Es ist schon seltsam: Da ist man einer derjenigen, die ständig vor den extremen Folgen des Klimawandels warnen, nur um dann festzustellen, dass es noch wesentlich schlimmer ist und noch viel schneller geht.

Ich fasse es mal kurz und prägnant zusammen: Wir sind im Arsch! Denn das, was längst hätte getan werden sollen, wird auch in Zukunft nicht unternommen.

Dass die Atmosphäre aufheizt, weil CO2 ein Treibhausgas ist, weiß jeder. Dass aber Meere versäuern, weil gelöstes CO2 zu H2(CO3) - also Kohlensäure - wird, ist schon weniger bekannt. Vielleicht hat der ein oder andere aber gehört, dass das grönländische Packeis schmilzt. Die Sache ist die: Schnee und Eis reflektieren Sonnenstrahlung. Fällt das weg, heizen sich Meere und Landmasse darunter noch mehr auf. Der Permafrost - z. B. in Sibirien - taut schon lange und damit wächst die Gefahr, dass (viel!) Methan frei wird, welches ein rund 300x schlimmeres Treibhausgas als CO2 ist.

Nun war das alles weit weg und wenn es wärmer wird, freut sich der Deutsche ob des schönen Wetters und kauft sich eine Klimaanlage, wenn es doch mal zu heiß wird. Jetzt erleben wir wieder eine Hitzewelle - und es war nicht die letzte! Die Folgen kann man schon sehen: Wiesen verdorren, Bäume sterben ab, Böden vertrocknen und Ernten fallen aus. Auch Deutschland verliert immer mehr Wasser. Neben weniger Niederschlag spielt da vor allem die Verdunstung während Dürreperioden eine große Rolle (siehe Artikel). Und bei den Starkregenereignissen fließt viel zu viel Wasser über die Flüsse ab, deswegen ja auch die Hochwasser in manchen Regionen.

Das sind alles nicht nur temporäre Ereignisse, die man einfach aussitzen kann. Es ist der Anfang einer Spirale, die kaum mehr zu bremsen ist. Selbst wenn - was nicht passieren wird - die Menschheit sich besinnt, sich an einen Tisch setzt und tatsächlich sämtliche Autos von heute auf morgen stilllegt und Wärmepumpen einbaut. Die Kipppunkte sind viel zu nah und teilweise schon erreicht. Damit geht der Rest von alleine.

Ich hoffe, es macht sich keiner Illusionen darüber, dass die Politik schon noch rechtzeitig reagieren wird. Das ist nicht der Fall. Es geht einfach nicht in einer Demokratie. Weil niemand freiwillig auf Wohlstand verzichtet: selbst in unserem reichen Land nicht. Die anderen sterben sowieso, z. B. in Ländern wie Äthiopien. Und Diktatoren sind leider meistens noch blöder und egoistischer. Siehe Bolsanero und die Brandrodung des Regenwalds. Wir in Deutschland haben jetzt eine Regierung mit Beteiligung der Grünen und es sieht ganz düster aus. Man führt lieber Krieg und der Klimawandel ist Nebensache. Man betont zwar immer die Wichtigkeit, aber es passiert bei weitem zu wenig und man macht sogar Rückschritte. Der Energiebedarf wächst weiter. Der Kampf um Ressourcen wird zunehmen und damit meine ich nicht nur fossile Energien, sondern auch andere.

Nun bin ich vielleicht nicht der optimistischste Mensch. Und mal ganz ehrlich: das Schicksal unserer Hochkultur geht mir ziemlich am Allerwertesten vorbei, denn ich lebe nur noch 20 bis 30 Jahre und habe keine Kinder. Ich frage mich nur, welche Gründe andere dafür haben, dass ihnen alles egal zu sein scheint. Was mir wirklich Sorge macht, ist die Evolution und Artenvielfalt. Sicher, die Evolution geht weiter. Nur geht das Sterben so schnell voran, dass die Evolution da nicht hinterher kommen wird. Die Artenvielfalt wird stark schrumpfen. Und davon erholt sich die Erde nicht so schnell. Das dauert wirklich lange, bis wir wieder so eine Artenvielfalt haben werden. Für uns Menschen unvorstellbar lange. Sehr viel länger, als wir hier unsere Götzen anbeten. Denn das sind "nur" ein paar Tausend Jahre.

Ach ja: Hier noch der Artikel, den ich oben irgendwo erwähnt habe. Da geht es allerdings nur um eine einzige Nuance:

https://www.spektrum.de/news/verdunstung-laesst-europa-austrocknen/2041591

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