Liebe Freundinnen und Freunde Freier Software, gar von Linux,
es ist schon wieder ein Weilchen her, dass ich zum Thema Freie Software geschrieben habe, ich wurde sogar schon auf Folgebeiträge angesprochen.
Wenn ich jetzt behaupten würde, dass Mülheim als Kommune einen entscheidenden Schritt in Richtung der Nutzung Freier Software gegangen wäre, würde mich jeder, der die Abläufe in einer microsoftgesteuerten Kommune kennt, sogar der Verbreitung mittelschwerer Unwahrheit - diesmal mit Recht - zeihen. Wiewohl alle wissen, dass Freie Software keine Lizenzkosten nach sich zieht. Reiche Kommunen können sich hohe Lizenzkosten, Abomodelle und Datenabfluss eben leisten. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Es ist und bleibt eine mühsame Arbeit, Interessierte bei dem Prozess des Nachdenkens zu begleiten, wie eigentlich ein Rechner funktioniert, mit welchen Basisinformationen er startet, wie er die Daten der Nutzerin, des Nutzers verwendet, welche Daten er abgreift und in die Welt hinaus posaunt. Immer wieder stellen wir fest, wie wenig Kenntnisse dazu in der Nutzerschaft von Rechnern vorhanden sind.
Wie häufig müssen wir dem Argument: "Ich habe doch nichts zu verbergen" mit Sachargumenten entgegen treten - wohl wissend, dass selbst ernannte Autokraten genau diese Daten von allen haben möchten und sogar Gesetze in diese Richtung verbiegen. Auch in Europa treffen wir dafür Beispiele an.
Gesichertes Wissen und nachprüfbare Fakten sind privat wie allgemein politisch ein kostbares Gut. Nicht zuletzt deshalb nutzen wir konsequent an der Seite Freier Software, die sich - wir wissen es - durch offene Quellen der Anwendungen im Internet auszeichnen. Jede und jeder kann darin nachsehen, wie sie funktioniert.
Ich habe ja auch schon darauf verwiesen, dass die Abgasbetrugssoftware nur deshalb so lange unentdeckt geblieben ist, weil der Quellcode eben nicht frei, sondern "proprietär" z.B. Eigentum eines Konzerns oder eines Programmierteams war.
Im anderen Fall hätte ganz sicher jemand darüber nachgedacht, welche Funktionalität eine Software hat, die nur innerhalb eines ganz begrenzten Thermofensters funktioniert. Nun gut, darum kümmern sich Gerichte, den Preis für den Betrug zahlen in irgendeiner Form sowieso die Kunden. Also alles wie immer?
Unsre ehrenamtliche Arbeit hier in Mülheim wird begleitet von großer Akzeptanz, dennoch bleibt es natürlich ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn die übergroße Mehrheit unter der Fuchtel großer Konzerne für "Wisch-und-Weg" Nutzung einer Oberfläche mit ihren Daten zahlen müssen.
Das ist bei Freier Software und Linux als Basis glücklicherweise anders. Allerdings setzt der "Blick hintendran" den Willen voraus, ihn zu riskieren, auch Kenntnisse schaden überhaupt nicht.
Sowohl unsere Arbeit im Nachbarschaftshaus (dritter Dienstag im Monat von 14 bis 17 Uhr) als auch im Medienzentrum (zweiter Samstag parallel zum Repair Café und zum Freifunk von 10.30 bis 13.30 Uhr, nicht in den Schulferien!) werden zu Beratung und Unterstützung beim Umstieg zu einem datenverantwortlichen System vielfach angelaufen.
Häufig kommen auch Leute, die Windows aus verschiedenen Gründen gerne aufgeben wollen oder müssen, ihre Rechner aber nicht in den Elektroschrott geben wollen, sondern sie datenverantwortlich weiter nutzen wollen. Aber so sieht nachhaltige Nutzung wertvoller Ressourcen nun mal aus.
Unser nächster Termin ist im Nachbarschaftshaus, das Medienzentrum hat im August Ferien.
Bleibt gesund!
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