#flüchtlingspaten

stefanh@pod.geraspora.de

Liebe Spenderinnen und Spender, liebe Freundinnen und Freunde,

wieder diese Bilder von Familien auf der #Flucht. Dieses Mal im Libanon, wo die Menschen versuchen, sich vor dem #Krieg zwischen der #Terror-Miliz #Hisbollah und Israel in Sicherheit zu bringen. Unter ihnen sind auch die 1,5 Millionen #Syrerinnen und #Syrer, die vor Jahren vor dem #Bürgerkrieg in ihrer Heimat ins Nachbarland geflüchtet sind. Nun kehren zigtausende von ihnen aus Angst vor den Bombardements und Kämpfen notgedrungen nach Assads Syrien zurück, wo sie mittellos und oft als Verräter geächtet stranden. Andere machen sich in ihrer Verzweiflung nun doch auf den lebensgefährlichen Weg über das Mittelmeer nach Europa.

Genau vor diesem Weg konnten wir Rahaf und Marah bewahren. Die beiden jungen Frauen waren allein zurück geblieben, als ihre Eltern über den legalen #Familiennachzug zu ihren bereits in Deutschland lebenden Kindern reisen konnten. Für Rahaf und Marah war dieser Weg versperrt, weil sie zu dem Zeitpunkt bereits volljährig waren. Vor zwei bzw. drei Jahren konnten beide dann mithilfe der von den #Flüchtlingspaten vermittelten Verpflichtungserklärung sicher und legal zu ihrer Familie nach Deutschland kommen. Dank Ihrer/Eurer Unterstützung.

Inzwischen haben sich Rahaf und Marah hier sehr gut eingelebt und sind enge Freundinnen geworden. Gemeinsam mit anderen jungen Frauen aus unserem Verein besuchen sie täglich einen Deutschkurs, teilen Erfahrungen und tauschen sich aus.

Im Augenblick sind die jungen Frauen dabei, den Schritt ins Berufsleben in Angriff zu nehmen: Ein Minijob wäre eine gute Ergänzung zum täglichen Sprachkurs - zum deutsch Vertiefen und Geldverdienen. Marah würde gern in der Gastronomie arbeiten, um eine raschere Sprachpraxis zu bekommen. Ihr Traum ist es, später ein IT-Fach zu studieren und in der IT Firma ihres Bruders zu arbeiten. Rahaf würde gern in einem Kosmetikstudio erste Erfahrungen sammeln. Die ersten Bewerbungen laufen.

Auch Yazan und Baria sind seit drei Jahren hier. Beide hatten schon in Syrien ein Studium begonnen und konnten hier darauf aufbauen. Mit viel Engagement hat Baria ihren Bachelor in Betriebswirtschaft bestanden und bewirbt sich nun für einen Masterstudium an der Uni. Yazan schreibt gerade seine Masterarbeit und macht ein Praktikum in einer großen internationalen Unternehmensberatung, wo seine Arbeit sehr geschätzt wird. Beide werden ihren beruflichen Weg machen. Da sind wir ganz sicher. Und auch Rahaf und Marah sind auf dem besten Weg dorthin.

Sich als Geflüchtete so rasch wie möglich eine „Erwerbsbiographie" in Deutschland aufzubauen, ist heute wichtiger als je zuvor. Denn vor dem Hintergrund der aufgeheizten Debatte um #Asyl und Abschiebungen (auch nach Syrien) ist ein Arbeitsplatz nicht nur wichtig für die finanzielle Unabhängigkeit und das soziale Eingebundensein. Ein Job wird zunehmend existenziell für die Bleibechancen in Deutschland, die in der aktuellen Asyl-Debatte immer enger darauf reduziert wird, welchen „Nutzen" Eingewanderte unserem Land bringt.

Vor diesem Hintergrund sehen wir es gerade jetzt als eine unserer vordringlichen Aufgaben an, die Menschen, die über uns nach Deutschland gekommen sind, bei ihrer beruflichen Integration zu fördern. Dies wird ein zentraler Aspekt unserer zukünftigen Arbeit sein.

Unterstützen Sie uns weiterhin dabei! Nicht zuletzt, weil es vielleicht gut tut, angesichts sich ständig neu auftürmender Krisen nicht nur ohnmächtig zuzuschauen sondern wenigstens im Kleinen zu helfen.

