#politik #corona #covid19 #politikversagen #durchseuchung #ableismus

Was mich wütend macht, ist, dass wir jetzt sehr lange über eine »Spaltung der Gesellschaft« zwischen Coronaleugnern/-verharmlosern und allen anderen geredet haben, während die anderen Spaltungen, die wesentlich dramatischer sind, unter den Tisch fallen: die Spaltung zwischen denjenigen, die eine Infektion gut wegstecken können und denen, die das nicht können. Oder die Spaltung zwischen denen, die sich locker zu Hause isolieren können und denen, die alte oder kranke oder behinderte Menschen pflegen und nicht so leicht ersetzt werden können. Oder die Spaltung zwischen denen, die auf die aktuellen Infektionszahlen mit einem zynischen »jetzt ist auch egal« reagieren und denen, die längst völlig jenseits der Grenze ihrer Kräfte sind, zum Beispiel Eltern oder Risikopatient:innen oder Pflegekräfte oder Angehörige von Schwerkranken. Oder die Spaltung zwischen denen, denen die Pandemie finanziell kaum schadet und denen, die längst ihre Ersparnisse aufgebraucht haben, weil sie nicht so arbeiten können wie vorher.

Erinnern Sie sich, wie in Potsdam im vergangenen Jahr vier behinderte Menschen ermordet wurden? Das Entsetzen und die Anteilnahme waren völlig zu Recht riesig. Aber wie gehen wir heute mit Menschen um, die besonderen Schutz bräuchten und darauf angewiesen sind, dass andere sich um sie kümmern? Richtig schlecht, wenn Sie mich fragen. Die können gucken, wo sie bleiben.

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