#geschichtsrevisionismus

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #kultur #geschichte #geschichtsrevisionismus #preußentum #reiche-rechte #nationalismus

Das Versagen der Stiftung Humboldtforum

Wie die Stiftung Humboldtforum den Einfluss rechtsradikaler Akteure beim Berliner Schloss beschönigt, tarnt & leugnet.

Der Historiker und Architekt Philipp Oswalt untersucht im Blog der @tazgetroete "das rechtsradikale Netzwerk, welches Einfluss auf die Planung und den Bau des Berliner Stadtschlosses beziehungsweise auf deren Akteurinnen und Akteure nahm und nimmt. Zudem formuliert er in diesem Beitrag gemeinsam mit dem Publizisten Max Czollek und den Historiker:innen Agnieszka Pufelska und Jürgen Zimmerer sieben Forderungen an die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, Claudia Roth."
- https://blogs.taz.de/freiraum/das-versagen-der-stiftung-humboldtforum/

P.M.: Besonders Interessant ist auch wieder die Rolle von Felix Klein (dem. sogenannten Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung. Wenn es nicht um vermeintlichen linken und migrantischen Antisemitismus geht, bleibt er untätig. Arbeitsverweigerung genau an den Punkten bei denen es um rechtradikale Spenden für geschichtsrevisionistische Projekte geht, die die antisemitische deutsche Geschichte vor dem NS ausblenden. Im Endeffekt eine Bestätigung der "Fliegenschiss"-Behauptung von Gauland und Co.. Auch hier könnten sich die Nazis darauf freuen, welch gute Vorarbeit die heute Verantwortlichen leisten.

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #krieg #ukraine #russland #nato #kanada #geschichtsrevisionismus #nationalismus #faschismus #kriegsverbrechen #wk2 #ss

So offen Nazis hofieren und aktive Geschichtsverdrehung betreiben kann sich nur Selenskij erlauben. Eigentlich müsste dann doch langsam einigen (auch jenen, die sich selbst als Antifaschist:innen lesen) dämmern, was das "Slawa Ukrajini" so alles mit sich bringt.

Geschichtspolitik: Protest gegen Naziehrung

Ex-SS-Mann in Kanadas Parlament gefeiert. Jüdische Organisationen empört (Von Susann Witt-Stahl)

Diese Naziehrung ging gewaltig schief. Nachdem Wolodimir Selenskij, seine Gastgeber, der kanadische Premierminister Justin Trudeau und das Parlament, am Freitag den 98jährigen Exangehörigen der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS (galizische SS-Division Nr. 1), Jaroslaw Hunka, mit stürmischen Ovationen gefeiert hatten, hagelt es heftige Kritik. Die SS-Division »Galizien« sei »für den Massenmord an unschuldigen Zivilisten mit einer unvorstellbaren Brutalität und Bosheit verantwortlich«, erinnerten die Freunde des Simon-Wiesenthal-Zentrums für Holocaust-Studien am Sonntag. Auch B’nai Brith Canada und weitere jüdische Organisationen protestierten und verlangten eine öffentliche Entschuldigung für den Tabubruch.

Zunächst hatten Politik und Medien nach dem gewohnten Motto »Hauptsache gegen den Kreml« die Nazivergangenheit von Hunka vertuscht. Der Toronto Star und andere kanadische Zeitungen nannten dessen Einheit einfach nur bei ihrem nicht gebräuchlichen Namen »Erste Ukrainische Division«, den sie knapp zwei Wochen vor der Kapitulation Hitlerdeutschlands angenommen hatte. Unterhaussprecher Anthony Rota titulierte den Nazi als »ukrainischen Helden«, der »gegen die Russen kämpfte und weiterhin die Truppen unterstützt«. Vor lauter antirussischer Emphase waren in den Köpfen von Trudeau und den mitjubelnden Parlamentariern offenbar alle historiographischen Koordinaten verrutscht. Und ihnen entfiel glatt, dass kanadische Soldaten im Zweiten Weltkrieg mit den alliierten Streitkräften an der Westfront nicht an der Seite von, sondern gegen Hunkas SS-Kameraden gekämpft (einige sind im Juni 1944 sogar beim Massaker in der Abbaye d’Ardenne ermordet worden) und insgesamt 45.000 von ihnen ihr Leben gelassen hatten.

Bloßgestellt hatte diese Ungeheuerlichkeiten Ivan Katchanovski von der Universität Ottawa. Der Politikwissenschaftler hat die geschichtsvergessenen Politiker mit der Präsentation von Fakten über die SS-Einheit von Hunka zum Nachsitzen verdonnert und mit biographischen Dokumenten belegt, dass dieser sich 1943 freiwillig der Waffen-SS angeschlossen hatte.

