Jahrestag

Heute vor 23 Jahren habe ich in Hirschberg so viel gepackt, wie ich tragen konnte, fuhr nach Weinheim und setzte mich in einen Zug nach Düsseldorf, um einer Ehe entkommen, in der ich zum Hausmädchen degradiert und mir gedroht wurde, ich würde „ein paar hinter die Löffel“ bekommen, wenn ich nicht wunschgemäß funktioniere.

Daß gerade die Dot-Com-Blase geplatzt war, hatte ich natürlich mitbekommen. Und natürlich bekam ich erstmal keinen Job, schon gar nicht als offiziell immer noch Berufsanfänger in der IT. Als SysAdmins wurden erfahrene Diplom-Informatiker eingestellt – natürlich zum SysAdmin-Gehalt. Und natürlich fast nur Männer.

Statt behördlicher Unterstützung bekam ich von Anfang an Menschenverachtung und Beleidigungen, meine Unterlagen wurden mehrfach verschwunden, mein Antrag auf Sozialhilfe verschleppt (AlHi war dagegen recht einfach gewesen, reichte aber nicht). „Grundrechte gelten für Sie nicht, Sie sind bedürftig“, sagte mir im darauffolgenden November das Arschloch beim faschistischen Repressionsamt (AKA „Sozialamt“). Und: „Gehen Sie doch zurück zu Ihrem Mann, da ist doch eine große Wohnung, da kann man sich aus dem Weg gehen.“

Hilfe aus dem Bekanntenkreis funktionierte damals gut, aber das hilft nur begrenzt, wenn die Behörden keinen Bock haben. #IchBinArmutsbetroffen

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