Neulich im Internet entdeckt:

Tabellarische Zusammenstellung des Strommix verschiedener Länder:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stromerzeugung_nach_Staaten

Tabellarische Zusammenstellung des Energiemix verschiedener Länder:
https://ourworldindata.org/energy-mix

Die Daten stammen aus dem Jahr 2022, weshalb z.B. in Deutschland noch Kernenergie nachgewiesen wird.

Zum Vergleich werden in der Graphik drei nunmehr fast oder vollständig kernenergiefreie Länder anderen drei Ländern gegenüber gestellt, in denen die Kernenergie einen festen Platz hat.

In der Ländergruppe DE, DK, NL fällt auf, daß Deutschland und die Niederlande einen ähnlich großen Anteil fossiler, bzw. erneuerbarer Energie haben, sowohl im Strommix, als auch im gesamten Energiemix. Dänemark weist dagegen einen wesentlich geringeren Anteil fossiler Energie / fosssilen Stroms auf.

Man könnte das vielleicht so interpretieren, daß Dänemark in der Klimaumstellung weit fortgeschritten ist, und daß Deutschland / die Niederlande nachfolgen werden.

Anders interpretiert: die Industriestruktur von DE / NL bedingt hohe finanzielle und organisatorische Aufwendungen, die in diesen beiden Ländern die Entwicklung bremsen. Möglicherweise ist dadurch das Ziel der Dekarbonsierung in Frage gestellt - es sei denn, die Stahl-, Chemie-, Grundstoffindustrie wird in DE / NL zurückgebaut.

Aus dieser summarischen Darstellung geht allerdings nicht hervor, welchen Anteil der importierte Strom in dem nationalen Energiemix hat. So wird die Einrichtung von Stromtarifzonen in Schweden auf eine Klage Dänemarks vor dem EuGH zurückgeführt. Dänemark verlangte, ungehindert aus Schweden Strom importieren zu können. Nach der Lage der Dinge bedeutete das wohl den Import von schwedischem Atomstrom.

Die zweite Dreiergruppe - FR, CH, SE - haben gemeinsam, daß der Anteil der fossilen Energie / des fossilen Stroms deutlich niedriger ist als in dem "Vorbildland" Dänemark.

Die Schweiz und Schweden profitieren sichtlich von den Vorzügen der Wasserkraft. Allerdings zeigt Frankreich, daß auch ohne eine bedeutende Wasserkraft das Stromsystem ausbalanziert werden kann, ohne daß wie in Deutschland übermäßig viel Strom aus fossilen Quellen erzeugt werden muß. Die französischen AKWs, so hört man, sind in ihrer Stromproduktion relativ flexibel.

Es ist auch bemerkenswert, daß Schweden von den drei betrachteten Ländern den geringsten Anteil von fossiler Energie im Strom- und Energiemix hat. Schweden scheint also gut ohne deutsche Belehrungen auszukommen.

Schweden und Deutschland wird eine relativ ähnliche Wirtschaftsstruktur nachgesagt, auch in dem Industrialisierungsgrad. Allerdings ist für Deutschland, bedingt durch den Mangel an Wasserkraft und durch den politisch gewollten Verzicht auf Kernenergie, der schwedische Entwicklungspfad zu einer fossilfreien Gesellschaft verstellt.

Soweit es diese wenigen summarischen Daten zulassen, wäre es die für Deutschland möglicherweise am ehesten naheliegende Option, die Wirtschafts- und Industriestruktur im Zuge der Klimaumstellung am dänischen Modell zu orientieren. Stahl? Großchemie? Grundstoffgüterindustrie? Autoindustrie? Zellstoff-Papier-Pappe? Glas & Keramik?

In einer anderen Betrachtungsweise unterscheiden die aufgelisteten Länder sich durch die Positionierung des Staates. Deutschland, Schweden, die Niederlande sind als relativ liberal bekannt; Frankreich dagegen als zentralistisch und etatistisch. In einer früher zusammengefaßten Studie war allerdings zu lesen, daß in NL und DK die Regionen und Kommunen des Landes tendenziell die Funktion von Transmissionsriemen bei der Klimaumstellung übernehmen.

Daran schließt sich die Vermutung an, daß bei der Klimaumstellung Länder mit einer Vielzahl von Optionen die Chance haben, das ursprünglich vorhandene zivilisierte Niveau zu bewahren. Die Nutzung der Kernenergie, so diese Interpretation, schafft Optionen. Falls dem so ist, dann wird in dieser Hinsicht die Entwicklung von DE / NL / DK sich zukünftig wohl von derjenigen in FR / SE unterscheiden.

Zu vermuten ist auch, daß die Wohlfahrtsverluste durch eine unüberlegte Strategie der Energiewende zu einer angespannten politischen Situation führt, die wiederum typischerweise von einem repressiven gesellschaftlichen Klima begleitet wird.

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