Nach diesem erinnerungspolitischen GAU bleibt der hohen Politik Kanadas nur noch Schadensbegrenzung. Parlamentssprecher Rota hält als Bauernopfer her und erklärte sich am Sonntag zum alleinigen Verantwortlichen für die Einladung Hunkas, der nach dem Krieg kanadischer Staatsbürger geworden war. Trudeau will von allem nichts gewusst haben. Wenig glaubwürdig, denn seine Regierung, vor allem seine Vizepremier Christina Freeland, und bereits seit den 40er Jahren seine Liberale Partei unterhalten enge Verbindungen zur einflussreichen Lobby der faschistischen Organisation Ukrainischer Nationalisten.

Wolodimir Selenskij, der bei der Ehrung Hunkas seine Hand zur Siegesfaust ballte, sitzt den Skandal einfach aus. Schließlich gehört die Würdigung von Nazis längst zum Tagesgeschäft des ukrainischen Präsidenten. Im April hatte die von ihm vielfach ausgezeichnete Asow-Armeebrigade den 80. Geburtstag der SS-Division »Galizien« gefeiert.

Wer jetzt wieder die jW der Propaganda bezichtigt kann auch andere Zeitungen lesen z.B den Tagesspiegel:
- https://www.tagesspiegel.de/internationales/nach-selenskyjs-besuch-in-kanada-parlamentschef-entschuldigt-sich-fur-ehrung-eines-ss-veteranen-10522993.html

Und Ausblenden kann nicht nur Kanada

Ukraine: »Keine eigenen Erkenntnisse«

Dokumentiert: Die Bundesregierung gibt sich einsilbig. Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag zur Verherrlichung Stepan Banderas in der Ukraine https://www.jungewelt.de/artikel/460156.ukraine-keine-eigenen-erkenntnisse.html

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #krieg #ukraine #russland #nato #verbündete #anarchismus #libertäre #nationalismus #geschichtsrevisionismus #russophobie #märtyrer

Ukraine-Krieg: »Wir kämpfen gegen denselben Feind«

Die militarisierte linke Ukraine-Solidarität steckt im faschistischen Sumpf und bläst zum Angriff auf ihre Kritiker (Von Susann Witt-Stahl)

»Antiautoritäre« Organisationen stießen in den vergangenen Wochen wüste Drohungen aus. Die Objekte des Furor Anarchicus sind »autoritäre Kommunist*innen« wie junge Welt, die »langsam mal ein fühlbares Kontra bekommen« müssten: »Zeitungsverteiler raus aus den Demos!«, wurde auf »Kontrapolis«-Debattenseite für »revolutionäre Kämpfe« in Berlin verlangt. Mobil gemacht hat das internationale Unterstützerumfeld der militarisierten linken Ukraine-Solidarität (zu der Gruppen wie »Radical Aid Force«, »Good Night Imperial Pride« und »Solidarity Collectives« gehören) nach kritischen Berichten von jW und dem italienischen Medienkollektiv Voxkomm über den Dienst von vor einigen Monaten gefallenen Antifaschisten in Nazieinheiten der ukrainischen Streitkräfte. Der Ex-Vice-Reporter und Propagandist des militärisch-anarchistischen Komplexes Jake Hanrahan postete auf seinem »Popular Front«-Kanal ein Porträtfoto des jW-Chefredakteurs mit der Aufforderung: »Halt dein verdammtes Maul!« Und die Gruppe »Eco Platform« verkündete im Namen »der anarchistischen Bewegung«: »Denkt dran – wir werden uns rächen.«

Das »Resistance Committee«, Koordinationsgremium für den bereits aufgelösten »antiautoritären Zug« und andere libertäre Einheiten in der Territorialverteidigung, hat »politische Betrüger« angeprangert, die ihren getöteten Genossen falsche »Taten und Motive« unterstellt haben sollen, und die Namen angeblich von Rufschädigung Betroffener veröffentlicht: Darunter finden sich der russische Anarchist Sergej »Rubin« Petrowitschew und der ukrainische Soldat Jurij »Janiw« Samoilenko, Kommandeur des »Resistance Committee«. Ebenso Dmitri »Ilja Leschi« Petrow aus Moskau, Mitgründer der »anarcho-kommunistischen« Sabotagekampforganisation BOAK, der vorher unter anderem der ukrainischen 95. Luftlandesturmbrigade angehört hatte, Cooper »Harris« Andrews, ehemaliger US-Marine, der auch bei »Popular Front« mitgearbeitet hat, sowie der irische Ex-YPG-Kämpfer Finbar »Chia« Cafferkey. »Sie sind bis zu ihrem Tod überzeugte Antifaschisten und Anarchisten geblieben«, versicherte das »Resistance Committee«.