Ihre / Eure
Katrin Albrecht, Tina Mede, Remo Klinger, Charlotte Dreyer
Flüchtlingspaten Syrien e.V.
https://www.fluechtlingspaten-syrien.de

stefanh@pod.geraspora.de

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
liebe Freundinnen und Freunde,

Endlich in Sicherheit?

Was für ein Glücksmoment, als Housin im Dezember 2020 mit Hilfe einer Bürgschaft der Flüchtlingspaten zu seinem Bruder nach Deutschland kommen konnte. Housin ließ damit nicht nur ein brutales Regime und ein verzweifeltes Land hinter sich, sondern auch die Gedanken an seine Blutkrebserkrankung, die Leukämie. In Syrien hatte es wegen anhaltender Lieferengpässe so gut wie keine Behandlungsmöglichkeiten und Medikamente gegeben, weshalb seine Familie und Freunde Blutkonserven aus anderen Städten besorgen mussten.

Deutschland gab ihm Sicherheit und die Chance auf eine Zukunft, Housin ergriff sie mit beiden Hände. Er lernte im Eiltempo Deutsch, fand einen Job in seinem Beruf als Architekt und genoss das neue Leben. Doch gerade jetzt, als er eine neue, verantwortungsvolle Arbeitsstelle antreten wollte, meldete sich der Blutkrebs zurück und zwar so massiv, dass ihm nur noch eine Stammzellspende helfen kann.
Für eine solche Behandlung der Leukämie sind in der Deutschen Knochenmarkspender Datei (DKMS) fast 12 Millionen potentiellen Spenderinnen und Spender registriert. Weltweit hat die DKMS sogar Zugriff auf rund 40 Millionen Menschen, die bereit wären zu spenden. Doch selbst unter dieser gigantischen Anzahl von Menschen gibt es bisher niemanden mit den passenden Merkmalen.
Housins Bruder und die Flüchtlingspaten Syrien haben deshalb gemeinsam mit der DKMS einen dringenden Aufruf für eine Stammzellspende für Housin gestartet. Denn je mehr Menschen sich dort mit einer einfachen Speichelprobe registrieren (typisieren) lassen, desto größer ist die Chance, dass sich eine geeignete Spende findet. Passen die Werte mit Housins zusamen, dann ist die eigentliche Stammzellspende in 90 Prozent der Fälle nicht komplizierter als eine ganz normale Blutspende. Nur in 10 % der Fälle muss Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen werden.

Unser dringender Appell daher: Bestellt Euch möglichst zahlreich ein kostenloses Testkit bei der DKMS und lasst Euch dort als Spenderinnen und Spender registrieren, sofern Ihr zwischen 17 und 55 Jahre alt seid. Das geht ganz einfacher über diesen Link: https://dkms.de/housin.

Wichtig ist auch, diese Informationen an möglichst viele syrische Freunde und Bekannte weiterzugeben, denn je näher die potentiellen Spender aus der Herkunftsregion eines Erkrankten kommen, desto höher die Wahrscheinlichkeit einer Übereinstimmung.

Housin will den Kampf gegen die Leukämie gewinnen. Dafür braucht er unsere gebündelte Hilfe. Nutzen wir die Chance dazu. Hier in Deutschland haben wir sie. In Syrien gäbe es sie nicht.

In diesem Sinne, bleibt gesund!

Herzliche Grüße und alles Gute wünschen,

Tina Mede, Remo Klinger, Charlotte Dreyer, Katrin Albrecht, Vera Gaserow

#Flüchtlingspaten #Syrien e.V. - https://www.fluechtlingspaten-syrien.de
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stefanh@pod.geraspora.de

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, liebe Freundinnen und Freunde,

das verheerende Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion Anfang Februar hat unendliches Leid verursacht und zehntausende Menschen das Leben gekostet, unter ihnen Tausende Syrerinnen und Syrer. Überlebende, die schon einmal alles verloren hatten, indem sie innerhalb Syriens oder in das nördliche Nachbarland geflohen sind, wurden einmal mehr um alles gebracht, was ihnen geblieben war.

