„Serial Cleaners“ angespielt: Überraschend gutes Stealth-Game
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Das Spiel „Serial Cleaners" flog komplett unter meinem Radar. So wusste
ich nicht einmal, dass es sich hier um ein Sequel handelt, denn auch der
erste Part namens „Serial Cleaner" aus dem Jahr 2017 rauschte an mir
vorbei. Der Vertrieb 505 Games stellte mir allerdings einen Key zur
Verfügung und so schaute ich anfangs etwas lustlos an der PlayStation 5
einmal in den Titel herein. Zum Glück, denn ich wurde sehr positiv
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Die polnischen Entwickler von Draw Distance beschrieben „Serial
Cleaners" zwar als Stealth-Action-Game, hier sollte man aber eindeutig
das Schleichen und nicht die Action betonen. Den Vorgänger müsst ihr
übrigens nicht gespielt haben, denn die Fortsetzung steht im Grunde für
sich. Dabei ist die Grundidee simpel: Ihr verdingt euch als
Tatortreiniger. Allerdings arbeitet ihr nicht für die Behörden, sondern
erledigt im wahrsten Sinne des Wortes für Kriminelle die Drecksarbeit.
Ihr putzt aber nicht in der Gegenwart, sondern in den 1990er-Jahren den
Verbrechern hinterher. Wer diese Zeit miterlebt hat, erkennt daher auch
im Spiel immer mal wieder charmante Anspielungen auf die Popkultur der
Zeit wieder. Die Grafik erinnert an Titel wie „Disco
Elysium",
wird also aus der schrägen Vogelperspektive gezeigt. Überraschenderweise
wird die Geschichte des Spiels sehr gut erzählt.
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So treffen die vier Protagonisten vor dem Start des Jahrs 2000 zusammen
und erzählen einander davon, wie sie in ihren doch eher eigenwilligen
Beruf für das organisierte Verbrechen ehemals eingestiegen sind. Dadurch
kommt jeder der Charaktere zu Wort und ihr werdet in seine
Persönlichkeit und Herangehensweise herangeführt. Da wäre etwa die
Hackerin Vip3R, die Gerätschaften manipulieren kann, um etwa für
Ablenkung zu sorgen. Das Gegenteil ist Psycho, der mit seiner Kettensäge
Leichen zerkleinert, während die Künstlerin Lati, besonders agil ist.
Bob, der Protagonist des ersten Spiels, ist sozusagen der Allrounder.
Wie ihr anhand der Thematik erahnen könnt, sollte man schon ein bisschen
Vorliebe für das Morbide mitbringen. Es handelt sich hier aber nicht um
ein Gore-Fest, auch wenn es recht viel Blut zu sehen gibt. Jedoch spielt
schwarzer Humor eine zentrale Rolle, sonderlich düster ist „Serial
Cleaners" also nicht. Ihr habt dabei im Übrigen anfangs die Wahl, welche
Charaktere ihr zuerst begleiten möchtet. Innerhalb der Levels könnt ihr
aber nicht frei wählen, die Figuren sind jeweils vorgegeben. Überrascht
hat mich, dass ihr die Story sogar beeinflussen könnt: Ab und an gibt es
Dialoge und Entscheidungen, welch sich auf die weitere Handlung
auswirken. Daher gibt es auch mehrere Enden.
Dieser Wiederspielwert tut „Serial Cleaners" auch gut, denn ansonsten
ist man in ca. fünf bis sechs Stunden auch durch mit der Nummer. Dies
liegt auch am eher niedrigen Schwierigkeitsgrad. Beispielsweise
versetzen tolpatschige Aktionen Polizei und andere Beobachter zwar in
Aufruhr, schnell haben sie aber wieder aus dem Gedächtnis gestrichen,
dass da eigentlich eine seltsame Gestalt umher stromerte. Natürlich
senkt dies den Frust, macht es aber oft zu leicht, sich per
Trial-and-Error durch die Areale zu manövrieren.
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Das Gameplay erinnert mich in einem Aspekt an die
„Hitman"-Reihe:
So habt ihr auch hier in den Levels zwar feste Ziele, könnt aber frei
entscheiden, welche ihr zuerst angeht und den besten Weg für euch
austüfteln. Es fehlen aber abseits der Story-Wandlungen echte Anreize,
die Levels mehrfach zu meistern. So ist es nicht so, dass ihr etwa neue
Startpositionen, deponierte Gegenstände oder dergleichen freischalten
könntet.
Die Grafik ist dabei zwar kein Technikwunder, macht in ihrem
cartoonartigen Diorama-Stil aber Freude. Dadurch wirkt dann auch die
überzeichnete Gewalt eher Comic-haft statt drastisch. Zumal die
Umgebungen durchaus viele kleine Details aufweisen. Auch wenn diese nur
kosmetischer Natur sind, merkt man, dass sich das kleine Team von Draw
Distance da viel Arbeit gemacht hat. Das gilt auch für den Soundtrack,
der sogar für jeden Charakter ein eigenes Genre nutzt. Bei Vip3r ballern
etwa in der Regel Electro-Beats, während Bob von Musik begleitet wird,
die auch zu einem Crime-Triller aus dem Bereich Film noir passen würde.
Insgesamt ist „Serial Cleaners" also für mich eine kleine aber feine
Überraschung gewesen. Zumal hier auch der Preis zum Gebotenen passt:
24,99 Euro kostet das Game für die PS4 /
PS5.
Wer PlayStation Plus abonniert hat, kommt auf einen gesenkten Preis von
22,49 Euro. Insofern kann ich diesen Titel mit seinem makaberen Humor,
der interessanten Story und dem soliden Stealth-Gameplay für
Zwischendurch auf jeden Fall empfehlen.
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Zum Blog: Caschys Blog
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