Vertuschte Tatsachen

Das ist allein schon in dem Fall Petrowitschew eine abenteuerliche Behauptung. Petrowitschew bewegte sich im Umfeld des Nazis und Gründers des aus Deutschland von der Partei »III. Weg« unterstützten »Russischen Freiwilligenkorps« Denis »White Rex« Kapustin, wie jW bereits in der Ausgabe vom 17. Juni berichtet hatte. Er hat auch in dem Freiwilligenbataillon der faschistischen Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) gedient. Die OUN war in den 1940er Jahren sowohl mit dem militärischen Arm ihres Bandera-Flügels, Ukrainische Aufständische Armee (UPA), als auch in Einheiten der deutschen Waffen-SS und Wehrmacht am Völkermord an den Juden und anderen Verbrechen gegen die Menschheit beteiligt. Ihr »Freund« Petrowitschew sei im Kampf gegen die »verfluchten Raschisten« ums Leben gekommen und »bis zuletzt dem Eid der OUN treu geblieben«, verlautbarte das Nazibataillon am 8. September 2022 auf seinem Facebook-Kanal. Diese Angaben werden durch von ihm selbst gepostete Fotos gestützt, auf denen Petrowitschew OUN- und UPA-Insignien präsentiert. Er hatte auch 2018 in einem Interview mit der ukrainischen Nachrichtenagentur UNIAN berichtet, dass er sich an der sogenannten Antiterroroperation gegen die aufständische Bevölkerung in der Donbassregion beteiligt und 2015 dem OUN-Bataillon angeschlossen hatte. »Ich sage immer, dass ›Russe‹ ein schlechtes Wort ist – ein Analogon des ›Sowjetmenschen‹«, so Petrowitschew, der vorher dem 2014 wegen Plünderungen aufgelösten Nazisonderbataillon »Schachtarsk« angehört hatte.

Vertuscht haben linke Ukraine-Solidarisierer auch unangenehme Tatsachen über Jurij Samoilenko, der am 10. September 2022 in Balaklija im Nordosten der Ukraine nach einem Bauchschuss starb. In einer auf »Indymedia« und anarchistischefoederation.de verbreiteten »Richtigstellung« wird der ehemalige Anführer der Antifahooligangruppe »Hoods Hoods Klan« als »Held und Kämpfer für eine herrschaftsfreie Welt« verehrt. Hanrahan findet sogar, Samoilenko sei »ein Antifaschist der alten Schule« gewesen. Was von allen verschwiegen wird: Samoilenko war vor allem Kompaniechef und Vizekommandeur des 6. Bataillons des ukrainischen Freiwilligenkorps »Rechter Sektor«, wie einer an Präsident Wolodimir Selenskij gerichteten Petition seiner Witwe für eine posthume Verleihung des Titels »Held der Ukraine« an ihn zu entnehmen ist. Samoilenko habe 2016 die Offizierslaufbahn eingeschlagen, so seine Frau. »Er widmete sein Leben dem Militärdienst.« Offenbar auch den Stellvertreterkriegsherrn: Auf einem Foto posierten er und einige Kameraden mit dem Sternenbanner der USA.

Besonders wütende Reaktionen von militanten Ukraine-Solidarisierern gab es, nachdem Voxkomm und jW aus einem Nachruf von Dmitro Kortschinskij, Gründer der ebenso christlich-fundamentalistischen wie faschistischen Organisation »Bratstwo« (Bruderschaft), für die am 19. April 2023 bei Bachmut gefallenen Kämpfer Petrow, Andrews und Cafferkey zitiert hatten. Kortschinskij, zu dem auch Petrowitschew Verbindungen unterhielt, hatte erklärt, dass sie Angehörige des »Bratstwo«-Bataillon gewesen seien und dort »den Glauben zu respektieren und Gott zu lieben gelernt« hätten. Die jW wurde der »Lüge« und »Manipulation« bezichtigt. »Sie waren nicht bei Bratstwo und hatten auch nichts damit zu tun«, hatte Jake Hanrahan bereits im Mai behauptet.

