Ich hatte heute eine #Begegnung, die mich mal wieder über unser soziales Miteinander nachdenken ließ.
Um kurz vor 23 Uhr bin ich noch fix zum lokalen Rewe gegangen; Taschentücher und Katzenstreu waren alle.
Vor dem Supermarkt steht ein junger Mann mit einem Pappbecher in der Hand und fragt mich nach etwas Kleingeld. Da der Laden bald schließt, sage ich "später vielleicht" und gehe hinein.
Zehn Minuten später stehe ich am Packtisch, stopfe meinen Rucksack voll und fummele zwei Zwei-Euro-Münzen aus meiner Patte. Bepackt mit Rucksack und Katzenstreu verlasse ich den Laden, vor dem noch der junge Mann steht. Er blickt mich erwartungsvoll an und sagt: "Ich geh gleich nochmal rein, die haben ja noch ne Viertelstunde auf?".
Ich sage "So ungefähr. Die haben bis Halb Zwölf geöffnet", während ich die zwei Münzen aus meiner Hosentasche hole und in seinen Pappbecher fallen lasse.
Er blickt hinein und sagt "Ey, **Bombe!!* Danke!", hält mir seine Faust hin, wir machen einen Fistbump. Ich gehe weiter und er sagt *"Du kennst das, ne?". Im Gehen antworte ich "Glücklicherweise nicht aus eigener Erfahrung" und verschwinde in der Nacht.
Auf dem Weg nach Hause fühle ich mich nett; meine soziale Geste dieser Woche, nur eine Geste. Und ich denke nach über "Du kennst das, ne?".
Ich lebe in einer Wohngegend der, sagen wir mal "gehobenen Mittelschicht": viele junge Familien, die allmorgendlich ihre Kinder im SUV zu Schule kutschieren, sich mindestens zwei Urlaubsreisen im Jahr und täglich das teurere Bio-Gemüse aus jenem Rewe leisten können.
Diese Menschen haben dem jungen Mann vor dem Supermarkt wahrscheinlich den ganzen Tag über jeweils ein paar Cent gegeben, die in ihren Portemonnaies störten.
Ich bin wohl derjenige, der mit seinen vier Euro die größte Einzelspende des Tages gemacht hat. Selber arbeitslos, aber immerhin nicht obdachlos wegen geerbter maroder Eigentumswohnung.
"Du kennst das, ne?". Nicht wirklich, aber mir geht es immer noch besser als dir.
There are no comments yet.