Nirgends steht dies festgeschrieben und die kollektive Form ist schon gar nicht rechtlich formuliert. Als Genossenschaften, GbR, GmbH oder Vereine versuchen kollektive Betriebe sich der rechtlichen Lage anzupassen und in den Schranken des Rechts den Kollektivgedanken zu praktizieren. Einige Kollektive pflegen zudem Kollektivvereinbarungen, Binnenverträge, Manifeste, kollektive Selbstverständnisse oder lose Absprachen zur Abgrenzung von »klassischen«, an Gewinn orientierten, hierarchisch organisierten Unternehmen, in denen Verantwortung(en) und Macht in den Händen einiger Weniger verbleibt. Außerdem gilt es den Weg in ein tauschlogikfreies #Wirtschaft|en zu ebnen, welches an Bedürfnissen orientiert gesellschaftlich nützliche Produkte produziert. Dieses Leitmotiv treibt viele Kollektive schon lange an.
Auf dem Vernetzungstreffen war die Frage nach »dem richtigen #Kollektiv« im Herzen einer Fishbowl-Diskussion, denn es scheint einen Trend zum Kollektiv und der Aneignung des Kollektivbegriffs zu Verwertungszwecken zu geben, da sich das Konzept besonders gut vermarkten lässt. Die Angst, dass »Kollektivwashing« die zentralen Pfeiler und die #Geschichte des Kollektivgedanken verwäscht, wurde von vielen Kollektiven geteilt. Für viele anwesende Betriebe ist eine emanzipatorische #Gesellschaft und ein gutes Leben für alle ohne kollektive Strukturen nicht denkbar. Kollektive als real existierende funktionierende alternative Wirtschaftsformen stellen Hierarchien und herrschende Eigentums- und Produktionsverhältnisse in der alltäglichen politischen Praxis infrage. Diese kollektive #Praxis bewegt sich allerdings immer wieder im Spannungsfeld mit hegemonialen, neoliberalen Arbeitsformen, prekären Beschäftigungs- und Anstellungsverhältnissen, existentiellen Bedrohungen am Wohnungsmarkt und Unterförderung, gar Verdrängung linker Projekte.

https://www.contraste.org/kollektive-vernetzt-euch/ #arbeit #lübeck #kapitalismus

1

There are no comments yet.