Dieser Aussage wiederum wurde Hanrahan aus dem eigenen Lager Lügen gestraft: Petrow, Andrews und Cafferkey seien »tatsächlich mit Angehörigen von Bratstwo« in Bachmut gewesen, räumte das »Resistance Committee« am 8. Juli schließlich ein. Die drei seien aber nicht Mitglieder der »Bruderschaft« geworden; sie hätten lediglich auf Anordnung von »Kommandeuren der Armee« mit ihrem Bataillon trainiert und seien mit ihm in den Kampf gezogen. Die Schilderung ihrer ukrainischen Kameradin »Jenot« (Waschbär), die sich ihnen angeschlossen hatte, in einem Artikel der Irish Times, in dem sich auch lobende Worte ihres »Bratstwo«-Ausbilders finden, klingt jedoch nach einer freiwilligen Kooperation mit dem Gotteskriegerbataillon: »Wir haben alle beschlossen, dass wir ein paar Wochen mit diesen Jungs verbringen können, weil wir ein größeres Ziel haben, und danach können wir etwas eigenes starten.« Laut der von Pussy-Riot-Aktivistinnen gegründeten Website zona.media hat Dmitri Petrow, der auch Rojava-Aktivist war, einem Genossen, der das »nicht für die beste Idee« hielt, mit einem Zitat des tschetschenischen Sängers Timur Mutsurajew – ein Islamist, der zum heiligen Krieg gegen den »roten Satan« aufgerufen hat – geantwortet: »Im Koran steht eindeutig, dass der Dschihad Pflicht ist.«

Infernaler Pakt

»Es hat jeden Tag Dinge gegeben, die uns nicht gefielen, ihre Symbole und Lieder zum Beispiel«, berichtete »Jenot« von ihren Erfahrungen im Bataillon der »Bruderschaft«. Dass zu den nicht so gefälligen »Dingen« auch Insignien des Hitlerfaschismus gehören – »Bratstwo«-Milizionäre halten auch gern einmal eine Hakenkreuzfahne in die Kamera –, tat der guten Sache des »antifaschistischen Widerstands« gegen die »aus dem Nationalsozialismus und Bolschewismus hervorgegangene Monstrosität«, wie das »Resistance Committee« die russische Welt nennt, keinen Abbruch. Für »Jenot« war »im großen und ganzen alles in Ordnung«.

Und so können militante »Antiautoritäre« auch Meldungen von Terrorangriffen von Nazis auf die Zivilbevölkerung als frohe Botschaft verstehen: »Der Überfall gestern in der Region Belgorod löste Jubel unter Ukrainern, Belarussen und Russen aus, die kritisch gegenüber der postsowjetischen Tyrannei sind. Auch wenn die Ansichten des Russischen Freiwilligenkorps, das teilgenommen hat, für sie inakzeptabel sind«, erklärte BOAK am 23. Mai. »Diese gemeinsame Freude lässt die Hoffnung nicht schwinden, dass die Freundschaft und Solidarität zwischen den Völkern – für die unser Genosse Dima Petrow sein Leben gegeben hat – letztlich erhalten und gestärkt wird.«

Wie etwa eine Videoreportage des ND zeigt, finden auch andere pro­imperiale Libertäre, dass Faschisten nicht nur schlecht sind: »Ich kenne eine Menge queere Leute da«, wusste die mit »Radical Aid Force« befreundete Anarchokriegerin »Fancy« Nettes über das »Asow«-Regiment zu erzählen, das jüngst – wie der »Rechte Sektor« auch – den 80. Geburtstag der Waffen-SS-Division »Galizien« gefeiert hat.

Was die Nazis seit jeher propagieren, befällt als fataler Irrtum geschichtsvergessene »progressive Linke«, die den unauflösbaren Widerspruch verkörpern, »Revolutionäre« sein zu wollen und Rekruten des Stellvertreterkriegs der NATO zu sein: Es ist längst nicht mehr die Solidarität der Verdammten dieser Erde – es ist der emphatische Hass auf die »Moskals«, den sie als Zärtlichkeit der Völker begreifen. Dass manche »Antiautoritäre« sich längst die Volksgemeinschaftsideologie derer zu eigen gemacht haben, die heute wie damals als Todesschwadronen des Imperialismus fungieren, zeigt der Versuch »Jenots«, ihren infernalen Pakt mit den Nazis (der faktisch eine Kapitulation ist) zur rettenden Einheitsfront zu rationalisieren: »Wir standen auf derselben Seite und kämpften gegen denselben Feind.«

Hintergrund: Anarchisten gegen faule Kompromisse

Die mehr als hundert militarisierten Libertären, die in den ukrainischen Streitkräften gegen Russland kämpfen, werden in der Kriegspropaganda des westlichen Medienestablishments an vorderster Front gegen das Friedenslager in Stellung gebracht. Anarchisten, die ebenfalls gegen die russische Besatzung aufbegehren, aber an ihrer antikapitalistischen und antimilitaristischen Tradition festhalten wollen, haben es schwer. Sie seien permanent Versuchen auch aus der eigenen Bewegung ausgesetzt, »niedergeschrien und an den Rand gedrängt« zu werden, heißt es in einer Erklärung »einiger Anarchisten aus der mitteleuropäischen Region« vom Januar 2023. Vor allem, wenn sie sich gegen den Pakt proimperialer Linker mit Nazis und die Integration in den NATO-Konsens aussprechen.

