Überlegungen zum #Hausbau

Die obszönen Wohnungs- und Grundstückspreise in München (und ein paar andere Dinge; auch, dass das Baby wohl nicht ewig so kompakt unterkommt) haben mich dazu gebracht, mal zu überlegen, ob man von dem Spekulationsgewinn profitieren kann. Idee: Die Wohnung in München verkaufen, und in eine Gemeinde ziehen, in dem die Grundstückspreise noch akzeptabel sind, noch Neubaugebiete ausgewiesen werden, schöne Landschaft und hohen Naherholungswert hat, und dort was bauen (Altbestand ist dort oft so alt, dass es sich nicht lohnt, den zu bewohnen; da werden halt Häuser frei, deren Erbauer die bei der Familiengründung gebaut haben, und jetzt gestorben sind). Zu den Überlegungen wollte ich jetzt mal Details bloggen. Ob da überhaupt was draus wird, weiß ich jetzt noch nicht, denn ohne Grundstück kann man nix bauen. Und ein Grundstück suche ich erst, wenn alles so weit vorbereitet ist, dass man dann auch zügig loslegen kann. Kleinstädte haben alles, was es dort überhaupt gibt, in bequemer Radfahrreichweite, während man in Großstädten überallhin ewig lang hinbraucht.

Konkret hat mich auch die aktuelle Debatte in der WEG genervt. Die Verwaltung schlägt vor, die alte Gastherme noch schnell durch eine neue zu ersetzen, bevor das verboten wird. Modernisierung? A geh! Alles ideologisch! Dabei ist das Haus mehrheitlich von den Eigentümern bewohnt, d.h. die Kalkulation muss mit Energiepreisen gemacht werden, nicht nur der Preis für die Anlage. Und während eine Erneuerung der bestehenden Anlage für die Vermieter nicht als Modernisierung verkaufbar ist, wäre ein Upgrade tatsächlich nach § 559 BGB umlegbar.

Ich werde das hier via Kommentare updaten. Es ist vor allem eine Sammlung Überlegungen und Links.

Wie bauen

Die meisten Häuser in Deutschland werden nach wie vor aus Beton und Hohlblock-Ziegel gebaut, und dann auch noch in Styropor gepackt, weil es sonst ja nicht gut genug gedämmt ist. Das dauert, kostet viel, weil die Handwerker teuer sind, und produziert eine Menge CO₂. Die Alternative ist das Fertighaus, also das Holzhaus in Holzständerbauweise, bei der in der Fabrik vorgefertigte Wände und Decken produziert werden. Konventionell errichtet wird dort nur die Bodenplatte oder ggf. der Keller (wenn man einen will). Ein Fertighaus auf Passivhaus-Standards zu dämmen ist nicht so schwer, und viele Fertighausanbieter werben bewusst damit, dass man so ökologisch(er) baut. Fertighäuser kosten pro m² Wohnfläche zwischen etwas über 1000 und etwas über 2000€, je nach Anbieter und natürlich auch je nach Qualität (Passivhaus-Standards bekommt man für die 1000€ natürlich noch nicht).

Holzfertighäuser aus Deutschland sind übrigens mit denen in den USA kaum vergleichbar, es wird da nicht ein dünnes Pressspahnhaus gebaut, sondern dicke, gut gedämmte Wände und recht kräftige Holzständer. Was ich aber noch nicht gesehen habe, sind schräg eingebaute Ständer gegen Kippen der Konstruktion, wie sie bei alten Fachwerkhäusern üblich waren. Stattdessen wird die orthogonale Fachwerkkonstruktion mit Platten beplankt, und das soll wohl ausreichen. Bei nicht vorgefertigter Ständerbauweise vom Zimmermann sind Diagonalen oder X-Balken nach wie vor üblich.

Keller? Tiefgarage?

