[...] In #Medikamentenstudien sind Frauen seit jeher stark untervertreten. Was dazu führt, dass sie, sobald eine Arznei auf dem Markt ist, deutlich häufiger Neben­wirkungen erleiden als Männer. Oder dass die Dosis für Frauen viel zu hoch ist. Oder dass ein Medikament bei ihnen, anders als angenommen, gar nicht wirkt. [...]

Das Bild des komplizierten Frauenkörpers führte in der Vergangenheit zuweilen zu absurden Entscheiden. So beriefen sich Wissenschaftler der Rockefeller University darauf, als sie in den 1980ern die Auswirkungen von Übergewicht im Hinblick auf Brust- und Gebär­mutterkrebs – es klingt wie ein schlechter Scherz – nur an Männern untersuchten. [...]

Es sind nun aber nicht nur die Frauen, die die Folgen des gender bias ausbaden müssen. Auch bei Männern kennt die Medizin blinde Flecken. Zum Beispiel bei Osteoporose, wo sich die Studien für einmal vor allem auf Frauen abstützen. Oder, wie Kardiologin Cathérine Gebhard sagt, bei Depressionen. «Männer geben beim Arzt oft körperliche Beschwerden vor. Und so wird verpasst, dass sie eine Depression haben», sagt Gebhard. Psychische Beschwerden werden eher als körperliche Erkrankung fehlinterpretiert.

Es ist das Spiegelbild zu Frauen mit körperlichen Beschwerden wie Annie, die dafür kämpfen müssen, nicht für verrückt erklärt zu werden. [...]

https://www.republik.ch/2021/12/17/kommt-eine-frau-zum-arzt

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