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Die Parade der Kriegsgewinnler:

Folgen des Ukraine-Kriegs: Die Party geht weiter

Energiekonzerne erzielen erneut Rekordgewinne. Westlicher Verzicht auf russisches Gas lässt somit Aktionäre jubeln (Von Raphaël Schmeller)

Die durch den Verzicht auf russisches Gas hervorgerufene Energiekrise erweist sich als Fest für Energiekonzerne: Die Ölriesen Shell und Total Energies haben angesichts der hohen Preise wie schon in den vergangenen Monaten erneut riesige Gewinne eingefahren: Im dritten Quartal von Juli bis September machte Shell 6,7 Milliarden US-Dollar Nettogewinn. Total Energies wies ein Plus von 6,6 Milliarden US-Dollar aus.

Die Steigerung der Profite im Vergleich zum Vorjahresquartal ist enorm. Der britische Ölgigant Shell hatte damals noch einen Verlust von 447 Millionen US-Dollar ausgewiesen. »Wir liefern robuste Ergebnisse in einer Zeit anhaltender Volatilität auf den globalen Energiemärkten«, kommentierte Shell-Boss Ben van Beurden am Donnerstag die neuesten Zahlen. Der Konzern will die Gewinne nun an die Aktionäre weiterreichen. So kündigte van Beurden ein Aktienrückkaufprogramm für vier Milliarden US-Dollar an, das in den kommenden drei Monaten abgeschlossen werden solle. Durch diese Maßnahme wird der Aktienbestand verringert, folglich steigen der Kurs und mit ihm das Vermögen der Aktionäre. Doch damit nicht genug: Der Konzernchef stellte den Anlegern auch noch eine Erhöhung der Dividende im vierten Quartal um 15 Prozent in Aussicht.

Bei Total Energies bedeutet das ebenfalls am Donnerstag verkündete Ergebnis von 6,7 Milliarden US-Dollar eine Steigerung der Gewinne im Vergleich zum dritten Quartal 2021 um satte 43 Prozent. Damit hat der französische Konzern sogar noch einmal mehr verdient als im vorigen Quartal. Bereinigt um Sondereffekte wie die Abschreibung in Russland, verdoppelte sich der Profit sogar auf einen neuen Rekordwert von knapp 9,9 Milliarden US-Dollar. Im Sommer war er schon um 158 Prozent auf 5,7 Milliarden US-Dollar gestiegen. Total Energies profitiert vor allem auch davon, dass der Durchschnittspreis für verflüssigtes Erdgas (LNG), auf das das Unternehmen seit mehreren Jahren setzt, im Vergleich zum zweiten Quartal um 50 Prozent gestiegen ist.

»Gut so«, freute sich Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno le Maire über die Rekordeinnahmen des Konzerns. »Wir sollten alle stolz darauf sein, ein großes Energieunternehmen zu haben, das wie Total französisch ist«, meinte der Minister im Interview mit dem Sender BFM Business.

Der Total-Konzern, der den sich seit gut vier Wochen im Arbeitskampf befindenden Raffineriearbeitern in Frankreich konsequente Gehaltserhöhungen verweigert, will für das dritte Quartal wie bereits in den vergangenen beiden Jahresvierteln eine Dividende in Höhe von 0,69 Euro je Aktie zahlen. Für das Geschäftsjahr 2022 werden unterm Streich damit insgesamt 2,62 Milliarden Euro Dividenden ausgeschüttet. Damit könnten Nettogehaltserhöhungen von rund 1.500 Euro monatlich über ein Jahr lang für die mehr als 100.000 Total-Beschäftigten weltweit finanziert werden. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron lehnt derweil weiterhin eine Übergewinnsteuer ab, wie er erst am Mittwoch abend gegenüber dem staatlichen Sender France 2 erneut wiederholte.

Sprudelnde Gewinne meldete am Donnerstag auch der spanische Ölkonzern Repsol. Im dritten Quartal belief sich das bereinigtes Nettoergebnis auf knapp 1,48 Milliarden Euro, nach 623 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Weil die Geschäfte so gut laufen, will das Unternehmen bereits bis zum Jahresende für 200 Millionen Euro eigene Anteile zurückkaufen. In den darauffolgenden Jahren sollen dann weitere 50 Millionen Scheine zurückerworben werden. Das eigentlich erst für 2024 vorgesehen Dividendenziel wurde zudem vorgezogen: Bereits nächstes Jahr soll je Aktie eine Gewinnbeteiligung von 70 Cent je Schein ausgeschüttet werden. Die Party der Energiekonzerne geht somit munter weiter.
- https://www.jungewelt.de/artikel/437593.folgen-des-ukraine-kriegs-die-party-geht-weiter.html

und weitere:

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Der Kontrast:

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....aber es ist ja soviel einfacher sich in die Heimatfront "des werteorientierter und regelbasierter" Politiksimulation einzureihen und sich schärfstens aufzuregen, wenn in China ein Sack Reis umfällt

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