#politik #sozialpsychologie #impfgegner_innen #corona #vernunft #aufklärung
"Als verantwortliche und vernunftbegabte Bürger und Bürgerinnen werden wir immer Bezüge zwischen unseren individuellen Handlungen und dem Gemeinwesen herstellen müssen. So ist die Frage: Impfen oder Nicht-Impfen eben keine Privatsache, sondern besitzt eine gesellschaftliche Dimension. Moral kommt ins Spiel, wenn es um die Beziehung zu den anderen geht. Ein Handeln wird nur dann moralisch vertretbar genannt werden können, wenn es seine Auswirkungen auf die anderen mit einbezieht. Freiheit ist nicht die Freiheit des Fuchses im Hühnerstall. Das ist der Freiheitsbegriff der FDP und der Marktradikalen, der dem Sozialdarwinismus Tür und Tor öffnet. Wir dagegen sollten dabei bleiben: Meine Freiheit findet ihre Grenze an der Freiheit der anderen. Sie endet da, wo sie die anderer verletzt oder beeinträchtigt. Meine Entscheidung, mich nicht impfen zu lassen, gefährdet nicht nur meine eigene Gesundheit, was hinnehmbar wäre, sondern auch Gesundheit und Leben anderer. Das mitzudenken nannte man früher einmal Solidarität.
Was der entfesselte Markt unter den Menschen anrichtet, illustriert folgende Geschichte: Zwei Jungen begegnen irgendwo in den amerikanischen Wäldern einem aggressiven Grizzlybären. Während der eine in Panik gerät, setzt sich der andere seelenruhig hin und zieht sich seine Turnschuhe an. Da sagt der in Panik Geratene: "Bist du verrückt? Niemals werden wir schneller laufen können als der Grizzlybär." Und sein Freund entgegnet ihm: "Du hast recht. Aber ich muss nur schneller laufen können als du."
- aus Von Ambivalenz, Zweifel und Fanatismus - Über das aufklärerische Konzept der Skepsis in Zeiten der Pandemie und das reflexartige Hinterfragen von allem, was "von oben" kommt (von Götz Eisenberg) https://www.heise.de/tp/features/Von-Ambivalenz-Zweifel-und-Fanatismus-6266220.html?seite=all