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Haus der Lüge oder "Magnet des Vergessens, als gebaute Demenz": Rechte Geldgeber fürs Berliner Schloss

Der Architekt und Wissenschaftler Philipp Oswalt von der Universität Kassel teilte am Donnerstag zu Recherchen über rechte Spender für das Berliner Schlossprojekt mit:

Die umstrittene Großspende Ehrhardt Bödeckers, der sich wiederholt rechtsextrem und antisemitisch geäußert hat und auch in rechtsextremen Kontexten aufgetreten ist und publiziert wurde, ist kein Einzelfall. Neue Recherchen zeigen, dass eine Vielzahl von Spendern für das Berliner Schloss, die vom Förderverein Berliner Schloss eingeworben wurden, aus rechtslastigen Milieus der Neuen wie Alten Rechte kommen.

Hierzu gehören Spenden der rechtslastigen Zeitung Junge Freiheit, ihres Herausgebers Dieter Stein und ihres Autors Dr. Claus Wolfschlag, die im Portal vier geehrt werden. Die Motivation zu diesen Spenden formulierte Dieter Stein 2005: »Die Widerstände der deutschen Neurose sind zu brechen! Ein ganz neuer Enthusiasmus kann das Land erfassen, sich der Wiederherstellung wenigstens der Kerne der geschundenen deutschen Altstädte und Residenzen zuzuwenden und damit der Gesundung der deutschen Identität. (…)« Zwei Jahre später hieß es in der Jungen Freiheit: »Vielleicht ist endlich einmal Schluss mit dem ›Gebrochenen‹, ›Verfremdeten‹, ›irgendwie Anderen und Neuen‹. (…)« Auch Ehrhardt Bödecker war ein langjähriger Stammautor der Jungen Freiheit.

Weitere Spenden sind mit der AfD verbunden. Hierzu gehören nicht nur frühere Unterstützer der AfD wie die Unternehmer Heinrich Weiss (Düsseldorf) und Hans Wall (Berlin), welche sowohl das Schloss wie die AfD großzügig gefördert haben, auch wenn sie von letzterer 2015 abgerückt sind. Andere Großspender des Schlosses unterstützen die AfD bis heute. Der Sprecher der »Freunde des Berliner Schlosses in Baden-Württemberg«, Prof. Dr. med. Karl-Klaus Dittel, organisierte nicht nur ein Großspende für das Berliner Schloss, sondern ebenso als Gründungsmitglied und Schatzmeister des »Vereins zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und der bürgerlichen Freiheiten« umfangreiche, offenkundig rechtswidrige Werbekampagnen für die AfD in den Jahren 2016/2017. Großspender der Schlossfassaden war ebenso Rechtsanwalt Dr. Thomas Sambuc, der 2019 für die AfD bei den Kommunalwahlen in Stuttgart kandidierte, wie auch die Gesellschaft Berliner Schloss e. V., deren dreiköpfigem Vorstand der AfD-Politiker Daniel Krüger aus Berlin-Pankow angehört.

Auch Profiteure des NS-Regimes und ihre Erben gehören zu den Großspendern. Der Unternehmer Rudolf-August Oetker, als Großspender des Humboldt-Forums mit einem Medaillon im Portal drei geehrt, war ab 1933 Mitglied der Reiter-SA und ab 1942 Mitglied der Waffen-SS. (…) Der Ursprung des Vermögens des bereits erwähnten einstigen AfD-Unterstützers Heinrich Weiss geht auf seinen Vater Bernhard Weiss, Neffe von Friedrich Flick, zurück, der in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen (…) verurteilt wurde. Hinzu kommen eine Vielzahl weiterer rechtslastiger Spender mit Kontakten zu antidemokratischen und rechtsradikalen Milieus, wie etwa der Preußenabend München, mehrere schlagende Burschenschaftsverbindungen, ostdeutsche Landsmannschaften und monarchistische Organisationen. (…) Ohne sich selber rechtslastig zu äußern, pflegte und pflegt der Förderverein und sein Geschäftsführer Wilhelm von Boddien wiederholt Kontakte zu rechtslastigen Milieus und zeigt sich offen für deren Anliegen. (…)

SZ-Artikel zum Thema: Wer hat's bezahlt

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