#13februar1945

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Die deutsche #Kommunistin Rita Sprengel erinnert sich an ihre Flucht aus einem #KZ #Außenlager während der Bombardierung #Dresdens am #13Februar1945:

“Schwerverwundete Soldaten liegen in diesem Bunker, auf schmalen harten Holzbänken.
Hin und wieder hört man ein unterdrücktes Stöhnen. Ich setze mich auf eine Bank. Der
Kopf des Verwundeten, der dort liegt, rutscht immer wieder ab. Ich bemühe mich, sein
Kissen zurechtzulegen. Der Kopf des Verwundeten findet immer noch keinen Halt. Da
lege ich den Kopf in meinen Schoß, so sitzen wir schweigend, nur manchmal stöhnt der
Mann, leise, tapfer. Eine alte Frau jammert. Der Rauch brennt ihr in den Augen [. . . ] Der
Verwundete lächelt, er nimmt meine Hand. Ein tiefes Einvernehmen ist zwischen uns.
Er steht zwischen Leben und Tod. Er will leben. Auch zwischen mir und den anderen
Verwundeten ist ein merkwürdiges, selbstverständliches Verstehen. Der eine bittet um
diesen, der andere um jenen Dienst. Hier lege ich eine Decke fester um, dort stopfe ich
etwas unter, damit das Lager ein wenig weicher ist. Einem anderen wickele ich die Füße
ein. In mir brennt der Wunsch mit diesen Menschen zu sprechen, ihnen zu sagen, dass
ich in dieser Nacht aus dem Konzentrationslager geflohen bin.“