#politik #staaten #grenzen #regionen #völkerrecht

Es ist ja schon bedenkenswert, dass in diesem Krieg von keiner Seite der internationalen Politik ernsthaft die Frage diskutiert wird, in welcher Beziehung zur übrigen Ukraine und zu Russland die Menschen auf der Krim oder im Donbass leben wollen, mit welcher Himmelsrichtung sie sich verbunden fühlen. Der Grund ist naheliegend: Die Antworten auf diese Fragen könnten mit dem Paradigma der territorialen Integrität in Konflikt stehen. Zwischen der staatlichen Zuordnung und der regionalen und ethnischen Verbundenheit von Menschen kann es also zu Verspannungen kommen, die gefährlich instrumentalisiert werden können. Wer nach einer Lösung sucht, sollte bedenken, dass die modernen staatlichen Gebilde zumeist weit größer und komplexer sind als die Regionen, in denen Menschen ihre Heimat haben. Das ist auch der Grund, warum Identifikation mit Staaten immer ideologisch gestützt werden muss. Stabile Lösungen könnten gefunden werden, wenn Regionen wie dem Donbass und der Krim mehr Autonomie zugestanden würde, bei gleichzeitiger enger wirtschaftlicher und politischer Verflechtung in die angrenzenden Regionen und Staaten. Eine neue, friedliche Weltordnung wäre ein Netzwerk von verbundenen Regionen, die auf unterschiedliche Weise miteinander in wirtschaftliche, kulturelle und politische Bündnisse integriert sein könnten.

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