Meine Frau fürchtet sich im Keller; in China sind Keller nicht üblich (allenfalls Tiefgaragen). Da die Bebauungspläne inzwischen mit zur Autodurchseuchung angemessen hohe Anzahl von Stellplätzen fordern, wäre so eine versenkbare Duplexgarage eigentlich ganz gut; das sind 3 Stellplätze auf dem Platz von einem, und auch mit nur einer Einfahrt (was auf der Straße dann einen vierten Stellplatz gibt). Aber das Konzept Haus auf Bodenplatte gefällt ihr.

Anbieter auswählen

Es gibt in Poing bei München Deutschlands zweitgrößten Musterhauspark, und man sollte sich da wirklich im Klaren sein, dass Internet und Brick&Mortar (selbst wenn das bei Holzhäusern leicht anders ist) nicht so voll kompatibel sind — weder können die Anbieter richtig gut Internet, noch kann das Internet gut Haus. Ein Haus muss man sich angucken, und diese Musterhäuser bieten nicht nur Gelegenheit, sich einen Anbieter auszusuchen, sondern zeigen auch, was für Design-Ideen es gibt (und man kann sich die raussuchen, die einem gefallen). Dort ist zur Zeit eher wenig los, und es gibt eine Maskenempfehlung in den Häusern, d.h. das Risiko einer Ansteckung ist eher niedrig. Leider erodiert das mit der Maskenempfehlung dort jetzt auch.

Da waren wir jetzt schon zweimal, so arg lang am Stück geht mit Baby eher nicht, und für meinen Geschmack sind die Öffnungszeiten von 10-17 Uhr zu früh angesetzt. Wie üblich gilt, dass man etwas nur delegieren kann, wenn man hinreichend Eigenkompetenz hat, die muss man dann vor Treffen der Entscheidung aber erwerben. Die letzte Hausbauaktion von mir war ein Dachausbau um 1990, da hat mein Onkel (Maurermeister) geholfen, das war aber halt eben nur ein Ausbau. Und so richtig ökologisch gebaut haben wir auch nicht, nur den Dachstuhl gedämmt (was die Heizkosten im ganzen Haus übrigens halbiert hat).

Haus heizen

Ein Haus mit 100m² bebauter Fläche hat pi mal Daumen ca. 400m² Oberfläche (100m² jeweils nach unten und oben, und bei ca. 10m Seitenlänge und 5m Höhe nochmal 200m² außenrum). Wand und Dach eines Niedrigenergiehauses haben ~0,1W/Km², die Bodenplatte liegt typisch bei 0,15W/Km². 400-500W im Inneren (Bewohner+technische Geräte) bringen die Haustemperatur also um 10K über die Umgebungstemperatur. Fenster sind mit ca. 0,7W/Km² deutlich verlustreicher. Rollläden, oder isolierende Klappläden erhöhen den Wärmewiderstand der Fenster, aber nicht großartig. Wahrscheinlich, weil dieser Fensterladen nicht dicht schließt (gibt auch welche mit umlaufender Dichtung, da habe ich aber keine Wärmeleitwerte gefunden). Fenster nach Süden haben durch die Sonneneinstrahlung im Winter aber eine klar positive Energiebilanz (lassen mehr Energie rein als raus), nach Osten und Westen neutral, und nach Norden leicht negativ.

Die übliche Konstruktion für so ein Niedrigenergiehaus ist ein Luftwärmetauscher (von Proxon), der noch von zwei Luft-Luft-Wärmepumpen unterstützt wird. Damit hat man dann auch durch Lüften keinen Wärmeverlust mehr. Was bei der Konstruktion regelmäßig fehlt, ist eine Vorwärmung/Kühlung der angesaugten Luft mit Erdwärme. Die notwendigen Wärmetauscher sind nicht teuer, aber wahrscheinlich ist das Verlegen der Sole-Leitung nicht-trivial, wenn kein Keller ausgehoben wird. Allerdings kann man einen Ringgrabenkollektor auch relativ preisgünstig bekommen. Akazien, Kiefern, Mammutbäume und Eukalyptus sind dann aber als Bepflanzung tabu.

