Focus-Stacking einer Schnake
Angeregt durch eine Serie sehr schöner Makros von @Marcus Wißmann und seinen HInweis auf das Programm https://github.com/PetteriAimonen/focus-stack habe ich mich an eines der bisher ignorierten Features der Kamera erinnert, mit der ich die meisten der auf den zurückliegenden #Radtouren entstandenen Bilder gemacht habe. Sie ist trotz ihrer kompakten Ausmaße zwar vergleichsweise schwer, ich schätze sie aber aufgrund ihres großen Brennweitenbereichs. Die Kamera kann aber neben dem üblichen Szenengedöns, Gesichtserkennung usw. aber z.B. auch Focus-Stacking in der Kamera. Technisch funktioniert das als Modus, in dem die Kamera den Fokusbereich schnell durchfährt und daraus ein 8K-Video produziert. Das kann man dann in der Kamera dazu verwenden, sich entweder nachträglich eine Schärfeebene herauszusuchen oder dazu, nach Auswahl von zwei Schärfebenen die im Intervall liegenden Fotos zusammenrechnen zu lassen.
Konkret hatte ich ein bißchen damit herumprobiert, ohne so recht ein Anwendungsfeld zu sehen. Sportfotografie vielleicht? Mache ich auch nicht. :-). Als Ergebnis blieben eine Handvoll unbearbeitete Serien übrig, eines davon eine aus der Hand geknipste Serie von einer in einer dunklen Ecke sitzenden Schnake. Das 76 Frames umfassende, zwei Sekunden lange Video habe ich mit ffmpeg in entsprechend viele .png umgewandelt und die dann mit focus-stack in den Defaulteinstellungen bearbeitet und abschließend mit Gimp auf 2000 x 1500 herunterskaliert. Zum Vergleich einer der unbearbeiten Ausgangsframes als .jpg
Ich war überrascht, wie brauchbar das Ergebnis bei den vorliegenden Bedingungen ist. Das insb. beim Bein rechts oben durchschlagende Rauschen ist unschön, ohne zweifelhafte Kompromisse, die auf das Erfinden von Details hinauslaufen würden, aber schwer vermeidbar. Um ein Bildchen fürs Web zu erzeugen, welches nicht mit der Lupe inspiziert wird, ist das Ergebnis aber durchaus brauchbar, insb. wenn es um eine eher um ein Sachfoto geht, etwa für eine Bestimmung.
Als Bild ansprechender finde ich den Einzelframe, er wirkt natürlicher und die sichtbare Unschärfe gibt einen besseren, dreidimensionalen Eindruck von der Tiefenstruktur. Ich habe ein wenig damit mit herumexperimentiert, durch Entfernen von einzelnen Frames lässt sich durchaus ein besserer Kompromiss finden, aber letztlich lohnt diese ohne Erfahrung nebenher entstandene Adhoc-Serie den Aufwand nicht. Ich werd's bei Gelegenheit mal mit etwas mehr Sorgfalt bei der Aufnahme und bei besserem Licht probieren und dann auch mit dem Focus-Stacking in der Kamera vergleichen.
Fazit: kleine Sensoren und wenig Licht sind schlechte Bedingungen für solche Experimente, Aber es ist durchaus eine Erweiterung der fotografischen Möglichkeiten, weit draussen und mit leichtem Gepäck. Ich argwöhne aber, dass man mit einem besseren Mobiltelefon und den da üblichen noch kürzeren Brennweiten mit weniger Aufwand zu besseren Ergebnissen kommt, sofern die gute Kamera so nah überhaupt fokussieren kann. Separate Makroobjektive, die oft eher Glassscherben sind, stellen da eher einen Rückschritt dar. Unschlagbar dürfte meine Knipse per Fokus-Stacking am anderen Ende sein, wenn man bei einem Telefoto mehr TIefenschärfe haben möchte, als die Blende hergibt. Auch das ist bislang aber nur eine Hypothese..