Je mehr man sich mit #Lehrplänen und "schulinternen #Arbeitsplänen" beschäftigt, um so skurriler wird es...

Mal als Beispiel:

Lehrpläne

Das Ministerium für Schule und Bildung erstellt Inseltexte (a.k.a. "Lehrpläne") in Word und meißelt die Inhalte über Acrobat Pro in eine versiegelte PDF-Datei.

Immerhin ist die PDF-Datei durchsuchbar.

Aber zur Analyse, Verknüpfung und Weiterverarbeitung der Daten ist die PDF nicht geeignet.

Arbeitspläne

Das Ministerium veröffentlicht zusätzlich "Schulinterne Arbeitspläne" als Word-Dateien, in denen die Schulen ihre Unterrichtsvorhaben vorstellen, mit denen sie die Kompetenzerwartungen in den Lehrplänen stützen wollen.

Die Arbeitspläne sind Tabellen- und Textgräber, und als Inseltexte ebenfalls in sich abgeschlossen.

Daraus lassen sich nicht ohne zusätzliche Mühen z.B. Checklisten oder Verknüpfungen zu anderen Inhalten (Arbeitspläne anderer Fächer, Online-Dienste wie Edmond oder Logineo, Wikis etc.) erstellen.

Medienkompetenz

Der NRW-Kompetenzrahmen (den ich im Prinzip für sehr gut halte) fordert das hier:

  1. BEDIENEN UND ANWENDEN 1.2 Digitale Werkzeuge Verschiedene digitale Werkzeuge und deren Funktionsumfang kennen, auswählen sowie diese kreativ, reflektiert und zielgerichtet einsetzen.

Generell produziert das Ministerium Unmengen an Informationen zur "digitalen Medienkompetenz"; der Großteil im Word- oder InDesign-Format (und eben daraus generierte PDFs).

Es bräuchte offensichtlich die Metakompetenz, mal über die Anforderungen und Voraussetzungen des MKR zu reflektieren...

Fazit

Vom Ministerium bis zum Klassenraum verballern Menschen kostbare Lebenszeit damit, isolierte Inseltexte zu schreiben und zu pflegen und daraus irgendwelche Arbeitsvorlagen zu generieren, die auch wieder nur Inseltexte sind.

Deutschland, 2022.

Aber Hauptsache Weltmarktführer in KI, Blockchain und Flugtaxis sein wollen.

Lösungsansatz

Es gibt seit Ende der 1980er Jahre die Text Encoding Initaitive (TEI), die sich mit der Strukturierung und Organisation von Inhalten beschäftigt.

Seit 2005 geschieht das mit #XML.

Und jetzt überlege man sich das folgende Szenario:

  1. Das Ministerium strukturiert die Inhalte für Lehrpläne in (TEI P5) XML und veröffentlicht die unter Open Access Bedingungen.
  2. Die Lehrpläne sind modular aufgebaut, so dass man z.B. Allgemeinplätze nicht in zig Dokumenten nachpflegen muss, sondern nur an einer zentralen Stelle.
  3. Das Ministerium stellt auch Arbeitsplanmuster zur Verfügung, die den Schulen die Umsetzung erleichtern können.
  4. Die Schulen selber haben aber auch die Möglichkeit, die Lehrpläne zu kommentieren, Erfahrungen auszutauschen (weil jeder durch das Tagging genau weiß, was der andere meint) und Verknüpfungen zu andern Fächern oder Inhalten herzustellen.
  5. Die Form von Arbeitsplänen kann z.B. durch definierte XSLT-Transformationen vorgegeben werden, so dass ein Mindestmaß an Struktur und Vergleichbarkeit vorgegeben ist.

Die Bildungslandschaft wäre etwas weniger "verwaltet", denn auf einmal sind Lehrpläne kein Herrschaftswissen der Verwaltung/Ministerien mehr.

Ich habe aber so ein bisschen den Verdacht, dass man gerade das nicht möchte...

#Medienkompetenz
#DigitaleBildung

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