Analoge Fotografie sei im Trend ...
... schreibt Richard Luttke beim ZDF und möchte eigentlich dafür werben, sich auf wenige Fotos zu beschränken und mehr Zeit auf die Gestaltung der Bilder zu verwenden. Das halte ich für eine gute Idee, habe aber Zweifel daran, ob alte Spiegelreflexkameras oder ausgerechnet Einwegkameras der richtige Weg sind. Meine erste eigene Kamera war eine Mamiya Sekor 528 TL, mit der ich nicht nur viel fotografiert, sondern auch viel experimentiert habe, von der Bildidee über das Entwickeln bis hin zum Vergrößeren auf Barytpapier. Aber ich fotografiere längst nur noch digital.
DIese "Vergrößerung" eines "Selfie" mit der Mamiya ist allerdings erst sehr viel später entstanden. Ich hatte mein erstes Android-Tablett als Leuchtbrett zweckentfremdet, um von dem vorhandenen Negativstreifen zunächst ein digitales Foto zu produzieren, aus dem sich dann mit einem Bildbearbeitungsprogramm einfach und schnell dieses Bild ausschneiden, ausrichten und invertieren ließ. Natürlich ist schon beim "Scannen" des Negativs aufgefallen, dass die LED-Matrix des Tablet selbst bei Offenblende zu grob ist und durchschlägt. Ich fand den Effekt aber so nett, dass ich das Bild behalten habe.
Später habe ich mit weiteren Analogkameras, von der Sucherkamera bis hin zur Spiegelreflex mit Wechselobjektiven fotografiert, dabei ein Jahr lang auch für einen Bonner Fotografen in seinem Kellerlabor Filme entwickelt und vergrößert. Mit den ersten bezahlbaren Digitalkameras hatte dies aber nach einer Übergangsphase ein sein Ende gefunden. Analoges Fotografieren - Spötter schreiben: auf chemischen Wegwerfsensoren - mag als Kunstform weiterhin seinen Wert haben, als Lernhilfsmittel für Anfänger ist sie weitgehend sinnfrei. Digitale Kameras, und damit meine ich nicht Smartphones - sind heutzutage analogen Kameras in jeder HInsicht überlegen. Sie erfordern andere Fertigkeiten, die man mit analogen Kameras nicht erwirbt und die Fertigkeiten, bei denen es sich überschneidet, die lernt man besser gleich mit einer digitalen Kamera.
Camillo Fischers Fotolabor, 1972
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