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Und noch etwas zur Kriegspreisverleihung des doitschen Buchhandels. Wieder aus einem Kommunistenblatt:
"Erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zeigt sich wieder eine Bevölkerungsmehrheit offen kriegseuphorisch. Man spricht wieder von »den Russen«, entmenschlichtem Soldatenmaterial im Osten. Die Deutschen sind wieder für den Krieg, aber dieses Mal mit der Gewissheit, auf der moralisch richtigen Seite zu stehen."

Serhij Zhadan: Ausschwitz, Butscha und die moralisch richtige Kriegseuphorie der deutschen Kulturnation

....»Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch, und das frisst auch die Erkenntnis an, warum es unmöglich ward, heute Gedichte zu schreiben«, notierte Theodor W. Adorno 1949. »Natürlich ist Dichtung nach Butscha und Isjum weiterhin möglich«, räumte Zhadan in seiner Preisrede ein. Taktil geht der Dichter vor, der Mann der Worte weiß, was er tut. Durch die Betonung der vermeintlichen Differenz stellt er erst seinen Vergleich an: Butscha ist ihm das Auschwitz dieser Tage.

Es sind den Worten kaum Grenzen gesetzt, auch nicht denen aus einer verständlichen Verzweiflung erwachsenen. Und sicher – man muss den Putin’schen Krieg anklagen, seine Beendigung einfordern, jedes einzelne Verbrechen verurteilen, jeden im Kampf begangenen Mord als solchen benennen. Aber die grausamen Massaker in den ukrainischen Ortschaften, die wohl Hunderte Todesopfer gefordert haben, sind nicht wie die Taten in den deutschen Todeslagern. Wir alle wissen, dass ein Krieg nicht ohne zivile Opfer auskommt. Das ist nur ein Kennzeichen seiner spezifischen Barbarei. Aber der industrielle Massenmord durch die deutschen Faschisten beschreibt ein anderes Ausmaß. Er nahm dem zufälligen Sterben im Krieg jene Zufälligkeit, er ließ es planmäßig werden. Die Chiffre Auschwitz steht für einen ungekannten Vernichtungsapparat.

Zhadan ruft das Auschwitz-Gleichnis auf, denn er weiß, was er will: kämpfen, weil er, wie er sagt, den ungerechten Frieden fürchtet. Er möchte nicht über Politik sprechen, er appelliert an die Gefühlswelt seines Publikums. Wer würde Auschwitz nicht verhindern wollen, auch wenn es heute Butscha heißt? Wer würde den Wunsch nach Waffenlieferungen ausschlagen, wenn er von denen geäußert würde, die »ihr Auschwitz« rächen wollen? Wir sind im Reich der Poesie, einer Dichtung, die den Krieg einfordert.

Warum erheben sich die Anwesenden zum Applaus, darunter die Grünen-Politikerinnen Claudia Roth und Kathrin Göring-Eckhardt? Erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zeigt sich wieder eine Bevölkerungsmehrheit offen kriegseuphorisch. Man spricht wieder von »den Russen«, entmenschlichtem Soldatenmaterial im Osten. Die Deutschen sind wieder für den Krieg, aber dieses Mal mit der Gewissheit, auf der moralisch richtigen Seite zu stehen.
- https://www.nd-aktuell.de/artikel/1167952.serhij-zhadan-geschichte-schreiben-nach-auschwitz.html

Mehr über den Kriegspreisträger, seine Sympathie für die Asows & Co @ https://pod.geraspora.de/posts/15645420

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