Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, liebe Freundinnen und Freunde,

kein Strom, kein Wasser, kein Handy-Empfang, keine Heizung, keine Medikamente. Lebensmittelpreise, die so heftig steigen, dass immer mehr Menschen Hunger leiden - Nachrichten, wie diese, hören wir leider täglich aus dem Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt. 

Doch diese Nachrichten kommen nicht aus der Ukraine. Sie kommen aus #Syrien. Aus einem #Krieg, den Syriens Präsident seit Jahren gegen seine eigene Bevölkerung führt und der im politischen Alltag oft vergessen wird. Solange das Regime Assad regiert, besteht keine Hoffnung auf Besserung. Die humanitäre Situation, so warnen internationale Organisationen immer wieder, wird täglich bedrohlicher. Auch wir spüren das durch die immer drängenderen und flehenden Hilfsanfragen geflüchteter Menschen aus Syrien, denen kein anderer Weg mehr bleibt, als der Versuch, ihre Angehörigen über eine Verpflichtungserklärung nach Deutschland zu holen.
 
Im nun zu Ende gehenden siebten Jahr unserer Vereinsgeschichte hatten wir, neben all den weltgeschichtlichen Krisen, vor allem mit strukturellen Herausforderungen zu kämpfen.
So mussten wir erleben, wie die Behörden, mit denen wir im Rahmen des Familiennachzugs seit Jahren zusammenarbeiten, wegen der vielen Menschen, die aus der Ukraine flüchteten, nahezu vor dem Kollaps standen. Der Aufnahmeprozess für Angehörige, der vor Kurzem noch vier bis sechs Monate dauerte, braucht nun zehn Monate und länger. Menschen, deren Einreise wir Anfang des Jahres auf den Weg gebracht haben, warten teilweise noch immer auf ihr Visum. Das ist für alle Beteiligten zäh und nervenaufreibend. 
 
Umso mehr wiegt es, dass in diesem Jahr 13 Angehörige mit Hilfe der Flüchtlingspaten hier in Deutschland von ihren Familien in die Arme geschlossen werden konnten und die Ankunft weiterer 18 Menschen in den nächsten Wochen und Monaten bevorsteht.
Sie alle, unsere 3409 Patinnen und Paten haben das möglich gemacht. Wir sind unendlich dankbar für diese oft langjährige und treue Unterstützung und freuen uns über Alle, die in diesem Jahr neu als Unterstützerinnen und Unterstützer hinzugekommen sind.
 
Denn natürlich, und das ist der zweite Wermutstropfen, machen es die momentanen Kostensteigerungen durch Inflation und Energiepreise für Viele schlicht unmöglich, nebenbei noch Geld für Spenden aufzubringen. Da sich diese Kostensteigerungen aber gleichzeitig auch in den Unterhalts- und Mietkosten für die von uns betreuten und finanzierten Familien niederschlagen, fallen sie für uns doppelt ins Gewicht. 
 
Dennoch haben wir uns für 2023 vorgenommen, wieder mehr Menschen den Weg nach Deutschland zu ebnen. Möglich wird das, weil im ausgehenden Jahr für 65 Menschen nach fünf Jahren die Verpflichtungserklärung und somit auch unsere finanzielle Unterstützung endete. Bei den kleinen Abschiedstreffen flossen nicht selten Tränen des Staunens und der Dankbarkeit für das, was wir alle zusammen in fünf Jahren gemeinsam gestemmt haben. Und besonders schön ist es, zu sehen, wie oft am Ende dieser gemeinsamen Zeit ein Abschlusszertifikat für eine bestandene Erzieherinnen-Ausbildung, ein Arbeitsvertrag oder die druckfrische Zulassung zum Uni-Studium steht. Der schönste Dank für unser aller Engagement, der uns jedes Mal wieder mit Stolz und Bewunderung erfüllt. Und auch den Menschen, die keine berufliche Karriere vor sich haben - sei es aus gesundheitlichen Gründen oder altersbedingt - Sicherheit und eine verlässliche Versorgung geschenkt zu haben, macht froh.
 
Damit wir unsere Arbeit auch im neuen Jahr mit voller Kraft voranbringen können, braucht es neben einem stabilen Spendenaufkommen und neuen VerpflichtungsgeberInnen vor allem den Fortbestand der humanitären Landesaufnahmeprogramme für Syrien, die den rechtlichen Rahmen unserer Arbeit bilden. Nur noch in Berlin, Brandenburg, Thüringen, Hamburg und Schleswig-Holstein vorhanden, beginnt jedes Jahr aufs Neue ab November das große Bangen, ob sie auch ins nächste Jahr verlängert werden. Für 2023 haben wir diesbezüglich noch keine offizielle Zusage aus der Politik vernommen, immerhin aber mündliche Hinweise, die berechtigte Hoffnung machen, dass das Programm vielleicht sogar um zwei Jahre verlängert wird.
 
Starten wir also gemeinsam mit dem Glauben an das Gute und voller Hoffnung auf positive Veränderungen in ein Jahr, in dem Hilfe und Humanität notwendiger sind denn je. 

In diesem Sinne frohe Weihnachten, von Herzen alles Gute für das neue Jahr und ein großes Dankeschön.

 
P.S. Und hören Sie gern in das aktuelle Radio-Feature von Anne Winter (rbb) über die Arbeit der Flüchtlingspaten hinein:
https://www.rbb-online.de/rbbkultur/radio/programm/schema/sendungen/lebenswelten/archiv/20221106_0900.html
 

Ihre
Tina Mede, Remo Klinger, Charlotte Dreyer, Vera Gaserow, Katrin Albrecht

#Flüchtlingspaten Syrien e.V.
https://fluechtlingspaten-syrien.de

Helfen Sie uns mit einer monatlich wiederkehrenden PATENSCHAFT ab 10€

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