#hgw

rainerhgw@diasp.org

Treideln '24

Heute wurde wie jedes Frühjahr die Weiße Düne den Ryck hochgetreidelt, vom Museumshafen bis zur Wiecker Brücke, ca. 4 Kilometer bei frischen 5 Grad, immerhin trocken.

10 Männer machen das allein mit Muskelkraft. Der Diesel läuft zwar hörbar mit, aber nur für die Ruderanlage.

Die Rothemden ziehen, der Rest sind Groupies 😉

10 Zöglinge.

Begleitschiff mit Publikum.

Das sind die Trecker.

Auch nicht mehr die jüngsten.

Hier sieht man schön die Seile.

Das Seil ist erkennbar.

Da oben ist es angeschlagen.

Ich hoffe doch, daß die Herren dann noch ein kühles Bier an Bord bekommen haben!

#greifswald #hgw

rainerhgw@diasp.org

Meine erste Demo seit langem

war heute. Die davor, ich bin mir sehr sicher, war am 1. Mail 1989, vorbeidefilierend an den Jenenser Parteigrößen auf der Tribüne.

Heute war also in Greifswald eine Demo gegen Rechtsradikalismus und namentlich die AfD angesetzt – und ich halte es für eine patriotische Pflicht, gegen Rechtsradikalismus und namentlich die AfD nicht nur zu sein, sondern auch wenigstens ab und an zu passender Gelegenheit zu demonstrieren – und heute war so eine Gelegenheit, noch dazu, wo der Sohn ganz selbstverständlich meinte, daß er dabei sein würde. Was tut man nicht alles, um als cooler Papa zu erscheinen.

Also schwangen wir uns auf die Räder und fuhren zum Markt. Da waren schon viele Leute, und schnell verlor ich den Sohn und seine Kumpels aus den Augen und blieb für mich.



Dann gings auch schon los mit den Reden, der OB sprach kurz und gut, danach kam eine endlos scheinende Abfolge von Rednern/innen, und das war teils grotesk. Ja, die Veranstalter traten als Bündnis auf. Und zu dem Bündnis gehören dann neben Parteien und Gewerkschaften eben auch die antifaschistischen Frutarier:Innen, die queeren Bibliothekar:Innen usw. und natürlich auch die Vereinigte Volksfront. Und sie alle wurden ihre Grußworte los.

Unangenehm absurd wurde dann eine junge Fau:in, die Pastor Niemöller zitierte:

Als die Nazis die Kommunist:Innen holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.

Als sie die Gewerkschafter:Innen holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler.

[…]

Doch, wirklich!

Man kann sich natürlich fragen, was so eine Veranstaltung soll, die Teilnehmer sind sicherlich nicht zum Diskutieren gekommen, es gibt zum Thema der Demo keinen Diskussionsbedarf unter den Teilnehmern.

Und doch: Da war die Jugend (der Sohn hat mit seinen Kumpels und ein paar hundert anderen die Gegendemo der Leerdenker niedergebrüllt¹) und auch viele Silberhaare wie ich. Das ist dann schon schön.

Aber: Ich werde gewiß kein Profi-Demonstrant werden. Doch wenn es sein muß, bin ich bei aller Grumpigkeit dabei. Denn Nazis, Schwurbler, Rechtsradikale muß man ächten als Gesellschaft. Das ist, ich sagte es, eine patriotische Bürgerpflicht.


¹ https://nitter.net/ole\_kracht/status/1749500506219643177#m

#greifswald #hgw

rainer@pluspora.com

Not my Landrat

Das Wurstblatt Ostsee-Zeitung hat manchmal noch Journalismus.



Die Faktenlage: Daß die NPD durch Greifswald marschieren wird, das erste mal nach 10 Jahren, war lange klar. Auch hat lange im Vorfeld ein buntes Bündnis aus kirchlichen Kreisen, bürgerlicher Mitte bis zur Linken zu Gegenaktionen aufruft. Die Unterstützerliste:

  • Greifswald für Alle
  • Fridays For Future Greifswald
  • Fridays For Future Mecklenburg-Vorpommern
  • IKuWo e.V.
  • Jugend kann bewegen e.V.
  • Nordkirche (Jacobigemeinde, Evangelische Jugend Pommern, Christuskirchengemeinde)
  • Brinke 26 e.V.
  • DGB Vorpommern
  • Defiant
  • AKJ
  • Cycle Jerks
  • Bürgerschaftsfraktion DIE LINKE und PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ
  • DIE LINKE. Fraktion im Kreistag Vorpommern-Greifswald
  • Kreistagsfraktion Grüne und Tierschutzpartei
  • Grüne Greifswald
  • Alternative Liste für Vorpommern und Greifswald
  • Grüne Jugend Greifswald
  • SPD Greifswald
  • Jusos Vorpommern-Greifswald
  • Jusos Greifswald
  • Stadtjugendring Greifswald

Ja richtig, von der CDU steht da nichts. Die hiesige CDU wird von einem Trampel, im Hauptberuf Anstreichermeister, geführt: Axel Hochschild. Dessen Fettnäpfchensprünge, Geschmacklosigkeiten, Dreistigkeiten sind legendär – aber hier gehts ja um seinen Parteichef Michael Sack.

Also der Landrat hält es nicht für nötig, sich auf einer Demo gegen Nazis zu zeigen, und sei es nur für ein Pressefoto. Wichtiger ist ihm ein Foto auf Instagram mit Fischbrötchen, wenige Kilometer von dem bunten Widerstand entfernt.

Schaut euch mal das Foto an: Er versteht nichts von Fischbrötchen. Das ist kein Hering, sondern Lachs. Bei Wie-05 gekauft, wo man doch weiß: Die einzigen wahren Fischbrötchen gibts gegenüber bei Gurke, dort auch gerne mit Lachs (der warm geräucherte).

Nun versteht er vom Netz scheinbar genausowenig wie von Fischbrötchen oder gar Politik: Selbstverständlich haben die politischen Gegner die Vorlage gern aufgenommen, was denn sonst? Umsomehr, als sie in der Sache recht haben: „Es gibt keine neutrale Haltung zu Faschismus.“

Er sei an diesem Tag immer mit Kollegen der Kreisverwaltung in Kontakt gewesen, um die Lage rund um die insgesamt 16 angemeldeten Veranstaltungen im Blick zu behalten.

Ja sicher. Erzähl uns mehr Märchen, Michael! Und die Krönung, auf soviel Frechheit muß man erstmal kommen:

Wäre ich selbst bei den Protesten gewesen, hätte ich nicht mehr helfen können.

Herr, bitte, wirf Hirn vom Himmel!!!

Danke an Herrn König übrigens.

Zurück zu Sack: Es ist erstmal gar nicht wichtig, bei welcher Partei er ist, jedoch: Er ist CDU-Vorsitzender in M-V und als solcher wird er wohl auch Kandidat für den Ministerpräsidenten-Posten im September werden. Ein Mann ohne jegliches Gespür für politische Kultur, ohne demokratische Werte (ein Demokrat, egal wie links oder rechts, steht nicht für Insta-Fotos am Hafen, während nebenan 1000 Menschen gegen Nazis stehen), ein Mann ohne Rückgrat. Halt ein Kleinstadt-Bürgermeister, der er war und den Job vielleicht sogar gut gemacht hat.

Die Schlappen Landespolitik sind für ihn allerdings einige Nummern zu groß, schon die Landrats-Schlappen sind es.

Not my Landrat, not yours.

#Greifswald #HGW