Angesichts dieser Realitäten im Land legten verschiedene indigene Verbände, darunter die Vereinigung indigener Nationen #CONAIE, zu Beginn der landesweiten Proteste zehn klare Forderungen zu Themen wie Lebenshaltungskosten, Arbeitsbedingungen, #Bildung und #Gesundheit vor (s. Kasten). Leonidas Iza, Präsident der CONAIE, erklärte zudem, dass der Dialog, den die Vereinigung seit einem Jahr mit der Regierung Lassos führt, ergebnislos geblieben sei. Sie seien nicht zu weiteren „Dialogen“ hinter verschlossenen Türen bereit, zu denen sowohl die ecuadorianische Regierung als auch internationale Organisationen wie die #UNO sie im Verlauf der Proteste wiederholt einluden und aufforderten.
Auf die Forderungen der Streikenden reagierte Präsident Lasso am fünften Tag der Proteste mit acht Angeboten. So sollte der Treibstoffpreis auf aktuellem Niveau eingefroren, Schulden in geringer Höhe erlassen, finanzielle Unterstützungen für kleine und mittlere Produzent*innen bereitgestellt und das Budget für interkulturelle Bildung – das zuvor drastisch gesenkt worden war – verdoppelt werden. Die CONAIE wies diese Angebote jedoch mit dem Hinweis, diese seien unkonkret und zeugten von mangelndem politischem Willen, zurück. Mitten im #Streik verkündete Guillermo Lasso zudem das Dekret 457 zur „Optimierung des Staatshaushaltes“, das unter anderem einen Stellenabbau im öffentlichen Sektor vorsieht. Zu Massenentlassungen werde es aber nicht kommen, versicherte die Regierung.
Auch die massive staatliche #Repression brachte die Indigenenorganisationen bislang nicht zurück an den Verhandlungstisch. Vielmehr intensivierten sich die Proteste, nachdem Leonidas Iza in der Nacht zwischen dem ersten und zweiten Streiktag willkürlich festgenommen wurde und sein Verbleib über mehrere Stunden ungeklärt war. Erst nach 24 Stunden ließ man ihn auf richterliche Anordnung wieder frei. Demnächst muss er sich wegen mutmaßlicher Stilllegung öffentlicher Dienstleistungen vor Gericht verantworten. Am 17. und 20. Juni verhängte Lasso den Ausnahmezustand über sechs Provinzen, darunter #Pichincha mit der Hauptstadt #Quito.
https://www.ila-web.de/notizen/wir-k%C3%B6nnen-nicht-erst-n%C3%A4chstes-jahr-etwas-essen-landesweiter-streik-gegen-weitere #ecuador #arbeit #gewalt