#politik #verbrechen #berlin #polizei #gdp #qualitätsjournalismus
Eine (un)schöne Geschichte zum Thema "Wo leben wir hier eigentlich?":
Staatsfeind des Tages: Kiffender Hausmeister
- Von Michael Merz
Mittlerweile ist das kalter Kaffee: Fast jeden Tag ist es ja nun so, dass Depots mit Knarren und/oder Sprengstoff hochgenommen und Bezüge zu Bundeswehr oder Polizei hergestellt werden. Wieder mal eine Söldnertruppe im Aufbau? Beamte ballern auf einem Neonazi-Schießplatz? Radioaktives Material, Kalaschnikows, Panzer- und Flugabwehrwaffen im Homeoffice eines Offiziers? Alles Pillepalle. Das hat einfach mit der Sammelleidenschaft einiger Waffennarren zu tun. Da lässt sich mal easy das Auge zudrücken, vor allem das rechte. Solche Geschichten interessieren keine Sau mehr.
Ein wahrer journalistischer Coup ist hingegen der Berliner Zeitung gelungen. Sie hat exklusiv die wahre Gefahr im Sicherheitsapparat ausgebuddelt. Natürlich haben es sich mediale Leitsterne wie Tagesspiegel, Süddeutsche, dpa und AFP nicht nehmen lassen, auf den Zug aufzuspringen und über den schlimmsten Übeltäter unter der Sonne zu informieren. Der Mann agierte mit der Tarnung eines hilfsbereiten Hausmeisters in zwei Dienststellen der Berliner Polizei. Er muss wohl stets freundlich und gut drauf gewesen sein. Um sich diesen Charakterzug zu erhalten, zog er verschlagenerweise auf dem Hof der Behörde einen Joint durch. Damit war er ertappt – ein Linksextremist! Außer seinem Marihuanakonsum ist der Berliner Zeitung leider keine weitere Verfehlung bekannt. Links sein genügt ja auch. Jedenfalls wurde hart durchgegriffen. »Die Zutrittsschlüssel wurden selbstverständlich umgehend eingezogen«, erklärte ein Behördensprecher. Die Empörung Benjamin Jendros von der Gewerkschaft der Polizei ist drastisch. Dies sei ein »unglaublicher Vorfall«, der zeige, wie »lückenhaft die obligatorische Sicherheitsüberprüfung« sei. Da kann die Polizei nur von Glück reden, dass der Terrorist im Blaumann aufgeflogen ist. Jetzt ist alles wieder gut.
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