Insta360 Link: Webcam mit AI-Funktionen im Test

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Spätestens seit der Pandemie und dem damit gezwungenermaßen
einhergehenden Trend zum Homeoffice und dem virtuellen Arbeiten, sind
Webcams wieder in Mode. Es gibt haufenweise Hersteller, die um die Gunst
der Käufer buhlen, da muss man sich schon von den Mitbewerbern absetzen
und mit zusätzlichen Funktionen punkten können. Insta360 hat sich exakt
das gedacht und mit der Link eine Webcam mit KI-Funktionen vorgestellt,
die ich ausprobieren durfte.

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Im Karton befindet sich die Kamera, die an bestimmten Stellen über
Aufklebern geschützt ist, ein paar Whiteboard-Sticker, Insta360-Sticker
für euren Laptop, ein ausreichend langes USB-C-Kabel und ein
Mikrofasertuch zum Reinigen der Kamera, falls man mal mit den Fingern
darauf gekommen ist.

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Die Installation geht zügig von der Hand und ist selbsterklärend. Die
Kamera kann entweder auf einem Stativ -- der Standard-Anschluss dafür
ist vorgesehen -- oder am Monitor per Klemme genutzt werden. Habt ihr
die Kamera in Position gebracht, müsst ihr nur noch die Desktop-Software
installieren, die auf den Namen Link Controller hört. Hier habt ihr die
volle Kontrolle über die Einstellungen der Kamera.

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So könnt ihr beispielsweise die Auflösung in drei Stufen einstellen, zur
Auswahl habt ihr hier 720p, 1080p und 4K. Die Kamera besitzt einen
HDR-Modus, der Licht und Schatten besser ausbalanciert und somit gerade
bei grellem Sonnenlicht oder Gegenlicht für ein besseres Bild sorgt.
Leider funktioniert der Modus nur, wenn ihr mit 1080p oder 720p
unterwegs seid. Im 4K-Modus geht das enttäuschenderweise nicht.

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Weiterhin habt ihr hier im Screen auch vier elementar wichtige Buttons.
Die Einstellungen, die ihr hier tätigt, werden auch in Zoom, Microsoft
Teams, Skype, Google Meet und anderer Videokonferenz-Software
übernommen. Zurück zu den Buttons in dem UI. Der erste Knopf im Bunde
ist für das KI-gestützte Auto-Tracking Feature. Das ist quasi Apples
Center Stage auf Doping. Die Link besitzt ein Gimbal-System, das 360
Grad rotieren kann und außerdem auch nach oben und unten beweglich ist.
Die KI erfasst euren Kopf, die Hälfte eures Körpers oder den ganzen
Körper (je nachdem welche Präsentationsart ihr wählt) und verfolgt euch.
So bleibt ihr jederzeit im Bild.

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Das Beste dabei: Ihr könnt das per Geste an- und ausschalten. Einfach
die Hand heben, dann leuchtet der LED-Ring der Kamera blau und ihr
werdet verfolgt oder eben nicht. Da die Link auch auf einem Stativ
betrieben werden kann, funktioniert das Ganze auch im vertikalen Modus.
So könnt ihr noch bessere TikTok-Videos erstellen oder andere Videos in
dem Format drehen.

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.wp-image-1129052 .aligncenter width="720" height="494"}An dieser Stelle
sei das wahnsinnig gute Fokus-System der Kamera hervorgehoben. Das hat
in meinem Test hervorragend funktioniert. Ihr kennt das: Ihr seid in
einem Video-Call und möchtet eurem Gegenüber einen Gegenstand oder etwas
auf dem Smartphone zeigen und haltet das Ding mit wenig Abstand vor die
Webcam. Die Webcam wird alles machen, aber nicht wirklich gut auf das
Objekt fokussieren. Der Hintergrund wird mit hoher Wahrscheinlichkeit
scharf bleiben, während das Objekt der Begierde verschwommen im Bild
hängt. Die Insta360 hat aber einen Phase Detection Auto Focus (PDAF),
der wirklich sehr gut funktioniert. Rasch wird das Objekt erfasst und
bleibt scharf. Näher als 10 cm ist aber auch für die Link ein zu
schweres Unterfangen.

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Der zweite Button im UI startet den Whiteboard-Modus. Konnte ich leider
nicht testen, da mir das Whiteboard fehlt, aber lasst euch gesagt sein,
wie das funktioniert. Wie erwähnt, habt ihr kleine schwarze Sticker im
Karton, die ihr in die vier Ecken des Whiteboards klebt. Betätigt ihr
nun den Button im UI oder macht mit Zeige- und Mittelfinger eine
„V"-Geste, wird der Whiteboard-Modus aktiviert. Nun wird die Link nach
den vier Stickern suchen, auf das Whiteboard croppen und die Perspektive
korrigieren. Eure Zuschauer sehen jetzt also, was ihr auf dem Whiteboard
schreibt und können somit besser der Präsentation folgen.

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Die letzten beiden Buttons sind vor allem dann nützlich, wenn ihr eurem
Video-Chat-Partner etwas auf eurem Schreibtisch zeigen wollt. Den
Overhead-Modus könnt ihr aktivieren, wenn ihr die Kamera entweder an
einem drehbaren Stativ nutzt oder ein Monitor-Stativ im Einsatz habt.
Bevor ihr den Modus aktiviert, dreht ihr die Kamera einfach so nach
unten, dass die Linse Richtung Schreibtisch zeigt. Die Ergebnisse sind
ein entzerrtes Bild und die optimale Sicht eures Gegenübers auf die
Geschehnisse auf der Schreibtischoberfläche.