Schnell wurde Betroffenen mit Angehörigen in Deutschland ein unbürokratisches Visums-Verfahren in Aussicht gestellt. Für bis zu 90 Tage sollten sie die Möglichkeit erhalten, mit einem Besuchsvisum (Schengen-Visum) bei ihren Verwandten in Deutschland unterzukommen.

„Es geht um Hilfe in der Not. Wir wollen ermöglichen, dass türkische oder syrische Familien in Deutschland ihre engen Verwandten aus der Katastrophenregion unbürokratisch zu sich holen können, damit sie bei uns Obdach finden und medizinisch behandelt werden können. (...) Mit regulären Visa, die schnell erteilt werden und drei Monate gültig sind. Das werden wir gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt möglich machen." (Nancy Faeser)

Schon nach wenigen Tagen war jedoch von diesen Ankündigen keine Rede mehr. Wer die gängige Visa-Vergabepraxis ein wenig kennt, war ohnehin mehr als überrascht (wenn auch menschlich erfreut), denn seit Jahren werden so gut wie keine Besuchsvisa mehr für Menschen aus #Syrien ausgestellt. Grund ist eine pauschal unterstellte „mangelnde Rückkehrbereitschaft". Zynischerweise ist diese durch das Beben und den vielfachen Verlust des eigenen Zuhauses nicht gerade gestiegen. Und so verschwanden entsprechende Ankündigungen schnell und lautlos von den Internetseiten des Auswärtiges Amtes und des Bundesministeriums des Inneren. Türkischen Staatsangehörigen steht dieser Weg dagegen weiterhin offen. Gegenüber dem WDR formulierte das Innenministerium die Gründe so: "Betroffene Personen müssen die Absicht haben (...), Deutschland wieder zu verlassen. Voraussetzung ist insofern auch das Bestehen einer Rückkehrmöglichkeit. Eine solche ist bei syrischen Staatsangehörigen nicht gegeben."

Offenbar ist den Beteiligten erst im Nachhinein klar geworden, was die großzügige Vergabe von Besuchsvisa für vom Erdbeben betroffene Menschen mit syrischer Staatsangehörigkeit bedeutet hätte: Menschen, die aus einem Kriegsgebiet nach Deutschland kommen, können hier einen #Asylantrag stellen und dürfen nicht abgeschoben werden.

Da diese Überlegungen im Vorfeld ganz offensichtlich nicht zu Ende gedacht wurden, ist eine Situation entstanden, in der viele Menschen große Hoffnungen geschöpft haben. Diese Hoffnungen dürfen wir und viele andere Beratungsstellen nun in schmerzhaften Einzelgesprächen und hunderten von E-Mails wieder einsammeln. Dass es wieder Menschen aus Syrien trifft, die schon bei der Katastrophenhilfe vor Ort zu kurz kommen, da die Erreichbarkeit durch internationale Hilfsorganisation extrem eingeschränkt ist, ist wirklich tragisch.

Leider können auch wir als Verein in dieser Situation nicht kurzfristig helfen. Wir können aber für einige, wenige vom Erdbeben betroffene Menschen eine Perspektiven schaffen. Das haben wir durch die schnelle Organisation von Verpflichtungserklärungen für zwei Familien mit insgesamt zehn Personen aus der Erdbebenregion, beiderseits der Grenze, kurzfristig getan. Beide Familien haben ihre Wohnungen verloren und mussten teilweise aus den Trümmern geborgen werden. Sie haben enge Angehörige verloren und leben nun in Notunterkünften bzw. bei Verwandten auf engstem Raum.
Dank Ihrer Hilfe werden sie hoffentlich schnell nach Deutschland kommen können. Wir setzen dabei auf die Empathie und Flexibilität der beteiligten Behörden, um den Familien ein langwieriges Visumsverfahren von bis zu 12 Monaten zu ersparen. Drücken Sie die Daumen!

Und wie immer sind wir auch aktuell auf der Suche nach Verpflichtungsgeberinnen und Verpflichtungsgebern. Wenn Sie sich die Übernahme einer Bürgschaft vorstellen können, beraten wir Sie gern dazu.