Das gilt für die »sozial-revolutionäre« Gruppe »Pramen« (Strahl) aus Belarus, die »militärischen Widerstand« nicht grundsätzlich ablehnt. Sie kritisiert aber die »vielen Genossen«, die sich Einheiten mit »nicht einmal mehr liberalen politischen Visionen« angeschlossen haben und »sich positiv über die Angriffe« des nazistischen »Russischen Freiwilligenkorps« »auf von Putin kontrolliertes Gebiet« äußern. Solche »guten Russen«, erinnert »Pramen«, hätten auch »Migranten im Kampf für die Reinheit der russischen Nation getötet«. Prinzipiell gegen den Militärdienst für die Ukraine positioniert sich die russische Sektion der »Internationalen Arbeiterassoziation«: Leute, die sich rekrutieren lassen und »sich Anarchisten nennen«, seien einfach »Futter für das Kapital« und hätten die Funktion, »nationalistische und militaristische Gefühle in der Bevölkerung zu stärken«.

Anarchisten aus Oakland, San Francisco, New York und Pittsburgh verweisen auf Folgen einer Orientierung am »liberalen Gewissen« statt an »den Bedingungen des globalen Klassenkampfs«: Es sei bezeichnend, dass Anarchisten, die diesen Irrweg gegangen seien, »die sich vertiefende Zusammenarbeit zwischen dem ukrainischen Staat und der NATO, einem Instrument des US-Imperialismus, als Teil eines ›Verteidigungskrieges‹« betrachten, die Kooperation der »Separatisten« im Donbass mit Russland hingegen als »imperialistische Aggression« verurteilen würden.

Die ukrainische Gruppe »Assembly« meint, einige dieser Linken seien längst »dazu geneigt, den Staat vor anarchistischen Angriffen zu schützen«, und bescheinigt ihnen eine »schizophrene Exotik«. Ähnlich der Anarchokommunist Alexander Pawlow* (Name redaktionell geändert), der seit 1996 in verschiedenen Organisationen in der Südukraine aktiv ist. Allein die »faulen Kompromisse« der proimperialen Anarchisten mit den Nazis würden zeigen, dass sie ein »schwach entwickeltes politisches Bewusstsein« haben und »nur sehen, was sie sehen wollen«, sagt er im Gespräch mit jW. »Sie kämpfen gegen Windmühlen.« (sws)

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

Foto aus Vanity Fair: »Anaconda« vor einem Fahrzeug mit Dirlewanger-Truppenabzeichen und dem Zusatz »1488« (»14« für den Glaubensgrundsatz der »White Supremacy«-Bewegung; »88« für »Heil Hitler«)

#politik #krieg #ukraine #russland #nato #geschichtsrevisionismus #ns-verherrlichung #nazis #misantropic-division #dirlewanger #asow #aidar

»Wir erinnern! Wir sind stolz!«

80. Jahrestag des Massakers von Chatyn: Nazibanden in ukrainischen Streitkräften feiern Oskar Dirlewanger als historisches Idol (Von Susann Witt-Stahl)

Einer der blutrünstigsten Kampfverbände der Waffen-SS erfährt in der Ukraine Bewunderung und Verehrung – besonders wieder in diesen Tagen, in denen sich das Massaker von Chatyn (s. Spalte) zum 80. Mal jährt. Immer wieder findet sich auf Uniformen und Helmen von Nationalgardisten, aber auch regulären Soldaten das Emblem mit den gekreuzten Stielhandgranaten, das drei Monate vor Ende des Zweiten Weltkriegs offizielles Truppenkennzeichen der Sturmbrigade Dirlewanger wurde. Wie Videos dokumentieren, haben sich Kämpfer der Kiewer Truppen in der Schlacht um Cherson im Herbst 2022 damit dekoriert – so mancher trägt es sogar auf der Haut. Bereits vor dem Einmarsch der russischen Armee posierte ein belarussischer Freiwilliger des Neonaziregiments »Asow« in »sozialen Medien« mit der Tätowierung eines Dirlewanger-Porträts.