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Dasselbe macht der Desk-View-Modus, den auch Apple bereitstellt,
insofern ihr ein iPhone als Webcam nutzt. Im Falle der Insta360 Link
wird aber nicht das Bild einer Ultraweitwinkel-Kamera entzerrt. Die Link
stellt das Kamerasystem nach unten und korrigiert dann die Perspektive.
Auch hier wird ein sehr gutes Bild angezeigt. Manche Objekte können dann
aber im Gegensatz zum Overhead-Modus verzerrt dargestellt werden.
Speziell Hände sehen je nach Einstellung und Höhe der Hand seltsam lang
gezogen aus.

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Bleibt mir noch die letzte Geste zu erwähnen, die ich persönlich nicht
ganz so einfach finde. Macht ihr mit Daumen und Zeigefinger ein „L" und
hebt oder senkt die Hand, könnt ihr aus dem oder in das Bild zoomen. Oft
hat die Kamera meine Geste nicht korrekt erkannt und ich musste zwei-,
dreimal probieren, bis ich die Zoomstufe hatte, die ich wollte. Alle
anderen Gesten funktionieren aber einwandfrei.

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Ansonsten findet man in der Software noch allerlei Bildeinstellung, die
man entweder manuell oder automatisch vornehmen kann. Generell ist das
Bild der Insta360 sehr gut, auch ohne HDR. Vor allem bei wenig Licht
präsentiert die Webcam euch sauber und mit wenig Rauschen. Der
1/2″-Sensor macht es möglich, da haben andere Webcams schon viel eher
das Nachsehen und zeigen dann oft ein Bild, bei dem man das Gesicht vor
Rauschen kaum noch erkennen kann. In Video-Telefonaten verbringe ich im
Schnitt 4 -- 6 Stunden am Tag und konnte während der Nutzung keine
echten Schwächen ausmachen.

Die Qualität des Bildes hängt leider auch von der Software ab. Während
man in Zoom beispielsweise richtig scharf beim Gegenüber ankommt, regelt
Teams nach wie vor an der Qualität, um die Bandbreite zu optimieren.
Also Obacht, bevor ihr über die Kamera meckert, es muss nicht an der
Hardware liegen. Ich nutze die 4K-Einstellung, da man das HDR bei der
guten Abmischung von Helligkeit und Kontrast nicht wirklich vermisst.
Das Tracking funktioniert wunderbar und reagiert immens schnell. Während
Center Stage noch nachzieht und euer Gesicht schon fast aus dem Bild
ist, geht die Link zügig eurem Gesicht hinterher. Ich probierte
verschiedene Geschwindigkeitsstufen aus und bin nun bei „Normal"
hängengeblieben. „Schnell" ist mir zu reaktionsfreudig und fast schon
ein wenig hektisch, wenn man telefoniert.

Da ich inzwischen schon so das Bild und die anderen Funktionen
gelobhudelt habe, möchte ich noch ein paar Worte zu den Mikrofonen
verlieren. Davon gibt es zwei, die mit einer intelligenten
Geräuschunterdrückung daherkommen. Hintergrundgeräusche wie etwa ein
Staubsauger werden zuverlässig gefiltert und eure Stimme hervorgehoben.
Meine Video-Call-Partner bestätigten mir in einem Vergleich mit den
Mikrofonen des Apple Studio Displays, dass der Apple Bildschirm besser
ist. Der hat einen Ring aus drei Mikrofonen mit Beamforming. Alle fanden
die Mikrofone der Insta360 Link aber dennoch gut.

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Was gibt es noch zu sagen?

  • Die Link hat einen Streamer-Modus, der das Bild der Webcam auf 60 Bilder pro Sekunde regelt, dafür aber auf Full-HD umschaltet.
  • Nach 10 Sekunden Inaktivität schaut die Kamera des Gimbals senkrecht nach unten, sodass eure Privatsphäre geschützt bleibt.
  • Firmware-Updates für den Gimbal und die Kamera gibt es über die Desktop-Software.
  • Ohne Software läuft die Kamera standardmäßig in Full HD. Es empfiehlt sich also die Installation, um das volle Potenzial auszuschöpfen.

Ein Fazit: Ich habe in den vergangenen Monaten und Jahren viele
Webcams ausprobiert, dazu zählen unter anderem die Brio oder die Cisco
4K Webcam. Keine der bisherigen Kandidaten konnte mit einem derartig
kompletten Paket aufwarten und in puncto Bildqualität würde ich die Link
auf einem Niveau mit der Brio sehen, mit leichten Vorteilen für das
Insta360-Modell, sobald es etwas dunkler wird. Die KI-Funktionen sind
nützlich und bieten vor allem denjenigen eine Menge Vorteile, die
virtuell auch Zeichnungen auf dem Desktop anfertigen, Unboxings machen,
Whiteboard-Unterricht geben oder, oder, oder.

Ob es einen Wermutstropfen gibt? Der Preis ist mit 370 Euro ordentlich
und damit wird die Kamera wohl bei vielen potenziellen Käufern durch das
Raster fallen. Wer jedoch die notwendige Reibung zwischen Daumen und
Zeigefinger vorfindet, kann gut und gerne ohne Bedenken zugreifen.

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