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krutor aka Simon - 2021-11-02 19:23:57 GMT

Die schlechteste Sendung "Eine Stunde Historie" die ich je gehört habe

tldr. ein kleiner #rant_de über #deutschlandfunk #DLF
Ich kann es immer noch nicht nachvollziehen, es ist wirklich ein Unding. Das kann ich nicht so stehen lassen, hier mein Schreiben an den #DLF aus dem ihr auch entnehmen könnt was eigentlich so kacke (Verzeihung für die Sprache, aber 2 Tage nach dem hören find ich das immer noch echt kacke) war an der Sendung:

Lieber Deutschlandfunk,

viele eurer Sendung höre ich gerne, besonders den Hintergrund und "Eine Stunde Historie" wenn mich das Thema zumindest ein bisschen interessierte. Doch von der letzten Folge "Als sich der rechte Terror zeigte" bin ich so schwer enttäuscht, das ich eine Mail schreibe.

Mit dem schlimmsten gleich vorweg, gleich in den ersten Minuten werden wiederholt die Namen der Nazi-Terroristen genannt, die Namen der 10 getöteten Opfer, jedoch kein einziges mal in der Sendung. Ich bin so frei:

Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru, Süleyman Tasköprü, Mehmet Turgut, Habil Kilic, Ismail Yasar, Mehmet Kubasik, Theodoros Boulgarides, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter.

Das gehört einfach dazu, das zu sagen, alles andere tendiert eher in die Richtung der "Heldenverehrung" des NSU und wirkt in einem aufgeklärten und demokratischen Deutschland auf mich sehr befremdlich. Das auf der Beitragsseite online (https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/nsu-als-sich-der-rechte-terror-zeigte) eine Gedenktafel von Mehmet Turgut gezeigt wird ist keineswegs ausreichend.

Ich möchte dem Deutschlandfunk keinen beabsichtigten Rassismus vorwerfen, das einzige Opfer von rechtem Terror das beim Namen genannt wird ist Walter Lübke (mindestens zwei mal wenn ich mich richtig entsinne). Als Opfer von rechtem Terror ist er wichtig zu nennen, im Zusammenhang mit dem NSU sind Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru, Süleyman Tasköprü, Mehmet Turgut, Habil Kilic, Ismail Yasar, Mehmet Kubasik, Theodoros Boulgarides, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter jedoch wesentlich relevanter. Da sie direkt vom NSU ermordet wurden, Walter Lübke bekanntlich nicht.

Walter Lübke scheint viel mehr der Mord gewesen zu sein, bei welchen der bürgerlich-demokratisch gesinnte Teil der Gesellschaft begriffen zu haben scheint, dass Nazi-MörderInnen im Zweifel auch nicht vor ihnen halt machen. Ich kann verstehen, dass dies das Team von "Eine Stunde Historie" aufgrund ihrer Biographie persönlich mehr trifft als der Mord an Menschen mit Migrationshintergrund (oder einer Polizistin), sowas sollte jedoch reflektiert werden und in einem Beitrag dann nicht so gesendet werden. Das war einfach nur enttäuschend.

Nur am Rande will ich hier erwähnen, dass in einer Sendung um den NSU in den ersten 3 Minuten erstmal 2 Minuten um die RAF geht, wobei die thematische Verknüpfung so dünn ist, dass sie einem doch recht konstruiert vor kommt. Mein Eindruck war, dass hier in wissenschaftlich fragwürdiger weise das gute alte "Hufeisen" bemüht wurde um bei beschwerden von Rechts mit dem Finger darauf zu zeigen können, wir haben auch über die RAF gesprochen die in 70/80ern gemordert hat. Während sich dafür viel Zeit genommen wird, werden Rostock Lichtenhagen oder die Wehrsportgruppe Hoffmann in kurzen Nebensätzen erwähnt, obwohl diese zeitlich näher am NSU sind. Also meinem Empfinden nach relevanter, immerhin ist es möglich, dass diese Gruppen und Ereignisse den NSU und seine HelferInnen beeinflusst haben. Auch ist u.a. in der SZ nachzulesen, dass die Wehrsportgruppe Hoffmann mit dem Täter des Münchner Oktoberfestattentats in Verbindung stand und er Mitglied in einer Neonazi Jugendgruppe war. Dazu kein Wort. Wie zu vielen anderen Gewalttaten, welche von Nazis an Menschen verübt wurden und werden. Stattdessen wird Sendezeit für die RAF (die eigene Aufarbeitung hat und auch bereits mindestens 2 Folgen "Historie" bekommen hat, soweit ich weiß habe ich da nichts zur Verbindung zum NSU gehört) genutzt. Nicht einmal Horst Seehofer oder der Verfassungsschutz trauen sich dieses Problem klein zu reden, ich wundere mich das es der Deutschlandfunk tut.

Schwer enttäusche Grüße

Simon

PS: Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru, Süleyman Tasköprü, Mehmet Turgut, Habil Kilic, Ismail Yasar, Mehmet Kubasik, Theodoros Boulgarides, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter - sagt ihre Namen.

#nsu #sagt-ihre-namen #Say-Their-Names

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