Vom Faschistennetzwerk »Misanthropic Division«, das vielfache Verbindungen zu »Asow« unterhält und Fotos von »Bolschewistensafaris« mit toten »Untermenschen« verbreitet, wird Oskar Dirlewangers SS-Brigade gefeiert. Viele militante ukrainische Rechte fühlen sich ihr historisch, weltanschaulich und kulturell verbunden. Die 1. Kompanie von Dirlewangers Verband rekrutierte sich vorwiegend aus Kämpfern der faschistischen Organisation Ukrainischer Nationalisten, die Vasallen Hitlerdeutschlands waren. Wie Dirlewangers Truppe kennzeichnet nicht wenige ukrainische Neonazis heute eine ausgeprägte Lust am Brandschatzen und ein Drang zur Vernichtung: So veröffentlichen »Misanthropic Division« und assoziierte Gruppen zu den Jahrestagen des Pogroms von Odessa am 2. Mai 2014 Propagandabanner mit Bildern von Molotowcocktails und Grills, auf denen »Kolorads« (Kartoffelkäfer), wie sie die russischsprachige Bevölkerung nennen, geröstet werden. Aufschrift: »Wir erinnern! Wir sind stolz!«

Eine weitere Parallele: Wie einst Dirlewangers Truppe bestehen heute diverse ukrainische Nazieinheiten aus rechten Schwerverbrechern und agieren weitgehend straflos. Das gilt beispielsweise für die Angehörigen des »Tornado«-Bataillons, das wegen der Folterorgien, die seine Kämpfer meist zum reinen Vergnügen veranstaltet haben, berüchtigt ist: Sie haben Gefangenen Genitalien und Gliedmaßen abgehackt, Zivilisten brutal vergewaltigt, darunter kleine Kinder; viele der Opfer wurden danach massakriert. Das Bataillon wurde zwar 2015 aufgelöst, und einige Mitglieder wurden zu – unangemessen niedrigen – Haftstrafen verurteilt, aber Präsident Wolodimir Selenskij hat die Täter 2022 freigelassen und wieder in die ukrainischen Streitkräfte aufgenommen.

Entsprechend aufgeschlossen zeigt man sich im liberalen Westen für Dirlewangers politische Enkel: Schon 2015 präsentierte das Glamourmagazin Vanity Fair eine bunte Heldengeschichte über Frauen im ukrainischen »Freiheitskampf«. In der begleitenden Fotostrecke findet sich ein Bild von einer Freiwilligen namens »Anaconda« vor einem Fahrzeug mit Dirlewanger-Truppenabzeichen und dem Zusatz »1488« (»14« für den Glaubensgrundsatz der »White Supremacy«-Bewegung; »88« für »Heil Hitler«) – ohne ein Wort über die Bedeutung der Symbole. Auch nicht darüber, dass die Frau einem Nazibataillon angehört, das laut einem polnischen Journalisten inoffiziell eine eigene Dirlewanger-Einheit unterhalten hat (ob diese noch existiert, ist unbekannt). 2020 hat Selenskij das Bataillon, das mittlerweile als Sturmtruppe »zur besonderen Verwendung« in die reguläre ukrainische Armee eingegliedert wurde, durch »Verleihung des Ehrennamens« »Aidar«, wie es zunächst nach seiner Gründung 2014 genannt worden war, ausgezeichnet.

Die Inkorporation schwerstkrimineller Nazigangs in den ukrainischen Sicherheitsapparat und die Würdigung, die sie vom Staatsoberhaupt erfahren, verraten einiges über die Racketnatur der postsowjetischen Gesellschaft. Bereits Ende der 1930er Jahre hatten marxistische Faschismusforscher die Tendenz zur Bandenherrschaft als Zerfallserscheinung bürgerlicher Gesellschaften nach Entfesselung der (selbst-)zerstörerischen Dynamik des Kapitals ausgemacht. Da die Ermächtigung der faschistischen Räuberhorden aber mit der Unterstützung der NATO geschieht, verrät sie auch viel über den Stand der Verrohung der »westlichen Zivilisation«. Aufschlussreich ist, dass die europäische und US-amerikanische Öffentlichkeit »Asow« und Co. als Terminatoren des alten Hassfeindes huldigen. Bisher werden die unliebsamen Vergangenheitsbezüge der neuen Heroen meist verdrängt: Deren Faible für Dirlewanger-Devotionalien habe nichts zu bedeuten, heißt es dann auch aus der wachsenden Internetfangemeinde der Nazikrieger. Am rechten Rand knüpfen aber schon einige ideologisch an, wo Hitlers Bestien dank der Roten Armee 1945 aufhören mussten, und sehnen sich nach Vergeltung: Dirlewanger diene der psychologischen Kriegführung gegen »die Russkis«, triumphierte unlängst ein User. »Die haben immer noch Alpträume.«

