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Filmtipp: "Mir ist es egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte eingehen"

Die junge Theaterregisseurin Mariana möchte ihre rumänischen Landsleute daran erinnern, dass im Zweiten Weltkrieg unter der Regierung Marschall Antonescus unsagbare Morde an der jüdischen Bevölkerung begangen wurden. Jüngst hat sie den Auftrag erhalten, ein kleines Reenactment mit einer Laiengruppe Militärbegeisterter zu inszenieren. Die Show soll die Armee feiern und den Tourismus ankurbeln.

Bulgarien | 132 Min. | Verfügbar vom 30/07/2023 bis 06/08/2023

Sie interpretiert den Auftrag allerdings so, dass eine Darstellung des Pogroms von Odessa beim Einmarsch der rumänischen Armee herauskommt. Mit dem Widerstand des Magistrats, der bald Wind von ihrer eigenwilligen Auslegung des Show-Auftrags bekommt, hat sie wohl noch gerechnet; doch als sich bald auch ihre Komparsen gegen sie stellen und ihr privates Leben drunter und drüber geht, werden die Proben zum wilden Ritt.

„Mir ist es egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte eingehen“ – ein wörtliches Zitat eines Ministers von Marschall Antonescu – will aufrütteln und stellt sich wütend den rumänischen Holocaust-Leugnern entgegen. Zugleich ist der Film aber auch ein sarkastischer Kommentar über das Scheitern eines adäquaten Erinnerns. Wut, Fassungslosigkeit und Komik sind die drei Säulen des Films, da angesichts der Monstrosität der Taten das Erinnern immer auch absurd unzureichend ist. Und Marianas Kampf mit der Bürokratie, den Holocaust-Leugnern und den unbegabten Darstellern hat in ihrem Mut und in ihrer Aussichtslosigkeit etwas von dem Kampf eines Don Quijote.

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