Herzliche Grüße und alles Gute wünschen,

Ihre
Tina Mede, Remo Klinger, Charlotte Dreyer, Vera Gaserow, Katrin Albrecht

#Flüchtlingspaten Syrien e.V.
https://fluechtlingspaten-syrien.de/

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stefanh@pod.geraspora.de

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, liebe Freundinnen und Freunde,

kein Strom, kein Wasser, kein Handy-Empfang, keine Heizung, keine Medikamente. Lebensmittelpreise, die so heftig steigen, dass immer mehr Menschen Hunger leiden - Nachrichten, wie diese, hören wir leider täglich aus dem Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt. 

Doch diese Nachrichten kommen nicht aus der Ukraine. Sie kommen aus #Syrien. Aus einem #Krieg, den Syriens Präsident seit Jahren gegen seine eigene Bevölkerung führt und der im politischen Alltag oft vergessen wird. Solange das Regime Assad regiert, besteht keine Hoffnung auf Besserung. Die humanitäre Situation, so warnen internationale Organisationen immer wieder, wird täglich bedrohlicher. Auch wir spüren das durch die immer drängenderen und flehenden Hilfsanfragen geflüchteter Menschen aus Syrien, denen kein anderer Weg mehr bleibt, als der Versuch, ihre Angehörigen über eine Verpflichtungserklärung nach Deutschland zu holen.
 
Im nun zu Ende gehenden siebten Jahr unserer Vereinsgeschichte hatten wir, neben all den weltgeschichtlichen Krisen, vor allem mit strukturellen Herausforderungen zu kämpfen.
So mussten wir erleben, wie die Behörden, mit denen wir im Rahmen des Familiennachzugs seit Jahren zusammenarbeiten, wegen der vielen Menschen, die aus der Ukraine flüchteten, nahezu vor dem Kollaps standen. Der Aufnahmeprozess für Angehörige, der vor Kurzem noch vier bis sechs Monate dauerte, braucht nun zehn Monate und länger. Menschen, deren Einreise wir Anfang des Jahres auf den Weg gebracht haben, warten teilweise noch immer auf ihr Visum. Das ist für alle Beteiligten zäh und nervenaufreibend. 
 
Umso mehr wiegt es, dass in diesem Jahr 13 Angehörige mit Hilfe der Flüchtlingspaten hier in Deutschland von ihren Familien in die Arme geschlossen werden konnten und die Ankunft weiterer 18 Menschen in den nächsten Wochen und Monaten bevorsteht.
Sie alle, unsere 3409 Patinnen und Paten haben das möglich gemacht. Wir sind unendlich dankbar für diese oft langjährige und treue Unterstützung und freuen uns über Alle, die in diesem Jahr neu als Unterstützerinnen und Unterstützer hinzugekommen sind.
 
Denn natürlich, und das ist der zweite Wermutstropfen, machen es die momentanen Kostensteigerungen durch Inflation und Energiepreise für Viele schlicht unmöglich, nebenbei noch Geld für Spenden aufzubringen. Da sich diese Kostensteigerungen aber gleichzeitig auch in den Unterhalts- und Mietkosten für die von uns betreuten und finanzierten Familien niederschlagen, fallen sie für uns doppelt ins Gewicht. 
 
Dennoch haben wir uns für 2023 vorgenommen, wieder mehr Menschen den Weg nach Deutschland zu ebnen. Möglich wird das, weil im ausgehenden Jahr für 65 Menschen nach fünf Jahren die Verpflichtungserklärung und somit auch unsere finanzielle Unterstützung endete. Bei den kleinen Abschiedstreffen flossen nicht selten Tränen des Staunens und der Dankbarkeit für das, was wir alle zusammen in fünf Jahren gemeinsam gestemmt haben. Und besonders schön ist es, zu sehen, wie oft am Ende dieser gemeinsamen Zeit ein Abschlusszertifikat für eine bestandene Erzieherinnen-Ausbildung, ein Arbeitsvertrag oder die druckfrische Zulassung zum Uni-Studium steht. Der schönste Dank für unser aller Engagement, der uns jedes Mal wieder mit Stolz und Bewunderung erfüllt. Und auch den Menschen, die keine berufliche Karriere vor sich haben - sei es aus gesundheitlichen Gründen oder altersbedingt - Sicherheit und eine verlässliche Versorgung geschenkt zu haben, macht froh.
 