Hintergrund: Massaker von Chatyn

Am Nachmittag des 22. März 1943 fiel die 1. Kompanie der SS-Sondereinheit Dirlewanger zusammen mit Kräften des Schutzmannschafts-Bataillons 118 in Chatyn ein. Die Nazis plünderten das belarussische Dorf, das rund 50 Kilometer nördlich von Minsk liegt, brutal aus. Einige Soldaten vergewaltigten eine junge Frau; schließlich wurden die mehr als 150 Bewohner in eine Scheune getrieben, die die Täter in Brand setzten. Menschen, die den Flammen zu entkommen versuchten, wurden niedergeschossen. Bei dem Massaker, das als Vergeltung für einen Partisanenangriff verübt wurde, gab es insgesamt 152 Tote, darunter 75 Kinder und Jugendliche; die anderen Opfer waren vorwiegend Alte und Greise. Nur zwei Jungen, zwei Mädchen und der Dorfschmied überlebten.

Den Kern der an dem Verbrechen beteiligten Schutzmannschaften bildeten Angehörige des Melnyk-Flügels der Organisation Ukrainischer Nationalisten. Kommandeur war Oberleutnant Grigori Wasjura, der bereits 1941 am Massenmord von Babi Jar beteiligt gewesen war. Er wurde 1986 in der UdSSR vor Gericht gestellt und zehn Monate später exekutiert. Die deutschen Täter wurden nie belangt.

1971 verarbeitete der belarussische Schriftsteller Ales Adamowitsch die Ereignisse in seiner »Erzählung von Chatyn«, die der sowjetische Regisseur Elem Klimow als Grundlage für das Drehbuch von »Komm und sieh« nahm. Der Kriegsfilm kam 1985 in die Kinos. Während des Zweiten Weltkriegs haben Oskar Dirlewangers SS-Einheit und andere nazistische Mörderbanden 628 Dörfer in Belarus niedergebrannt und rund 30.000 Bauern getötet. Seit 1969 befindet sich in Chatyn eine Gedenkstätte. Repräsentanten der DDR, Fidel Castro, sogar Richard Nixon haben sie besucht – aber kein einziger prominenter Politiker der BRD. (sws)
- https://www.jungewelt.de/artikel/447293.revisionismus-wir-erinnern-wir-sind-stolz.html

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #theorie #praxis #faschismus #putin #russland #ukraine #kriegsgetöse #geschichtsrevisionismus #krieg

Ein sehr guter Artikel über die Versuche Russland als faschistischen Staat darzustellen und Putin einen Bart anzukleben. Dieser ist ein konservativer, machistischer, nationalistischer (etc.) Vollpfosten. Das macht aber aus ihm keinen Faschisten. Erst recht nicht aus Russland ein Nachfolgereich des Hitlerismus. Der Rechtsnachfolger des Nazireichs ist immer noch die BRD. Genau der Staat der vor 80Jahren die Sowjetunion überfallen hat (Ergebnis: Irgendwas zwischen 26 und 28Millionen Toten) und der jetzt wieder mit Tanks und Kanonen auf Russen schiessen lässt. Die Selbstentlastung jetzt (wieder einmal) aus Russland "das Reich des Bösen" zu destilieren, von "Vernichtungskrieg" zu faseln und falsche politische und historische Verweise ins Feld zu führen geht nicht auf. Ich behaupte: Es geht eher nach hinten los.

Wie rechts ist der Kreml?

Westliche und ukrainische Ideologen werfen Russlands Führung im Kontext des Krieges »Faschismus« und Rassismus vor (Von Harald Projanski)

About Snyder:

Aus Sicht des Yale-Geschichtsprofessors Timothy Snyder ist Moskau »zum Zentrum des Faschismus der Welt geworden«. Der »russische Überfall«, so Snyder in einem Interview mit dem Tagesspiegel, sei »von Anfang an ein Vernichtungskrieg« gewesen. In einem Beitrag in der New York Times vom 19. Mai 2022 hat Snyder seine Thesen ausführlich dargelegt. Die Überschrift des Textes fasst sein Anliegen zusammen: »Wir sollten es sagen. Russland ist faschistisch.« Die Begründung: Das Land habe einen »Kult um einen einzigen Führer«, einen »Kult des Todes, organisiert um den Zweiten Weltkrieg« und einen »Mythos von einem vergangenen goldenen Zeitalter imperialer Größe«. Ohne es zu belegen, behauptet Snyder, Russland stehe für eine »Rückkehr zu traditioneller faschistischer Sprache und Praxis«.
Frieden durch Sieg

