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"Die Mehrheit wird beim Frieren noch für dumm verkauft."

Das ist der Stand der Dinge in der bundesrepublikanischen Klassengesellschaft: Wer als Friseur oder Verkäufer immer von der Hand in den Mund gelebt hat, muss hungern oder frieren oder beides. Wer mit dem Bau von Autoteilen etwas zurücklegen konnte, sieht die Galgenfrist ablaufen. Und auch in den nächsthöheren Einkommensgruppen werden die ersten Städtereisen storniert, die ersten Sonderangebote angenommen. Die Angst geht um, und es ist erst der Anfang.

»Seit den 90er Jahren driften die Einkommen auseinander, mehr noch die Vermögen«, heißt es dazu in der Spiegel-Titelstory. Bisher sei das kein Problem gewesen, »weil darunter vor allem die untersten 20 Prozent litten. Die, so hart das klingen mag, im Land traditionell eher wenig zu sagen haben. Heute aber geht es auch um die Mitte.« Verbunden wird das mit dem obligatorischen Warnhinweis: »Ungerechtigkeit, wenngleich auch nur gefühlte, fördert Populismus und Extremismus.«

Die Ungerechtigkeit »nur gefühlt« zu nennen, ist Ausdruck von Klassenbewusstsein. So geht der Kampf von oben. Die Mehrheit wird beim Frieren noch für dumm verkauft.
- aus https://www.jungewelt.de/artikel/435072.inflation-zu-wenig-brutto-f%C3%BCr-netto.html

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