Damit wir unsere Arbeit auch im neuen Jahr mit voller Kraft voranbringen können, braucht es neben einem stabilen Spendenaufkommen und neuen VerpflichtungsgeberInnen vor allem den Fortbestand der humanitären Landesaufnahmeprogramme für Syrien, die den rechtlichen Rahmen unserer Arbeit bilden. Nur noch in Berlin, Brandenburg, Thüringen, Hamburg und Schleswig-Holstein vorhanden, beginnt jedes Jahr aufs Neue ab November das große Bangen, ob sie auch ins nächste Jahr verlängert werden. Für 2023 haben wir diesbezüglich noch keine offizielle Zusage aus der Politik vernommen, immerhin aber mündliche Hinweise, die berechtigte Hoffnung machen, dass das Programm vielleicht sogar um zwei Jahre verlängert wird.
 
Starten wir also gemeinsam mit dem Glauben an das Gute und voller Hoffnung auf positive Veränderungen in ein Jahr, in dem Hilfe und Humanität notwendiger sind denn je. 

In diesem Sinne frohe Weihnachten, von Herzen alles Gute für das neue Jahr und ein großes Dankeschön.

 
P.S. Und hören Sie gern in das aktuelle Radio-Feature von Anne Winter (rbb) über die Arbeit der Flüchtlingspaten hinein:
https://www.rbb-online.de/rbbkultur/radio/programm/schema/sendungen/lebenswelten/archiv/20221106_0900.html
 

Ihre
Tina Mede, Remo Klinger, Charlotte Dreyer, Vera Gaserow, Katrin Albrecht

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Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, liebe Freundinnen und Freunde,

heute möchten wir ein bisschen genauer davon erzählen, wie und für wen wir Eure Spenden verwenden. Was sind das für Situationen, die auch heute noch Hilfe nötig machen? Was wird Familien auch in Zukunft dazu bewegen, ihre Angehörigen aus #Syrien nach Deutschland bringen zu wollen und zu müssen. Hier das Beispiel einer Familie, die mit Rücksicht auf ihre in Syrien zurückgebliebenen Verwandten nicht gezeigt und namentlich benannt werden möchte.


2016 sitzen zwei junge Männer in Berlin und sind mit den Gedanken bei ihren Eltern und dem kleinen Bruder in ihrer Heimat Syrien. Der Krieg befindet sich auf seinem militärischen Höhepunkt und nur durch ihre Flucht konnten sich die beiden Brüder davor schützen, unfreiwilliger Teil dieses grausam geführten Kampfes zu werden.
Sie beginnen Deutsch zu lernen, wohnen anfangs in einer Flüchtlingsunterkunft und versuchen sich auf ihre Zukunft in Berlin zu konzentrieren. Doch die Nachrichten aus Syrien werden immer dramatischer: An einem Vormittag auf dem Weg in die Stadt werden die Eltern wahllos an einem der vielen Checkpoints verhaftet. Die Namensgleichheit zu einem gesuchten Oppositionellen scheint der Grund zu sein. Der kleine Bruder muss von einem Tag auf den anderen zu seinen Großeltern ziehen ohne zu wissen, ob und wann er seine Eltern wiedersieht, mit denen er eben noch zusammen am Frühstückstisch saß. Die beiden Jungs hier in Berlin verzweifeln, liegen nachts wach und suchen nach Lösungen.

Irgendwann erfahren sie über Freunde von den Flüchtlingspaten Syrien und der theoretischen Möglichkeit, Verwandte über eine Verpflichtungserklärung zu sich nach Deutschland zu holen. Zu diesem Zeitpunkt geht es nur um ihren kleinen Bruder, über den Verbleib ihrer Eltern wissen sie weiterhin nichts. Währen der komplizierten und langwierigen Beschaffung der notwendigen Unterlagen, da die beiden Brüder kein Sorgerecht für ihren jüngeren Bruder haben, gibt es über viele Zwischenschritte jedoch plötzlich Kontakt zu jemandem, der Einblick in die Listen der inoffiziellen Gefangenenlager nehmen kann. Er findet die Namen der Eltern. Sie sind am Leben und nach 13 Monaten Haft ohne rechtskräftige Verurteilung kommen sie frei. Ihre Festnahme sei fälschlicherweise passiert.

