Seid umschlungen, Milliarden

Mal ein Interview mit einer interessanten Expertin zum Thema Industriepolitik und Subventionen in der FAZ. Mariana Mazzzcato kannte ich zuvor nicht, aber ich streife das Feld ja auch nur.

Meine Lesart trifft das: was sie sagt Recht gut.

Europa braucht mehr Unabhängigkeit bei Halbleitern, und das Dutzend Milliarden ist gut investiert, vor allem dann wenn es denn gut investiert ist und auch in die Breite geht. Lies: Ausbildung und akademische Strukturen müssen mitgenommen werden. Hilft ja nix wenn Intel und die anderen alle kommen, aber deutschlandweit keine Köpfe nachwachsen. Wird das Unterfangen kein Generationennprojekt ist IPCEI II nur eine Luftnummer.

Link: https://m.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/mariana-mazzucato-habecks-lieblingsoekonomin-ueber-ihr-verhaeltnis-zum-minister-19509042.html (verschwindet bestimmt bald hinter Paywall)

Progressiv verstanden sollen Subventionen, so sie eigentlich als eine Anschubfinanzierung funktionieren, einen Rückfluss von Geld ermöglichen. Klingt besser als ein Tropf, aus dem ja eher keine Innovation zu erwarten ist. Ökosystem statt Gießkanne und Stickerwasser.

Mazzucato: Ich würde auch fordern: Wenn die Firma einen Gewinn macht, geht ein Teil davon zurück in den Innovationsfonds der Regierung. Auf solche Details kommt es an, wenn Sie ein schlauer unternehmerischer Staat sein wollen.FAZ: Was halten Sie von zehn Milliarden Euro für eine neue Intel-Fabrik in Magdeburg?

Das kann ich akzeptieren. Chip-Souveränität ist wichtig für Amerika und Europa, sonst kommen alle Chips aus Taiwan. Dies ist eine Chance, sicherzustellen, dass die Chipindustrie zu nachhaltigem Wachstum für alle beiträgt. Die USA machen ihr öffentliches Geld davon abhängig, dass die Unternehmen Arbeitsbedingungen verbessern, grüne Lieferketten verwenden und nicht nur Aktien zurückkaufen. Aber wie stellen Sie sicher, dass Sie über alle Aspekte nachdenken, über das ganze System? Dass man mit einer Subvention nicht ein neues Problem anderswo schafft?

Die Nachbarfirmen der neuen Intel-Fabrik in Magdeburg haben Angst, dass sie bald keine Mitarbeiter mehr finden.

Sie müssen systemisch denken, ein Ökosystem schaffen und nicht nur eine Firma subventionieren. Mit anderen Worten: Sie brauchen eine schlaue Industriepolitik, getrieben von einer Mission, die es zum Beispiel auch Start-ups ermöglicht, zu wachsen, statt nur einem großen Unternehmen eine Subvention zu zahlen.

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