Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) schätzt Lastenräder zum Transport von Kindern kritisch ein.

(Ein Verein von Autoexperten, eine durchaus interessierte Partei in dieser Debatte, hat mal wieder gesprochen)

Kindertransport auf dem Rad wurde von diesem Verein schon häufig schlechtgeredet, aus z.T. reichlich abwegigen Gründen. Natürlich darf auch die übliche Helmpropaganda nicht fehlen. Die einzige sinnvolle Kritik besteht darin, beiläufig zu erwähnen, dass Kinder zu selten korrekt angeschnallt werden - was insb. dann relevant wird, wenn jemand mit einem schweren Lastenrad einen Hügel hochfährt und dann mit viel zu hohem Tempo (und vielleicht schlechten Bremsen) wieder hinunterrollt.

In dem Zusammenhang fällt nun insbesondere der Rundumschlag gegen Fahrräder auf. Genannt werden Lastenfahrräder, gezeigt wird hier aber ein E-Bike, welche wie alle Peledec in der Unfallstatistik hervorstechen. Deren Problem besteht nämlich darin, dass es de facto Kraftfahrzeuge sind, die nur rechtlich Fahrrädern gleichgestellt sind, obwohl die Motoren das Leistungsvermögen der meisten Nutzer um ein Vielfaches übersteigen. Natürlich führt dies dazu, dass sich Nutzer viel leichter in Situationen bringen können, die sie nicht beherrschen. Mit einem unmotorisierten Fahrrad und Kind im Kindersitz fährt kaum jemand einen langen und steilen Hügel hoch und dann auch wieder hinunter - und wenn doch, kann man davon ausgehen, dass die Person ihr Fahrzeug beherrscht. Dann dafür die Fähigkeit zu erwerben, das kostet sowohl Mühe als auch Zeit und bringt so auch die notwenige Erfahrung.

Statt die Zusammenhänge deutlich zu machen und über Konsequenzen nachzudenken, bleibt man beim UDV im alten Schema: kontra Kindersitze, für dubiosen Kopfschutz und erst an letzter Stelle wird das Anschnallen thematisiert.

Merkregel: in einem mit Joggertempo in der Ebene gefahrenen und nicht motorisierten Lastenrad kommt ein Kind schwerlich zu Schaden und ist weniger gefährdet als auf einem Klettergerüst, wo man auch längst von merkwürdigen Hüten abrät. Anders hingegen im motorisierten Lastenrad, welches per Motorantrieb mit 20 km/h den 5%-Anstieg hochgefahren wurde und dann mit 30-40 km/h hügelabwärts rollt, oder schneller. Da hilft dann bei einem Crash der Styropordeckel auch nicht mehr. Das macht doch keiner, mit einem Lastenrad? Da habe ich in den letzten Jahren auf meinen Touren hoch Richtung Eifel aber schon häufig das Gegenteil beobachten können.

Wir haben unsere Kinder in den Achtzigern des letzten Jahrhunderts #autofrei aufgezogen und viel auf Kindersitzen hinten auf den Gepäckträgern transportiert, bis sie dann selbst fahren konnten, noch vor der Grundschule. Und haben uns durchaus auch und erfolgreich um aktive Sicherheit beim Fahren gekümmert, statt unkritisch dubiosen Empfehlungen interessierter Parteien zu folgen, die überwiegend ihre eigene Agenda haben.

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