Nun geht es um drei Menschen, die dringend aus Syrien weg müssen. Wir Flüchtlingspaten entscheiden schnell, dass wir in diesem Fall helfen wollen. Unsere Spendensituation lässt dies dank Eurer Spenden zu. Drei Bürgen sind ebenfalls bald gefunden.

Die beiden Brüder sehen zum ersten Mal seit Jahren Licht am Ende des Tunnels. Nun glauben sie langsam, „dass die Rettung zu schaffen ist."

Die Eltern bekommen einen Termin in der Botschaft in Erbil und können über die Türkei nach Deutschland reisen. Es dauert keine vier Monate bis zu ihrer Ankunft - ein Zeitraum von dem wir aktuell nur träumen können.

Noch im Flugzeug in die Türkei beherrscht den Vater die Angst, doch nach Syrien zurückgeschickt zu werden. Erst auf dem Flug von Istanbul nach Berlin traut er sich an einen glücklichen Ausgang zu glauben. Jetzt sind sie fast am Ziel.

Am Flughafen in Berlin warten die beiden Söhne, ein paar Freunde und wir Flüchtlingspaten eine Ewigkeit (Menschen mit syrischem Pass sind gefühlt immer die letzten, die durch die Passkontrolle kommen). Nach sechs Jahren sieht sich die komplette Familie zum ersten Mal wieder.

Der mittlerweile 14-jährige "kleine" Bruder kann es manchmal noch immer nicht fassen, einfach so allein auf die Straße gehen zu können, ohne Angst, sogar in der Dunkelheit. Das erste was er hier gespürt hat, sei die Sicherheit gewesen. Aber auch andere Dinge überraschen ihn: Zu jeder Zeit Strom zu haben oder (halbwegs) verlässlich überallhin mit dem Bus oder der Bahn gelangen zu können: auch dies Facetten von Freiheit.

Während die beiden großen Brüder zur Zeit Informatik bzw. Elektrotechnik auf Bachelor studieren und nebenher als Werkstudenten ihr eigenes Geld verdienen, hat ihr kleiner Bruder ein ganz anderes Ziel vor Augen: Ohne zu überlegen weiß er sofort, dass er eines Tages deutscher Botschafter in Beirut werden möchte. Wir würden das sehr begrüßen, klemmt es doch gelegentlich bei den Visaverfahren in dieser Auslandsvertretung. Und wer ist prädestinierter für solch einen Job, als jemand, der diesen Weg selbst gegangen ist ;-)

Herzliche Grüße von Euren
#Flüchtlingspaten Syrien e.V.
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Tina Mede, Remo Klinger, Charlotte Dreyer, Vera Gaserow, Katrin Albrecht

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Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, liebe Freundinnen und Freunde,

immer wieder werden wir gefragt, ob es uns nicht wütend macht, dass das Ankommen für Geflüchtete aus der Ukraine so viel einfacher geregelt ist, als für Menschen, die aus Syrien, Afghanistan oder Afrika zu uns fliehen. Dass das so ist, steht außer Zweifel. Den Familien aus der Ukraine bleiben langjährige Asylverfahren weitestgehend erspart. Statt aber daraus eine Debatte über Privilegien oder Diskriminierung abzuleiten, möchten wir lieber das Gute darin sehen:

Seht, was geht, wenn der Wille da ist!

