Der #Konflikt um #Linda machte Millionen Menschen klar, dass es um den Zugang zu #Saatgut massive #Kämpfe gibt.
Linda ist eine festkochende, gelb- fleischige Kartoffel, die der Sorten- schutzinhaber 2004 vom Markt nehmen und den Anbau verbieten wollte, nachdem er 30 Jahre lang #Sortenschutzgebühr dafür kassiert hatte. Dieser Fall war in Deutschland einmalig und löste massive #Proteste aus. Alle großen Medien berichteten darüber. Denn 30 Jahre nach dem erstmaligen Erheben der Gebühr wäre der gewerbsmäßige Anbau der Kartoffel erlaubt gewesen, ohne weiter eine Extragebühr dafür zu bezahlen. Die Kartoffelsorte Linda wurde für ihren Sortenschutzinhaber, die Firma „Europlant“ in Lüneburg, ein Kommunikationsdesaster, das sich gewaschen hatte. Obwohl das Unternehmen eine Linda-Nachfolgerin bereits marktreif hatte, die Sorte „Belana“, und obwohl es durchaus juristische Argumente gab, die seine Position unterstützten, war es seit der Ankündigung des Anbauverbots von Linda nur noch in der Defensive.
„Gelöst“ wurde das Problem, weil andere Züchter Wiederzulassung beantragten; in Tschechien, Schottland, den Niederlanden und beim Bundessortenamt – das heißt wirklich so – in Hannover. In Großbritannien durfte Linda seit 2009 wieder angebaut werden. Dank EU-Recht war dies daraufhin in der gesamten Europäischen Union wieder #legal – auch in Deutschland. Dass es die Sorte dort im analogen Handel dennoch oft nicht gibt, ist den unsichtbaren, aber recht starken Kräften des Marktes geschuldet, die hinter den Kulissen vermeintlicher Vielfalt eine strikte Normierung und Reduzierung betreiben.