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Thema Ehrenamt: Die Engagementpolitik operiert mit einem inhaltlich unbestimmten Begriff von »Gemeinschaft«. Unterschiedliche politische Milieus dürfen freiwillige soziale Bindungen als Gegenwelten zu - wahlweise - Markt, Staat oder Familie verstehen. So steht »Community« bei den einen gegen die Kälte des Kapitalismus, für die anderen bedeutet es die Wiederaufwertung der traditionellen Familie oder Freiheit von staatlicher Reglementierung. So wird die »Bürgergesellschaft« auf fast der gesamten Breite des politischen Spektrums anschlussfähig, gesellschaftskritische Ansätze etwa der Forschung zu Sorgearbeit bleiben ausgeblendet. Um so mehr wird die Sehnsucht nach Geborgenheit in den Dienst der Gratisarbeit gestellt und »gelingt es dem Kapitalismus wieder einmal, sich über seine Kriseneffekte erfolgreich zu reorganisieren«,

Auch die deutschen Parteien der Ampel-Koalition arbeiten laut Koalitionsvertrag an einer »neuen Kultur der Zusammenarbeit, die auch aus der Kraft der Zivilgesellschaft heraus gespeist wird«. Heißt das, die Zivilgesellschaft darf in Zukunft über die Ausgestaltung der öffentlichen Daseinsvorsorge mitbestimmen? Oder bleiben ihr wie bisher nur die unbezahlten Ausputzarbeiten an den ausgefransten Rändern des Sozialstaats - und natürlich die Ehrenamtspreise und Verdienstorden?

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