Denn genau hier sollte die Gleichbehandlung aller Menschen, die auf der Flucht sind, ansetzen. Statt eine Zweiklassengesellschaft unter Geflüchteten unterschiedlicher Herkunft zu etablieren setzen wir uns lieber für einen gleich hohen Schutzstandard für alle ein. Was auf Basis soziokultureller und geographischer Nähe bei der Aufnahme der Geflüchteten aus der Ukraine möglich war, ist zunächst einmal sehr erfreulich. Deutschland erlebt eine beeindruckende Welle der Solidarität und Anteilnahme. Eine langfristige Einteilung in Geflüchtete 1. und 2. Klasse wäre dagegen zutiefst unethisch und zudem nicht mit Grund- und Menschenrechten vereinbar. Sie wäre Gift für unsere Gesellschaft. Die unbürokratischen Möglichkeiten für Menschen aus der Ukraine, die seit dem 24. Februar 2022 wegen des brutalen Angriffskrieges Putins nach Europa geflohen sind, müssen deshalb in Zukunft auch allen anderen Menschen auf der Flucht offenstehen, die aufgrund von Krieg und Verfolgung gezwungen sind, ihr Land zu verlassen.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür sind schon lange geschaffen. Denn die EU-Richtlinie über vorübergehenden Schutz (RL 2001/55/EG), die es ermöglichte, den ukrainischen Flüchtlingen rasch zu helfen, stammt aus dem Jahre 2001. Sie wurde durch einen EU-Ratsbeschluss vom 4. März 2022 lediglich aktiviert. Dadurch bekommen aus der Ukraine Geflüchtete in Deutschland einen Aufenthaltstitel für 2 Jahre sowie Zugang zu Bildung und zum Arbeitsmarkt. Sobald also, wie es in der Richtlinie von 2001 heißt, ein ähnlicher „Massenzustrom von Vertriebenen aus Drittländern, die nicht in ihr Herkunftsland zurückkehren können“ vorliegt, könnte der vorübergehende Schutzstatus rechtlich gesehen jederzeit auch für andere Flüchtlinge aktiviert werden. Wieder einmal zeigt sich: Wo der politische Wille besteht, dort finden sich auch die geeigneten Rechtsmittel, um diesem Willen Ausdruck zu verleihen. Hier sollten wir ansetzen.

Wer - wie wir - seit Jahren den mühsamen Ankommensprozess für Geflüchtete aus Syrien begleitet, ist wirklich überrascht, wie unkompliziert der Weg durch den Behördendschungel sein kann: Registrierung bei der Ausländerbehörde ohne Termin, EU-weites Aufenthaltsrecht, sofortige Arbeitserlaubnis, niederschwellige Anerkennung von Schulabschlüssen und Berufsqualifikationen, Zugang zu den deutschen Sozialsystemen mit relativ kurzen Bearbeitungszeiten bei Sozialämtern und Jobcentern (die jedoch angesichts der chronischen Überlastung meist auf Kosten der Menschen aus anderen Drittstaaten gehen, die derzeit teils wochenlang auf notwendige Unterstützung zum Leben warten müssen).

Wir brauchen einen humanitär geleiteten Ehrgeiz, der zukünftig für alle möglich macht, was als neue Kultur der Machbarkeit im Umgang mit Menschen aus der Ukraine eingeführt wurde.

Angesichts der kaum zu ertragenden Bilder aus der Ukraine fällt es nicht leicht, noch „Augen und Ohren“ für Schrecken und Elend in anderen Weltregionen zu haben. Uns geht es da oft genauso. Weitgehend ohne größere Aufmerksamkeit der deutschen Öffentlichkeit geht der brutale Krieg in Syrien jedoch weiter. Er hat sich sogar noch verschärft. Deshalb hat uns die Nachricht gefreut, dass eine EU-Geberkonferenz zu Syrien kürzlich weitere finanzielle Hilfen für Betroffene des syrischen Bürgerkriegs in Höhe von 2,5 Milliarden Euro beschlossen hat. Doch abgesehen von der Schwierigkeit, diese Hilfe nicht in die falschen, assadtreuen Hände gelangen zu lassen, ist auch diese Summe nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein. Denn in Syrien fehlt es weiterhin nicht nur an Frieden sondern einfach an allem: Die Knappheit an Lebensmitteln und Medikamenten bringt auch syrische Familien in Deutschland zur Verzweiflung, die um das Leben ihrer Angehörigen in Syrien bangen und uns inständig um Hilfe bitten.

"Es ist an der Zeit, dafür zu sorgen, dass Syrien und die palästinensischen Flüchtlinge nicht zum neuen vergessenen Konflikt werden." So UN-Generalkommissar Philippe Lazzarini anlässlich der Geberkonferenz.

Sie alle helfen dabei, dies zu verhindern.
Dafür danken wir von Herzen!

#Flüchtlingspaten #Syrien e.V.

Tina Mede, Remo Klinger, Charlotte Dreyer,
Vera Gaserow, Katrin Albrecht