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--> Frau will keine Kriege finanzieren – und behält Steuern ein

Gertrud Nehls, 1939 geboren, hat als kleines Kind die Schrecken des Zweiten Weltkrieges miterleben müssen. Noch als junge Krankenschwester hat sie Menschen behandelt, die noch Jahre später unter den Folgen dieses grauenvollen Krieges leiden müssen. "Das", so sagt sie noch heute, "hat mich mein Leben lang geprägt. So etwas vergisst man nicht."

Sie schließt sich der Friedensbewegung an, engagiert sich schon seit Jahren in der Flüchtlingsarbeit, reist nach Bagdad und erlebt, wie besonders Kinder an den Folgen des Einsatzes von abgereichertem Uran im Golfkrieg leiden.

"Das Trinkwasser einer ganzen Region ist dort verseucht", sagt Gertrud Nehls, "die Menschen werden aufgefordert, kein Gemüse von den Feldern zu essen. In einer Klinik habe ich so schlimme Bilder sehen müssen, dass ich raus gerannt bin. Ich habe das nicht ausgehalten."

Als sie im Internet auf die Seite "Netzwerk Friedenssteuer" stößt, beschließt sie, den Teil ihrer Steuer einzubehalten (elf Prozent), der in den Verteidigungshaushalt der Bundesrepublik Deutschland fließt. "Die Zahlung meiner Steuern schafft mir Gewissensnöte", begründet Gertrud Nehls ihren ungewöhnlichen Entschluss. "Wenn ich die Steuer komplett zahle, finanziere ich Umweltzerstörung, Rüstungsexporte, Militär und Kriege einschließlich der Ausbildung zum Töten."

Also beruft sich Nehls in einem Schreiben, das sie selbst formuliert und im Dezember 2013 an das Finanzamt Hagen geschickt hat, auf ihr Grundrecht auf Gewissensfreiheit nach Artikel 4 Absatz 1 des Grundgesetzes.

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