#zurichtung

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

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Dass die Unzufriedenheit über diese (Corona)Politik wächst, ist nachvollziehbar. Mit Querdenken bricht sie sich allerdings als egoistische Bockigkeit Bahn. Nachdem ihnen jahrelang eingehämmert wurde, dass sie nur für sich selbst verantwortlich sind, dass Scheitern nur als individuelles Versagen zu verstehen und Schwäche ein persönlicher Makel ist, begreifen sich viele Menschen tatsächlich als Einzelne, die der Rücksichtslosigkeit staatlicher Politik ohnmächtig ausgeliefert sind. Die Beschränkung persönlicher Freiheiten ist die Kränkung, die das neoliberal zugerichtete Individuum noch am ehesten empfinden kann. Sie mit derselben Rücksichtslosigkeit zurückzuweisen, dabei die eigene Verletzlichkeit zu verdrängen und eine Illusion oppositioneller Gemeinschaft zu stiften, macht die Anziehungskraft der Corona-Leugnerei aus.

Dass dieses verzerrte individualistische Freiheitsbild auch bei manchen Linken verfängt, ist Ausdruck der neoliberalen Hegemonie im Alltagsverstand. Obwohl die Ausbreitung des Virus täglich offen legt, dass wir über die gesellschaftlichen Ausbeutungsverhältnisse in äußerst enger – wenn auch fremdbestimmter – Beziehung zueinander stehen, fehlt hierfür jedes Bewusstsein. Ebenso dafür, dass dieses Beziehungsgeflecht die größte Machtressource der Ausgebeuteten ist, weil es sie in die Lage versetzt, durch gemeinsames Handeln den rücksichtslosen Normalbetrieb anzuhalten und eine Politik zu erzwingen, die, statt die Einzelnen zu gängeln, eine vorausschauende Pandemiebekämpfung betreibt und den Gesundheitsschutz an erste Stelle setzt.