind, die dort nur landen, weil sie mit einer Behinderung leben, dahinter muss ein riesiges Fragezeichen gesetzt werden. Nur um eine Zahl zu nennen: Laut einer Studie der Universität Bielefeld aus dem Jahr 2012 wurden mindestens sechs Prozent aller behinderten Frauen, die in Heimen und Werkstätten „untergebracht“ wurden, sexuell missbraucht. Und erst im Januar dieses Jahres wurde bekannt, dass gegen 145 Beschäftigte einer Behinderteneinrichtung in Bad Oeynhausen wegen Verdachts auf Freiheitsberaubung und in einigen Fällen auf Körperverletzung ermittelt wird. 145 ist eine Zahl, die mit der Beschreibung „Einzelfall“ nicht mehr zu erklären ist. Da hilft es übrigens nicht, wenn Medien die Opfer solcher Angriffe als “besonders Schutzlose” oder als “Schwächste” beschreiben – damit wird Menschen mit Behinderung ihr so genannter Opferstatus noch einmal obendrauf serviert. Statt einer Spaltung in IHR und WIR fehlt es an einer realistischen Bestandsaufnahme ohne verklärenden Blick dem zur Verfügung stellen präventiver (inklusiver?) Strukturen.

Was das alles mit dem Ereignis von Potsdam zu tun hat? Solche Einrichtungen bergen strukturell gesehen ein Potenzial für Ungutes. Daher müssen wir uns mehr Gedanken darüber machen, wie es für Menschen mit Behinderung andere Perspektiven geben kann. Wie Ableismus besser bekämpft werden kann. Und wie wir es schaffen, in Tagen wie diesen den Fokus auf die Opfer zu richten.
- vollständiger Artikel: https://dieneuenorm.de/gesellschaft/vier-menschen-sind-tot-der-ableismus-lebt/