Raumaufteilung

Idealerweise hat man in einem Haus nur Räume, und keine Wege und schon gar keine Gänge dazwischen, denn Gänge sind weitgehend nutzloser Raum. Wo möglich wird deshalb heute eh schon mit offenen Räumen gearbeitet, etwas Küche-Essen-Wohnen in einem Raum (hier folgt die Anordnung einer Prozess-Struktur, also erst kochen, dann essen, und dann von dort aus auf den Sofa). Die Treppe ins Obergeschoss sollte idealerweise knapp in Hausmitte enden, dann kann man von dort aus die einzelnen Räume sternförmig erreichen. Um größere Sachen nach oben zu bekommen, sollte die Treppe möglichst wenige Kurven haben (am besten gar keine, aber dann muss das Haus zu groß sein).

Wenn man keinen Keller hat, kann man den Raum unter der Treppe als ausziehbare Garderobe nutzen.

Man sollte so planen, dass man im Alter komplett im Erdgeschoss leben kann, also einen Raum, der groß genug für ein Schlafzimmer ist, einplanen (vorerst vielleicht als Arbeitszimmer genutzt, und ein Bad, das barrierefrei ist. Und den Aufgang zum 1. Stock abtrennbar machen, damit man die (ggf. umgebaute) obere Etage vermieten kann.

„Hems“ für die Kinder

In Skandinavien ist es üblich, den Dachspitz bewohnbar ausgebaut vom Kinderzimmer aus über eine Leiter erreichbar zu machen, und dort einen kuscheligen Rückzugsraum zu gestalten, in dem auch geschlafen werden kann. Das kann man auch als Teil des Gästezimmers machen.

Dachterasse des Car/Bikeports nutzen

Während man Autos IMHO lieber im versenkbaren Duplexdings versteckt, gehören Fahrräder gut erreichbar überdacht in einen Bikeport. Die Bebauungspläne sehen da immer noch nichts vor, dabei muss man pro Person mit 2 Fahrrädern und ggf. auch noch mit Anhängern rechnen. Das Dach des Bikeports kann eigentlich prima als großer Balkon genutzt werden; üblich ist leider, diesen Platz ungenutzt zu lassen. Auf so einem Balkon kann man z.B. Wäsche trocknen, oder als obere Ebene eines Kinderspielplatzes nutzen (da geht dann eine Rutsche runter, und ein Klettergerüst rauf). Man kann ja versuchen, dafür eine Baugenehmigung zu bekommen.

Hier um die Ecke hat jemand kreativ seinen Carport zur Dachterasse umgerüstet, ohne Baugenehmigung: Der hat da einige Pflanztöpfe draufgestellt, die als Runterfallschutz hoch genug sind. Alternative wäre IMHO, mit Schirmständern am Rand und einer eingehängten Brüstung ein „Nicht-Bauwerk“ zu errichten, das vor Runterfallen schützt, jederzeit schnell demontierbar ist, und ansonsten eine auf Dachbegrünung ausgelegte, begehbare Plattform zu nutzen. Die kann dann teilbegrünt und teilgepflastert sein, und lässt sich dann sicher gut nutzen.

PV-Anlage aufgeständert oder In-Dach?

In-Dach-Anlagen sind stabiler und günstiger zu bauen (insbesondere beim Neubau, weil da die Ziegel einfach nicht gekauft werden müssen, aber auch bei Dachsanierungen, wenn eh neue Ziegel her müssten), aber etwas schwieriger ordentlich zu hinterlüften, und daher dann ein paar Grad wärmer und ein paar Prozent weniger effizient (der Effizienzverlust sollte deutlich kleiner sein als der Kosten/Nutzen-Gewinn durch das billigere Errichten, aber das muss ich noch richtig durchrechnen). Es gibt Kombi-Zellen mit Wasserkühlung, die allerdings aufgrund des Aufpreises nur dann sinnvoll sind, wenn man die Abwärme auch verbrauchen kann. Hier mal ein Link zu einem Hersteller, der entsprechende Panels mit Hinterlüftungssystem anbietet.

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