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Krieg in Afghanistan: Mär von der Frauenbefreiung
Afghanistan: Westen instrumentalisiert Feminismus für eigene Interessen. Kampf um gleiche Rechte schon seit 60er Jahren torpediert (Von Jürgen Heiser)
Nach den in westlichen Medien zunächst kolportierten »Garantien« der neuen Machthaber in Kabul, Pressefreiheit und Frauenrechte »achten zu wollen«, zeigten sich diese schließlich doch besorgt, die Taliban könnten die angeblich von NATO-Truppen gesicherten Rechte von afghanischen Mädchen und Frauen wieder beseitigen: Es könne ähnlich werden wie während der Herrschaft der Taliban im Islamischen Emirat Afghanistan (1996 bis 2001), als die Islamisten vor allem für die Unterdrückung von Frauen und Mädchen bekannt waren, heißt es.
Allerdings kam es nicht erst während des ersten Taliban-Emirats zur Unterdrückung von Frauen, aus der sie der NATO-Einmarsch vorgeblich »befreite«. Diese bis heute gepflegte Mär des Westens stellt die Geschichte Afghanistans und speziell des Freiheitskampfes der Frauen auf den Kopf. Im 2001 von der US-geführten Kriegsallianz begonnenen Angriff auf das Land ging es nie um die Befreiung der Frau. Wer das dennoch behauptet, will vergessen machen, dass es gerade die USA, ihre Geheimdienste und europäischen Verbündeten waren, die den in den 1960er Jahren von den afghanischen Frauen begonnenen Kampf um Gleichberechtigung niederschlugen.
Damals hatte der gesellschaftliche Aufbruch vor allem die urbane Jugend erfasst, und es entstand eine starke säkulare Studenten- und Frauenbewegung. Sozialistische und kommunistische Organisationen wurden gegründet, und linke Parteien entwickelten revolutionäre Programme für eine demokratische Umgestaltung. Wie in anderen Teilen der Welt war dieser Aufbruch sicher auch in Afghanistan mit taktischen und strategischen Fehlern behaftet, aber dennoch ein kolossaler Fortschritt.
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