Darf ich Euch eins meiner Lieblingslieder vorstellen?
Es ist auf berndeutsch, ich habe es für Euch übersetzt.
_Sie führten den „Wilhelm Tell“ im (Restaurant) Löwen in Nottiswil auf. Dazu brauchts viel Volk, bestimmt die Hälfte des Dorfes hat dabei mitgewirkt. Die andere Hälfte sass im Saal bei einem grossen Bier, hat als Publikum zugesehen, und war gespannt, was nun passiert.
Zu Beginn war es schön, da hat als Stauffacherin Frau Pfarrer mit dem Schneider gesprochen mit Worten von tiefem Sinn. Und alle waren gerührt, denn sie hat dieses Mal nicht gesagt, das Kleid sei zu teuer gewesen. Und er hat aufgepasst, dass er den Faden nicht verliert.
Plötzlich, kurz vor dem Apfelschuss, der Lehrer tritt als Tell auf. Sein Sohn fragt ihn dieses und jenes, da ruft einer, der bei dem Hut Wache stand, schnell, so, dass es jeder hört: „Warum fragt der so dumm, hat der denn in der Schule nichts gelernt?“
Ein Freund von Tell, ein Mann aus Altdorf, haut ihm eine rein. Und jener, der den Hut bewacht, haut zurück, nicht faul (der Schlag ist nicht von schlechten Eltern). Und stosst ihm mit seiner Hellebarde mitten in den Bauch, da kommt schon das Volk von Uri, donnerwetter jetzt geht’s rund!
Die Einen, die von Österreich, die nerven die Wachpartei. Die anderen, die von Altdorf, den Tell, eine Schlägerei. Mit Hellebarden, Kartonschwertern, Kulissen verprügeln sie sich, der Tell liegt bereits unter dem Gessler, da mischt der Saal sich ein:
Jetzt kommen Gläser geflogen, jeder stillt seine geheime Wut
Es krachen Tische und Bänke, das Bier vermischt sich mit dem Blut
Der Wirt rauft sich seine Haare, seine Frau schient gebrochene Glieder;
Zwei Stunden hat das gedauert, dann war Österreich geschlagen.
Sie führten den Wilhelm Tell auf, im Löwen Nottiswil, und bestimmt
Noch nie in einem naturalistischerem Stil.
Die Versicherung hats bezahlt, doch etwas weiss ich seither:
Sie würden die Freiheit gewinnen, wenn sie auf diese Art zu gewinnen wäre
Sie würden die Freiheit gewinnen. Wenn sie auf diese Art zu gewinnen wäre._
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