Aus seinen Thesen schlussfolgert Snyder die Notwendigkeit eines Krieges gegen das »faschistische« Russland. »Der faschistische Führer muss niedergeschlagen werden, was bedeutet, dass diejenigen, die sich dem Faschismus widersetzen, tun müssen, was notwendig ist, um ihn zu besiegen.« Denn wenn Russland in der Ukraine gewinne, wäre die Folge »eine Demoralisierung der Demokratien überall«. Der Schlusssatz des Textes in der New York Times: »Wenn die Ukraine nicht gewinnt, können wir Jahrzehnte von Dunkelheit erwarten.«

In einem Aufsatz in Foreign Affairs (6. September 2022) führte Snyder seine Gedanken weiter aus: »Frieden kann nur auf den Sieg folgen. Die Welt könnte einen Olivenzweig bekommen, aber nur, wenn die Ukrainer sich ihren Weg zurück zur See erkämpfen.« Gemeint ist offenkundig die Rückeroberung der Halbinsel Krim, die im März 2014 nach einem Referendum Russland beitrat. Was Snyder propagiert, wäre nur durch Ströme von Blut und die Zerstörung der Städte auf der Krim, darunter der 1942 von den Nazis eroberten Hafenstadt Sewastopol, zu erreichen. Die Folge wäre eine Massenvertreibung von Russen.

Snyder, der Russland Faschismus vorwirft, steht selbst für klassische Methoden der faschistischen Demagogie: die Dämonisierung des Gegners, Vernichtungswünsche, die Propagierung des totalen Krieges und die Tabuisierung jedes Gedankens an einen Kompromiss.

Der Versuch, Russland als »faschistisch« zu stigmatisieren, um damit eine Eskalation militärischer Gewalt gegen das Land und seine Verbündeten zu rechtfertigen, begann nicht erst mit dem russischen Einmarsch in der Ukraine ab Ende Februar 2022. Bereits am 17. Mai 2014 behauptete Snyder in einem Interview mit der FAZ, »das heutige russische Regime« mache »kein Geheimnis daraus, dass es die internationale Rechte verkörpert«. Zugleich warf Snyder der »europäischen Linken« ein »intellektuelles Versagen« hinsichtlich der Ukrai­ne vor. Er behauptete, »dass der Protest auf dem Maidan eine linke Revolution war« und dass sich mit dem Umsturz in der Ukraine »eine große linke Revolution vollzog«. Die Äußerungen fielen einen Monat, nachdem die durch einen Putsch an die Macht gekommene neue ukrainische Regierung den Krieg gegen die Aufständischen im Donbass begonnen hatte, getarnt als »antiterroristische Operation« und mit Hilfe neofaschistischer Einheiten wie »Asow«.

Snyders Auftritte haben vor allem die Funktion, linkes und linksliberales Publikum mit antifaschistischem Wortgeklingel auf eine bedingungslose Unterstützung Kiews einzuschwören. Damit ist Snyder sehr erfolgreich. So beeinflusst und beeindruckt er seit Jahren nicht nur die »Grünen«, sondern auch Teile der Linken.

zum reaktionären Philosophen Iljin:

[...] Bei seinem Versuch, Putin des Faschismus zu überführen, stuft Timothy Snyder den Philosophen Iljin als »Faschisten« ein. Ähnlich, wenn auch etwas differenzierter argumentiert, der französische Philosoph Michel Eltchaninoff in seinem Buch »In Putins Kopf«. Eltchaninoff zitiert Iljin aus einem Artikel nach dem Machtantritt der Nazis. Darin hatte der russische Philosoph den Anhängern Hitlers »Patriotismus, Glaube an die Identität des deutschen Volkes und die Kraft des germanischen Genius« bescheinigt. Doch El­tchaninoff erwähnt auch, dass diese Sympathien Iljins »nur vorübergehend waren« und er mit dem Naziregime nicht kooperieren wollte. 1938 emi­grierte Iljin deshalb in die Schweiz. Später warf er den Nazis ihre antichristliche Ideologie und die Schaffung eines totalitären Staates vor.

Wer Iljins Schriften liest, kann feststellen, dass seine Ideen nicht im Faschismus, sondern im Zarismus und im russischen orthodoxen Christentum wurzeln. Das ist eine entscheidende Differenz zwischen dem Kreml und der Staatsmacht in Kiew. Eine Rechtfertigung und Rehabilitierung von Nazikollaborateuren ist in Russland ausgeschlossen. In der Ukraine hingegen sind die Nazikollaborateure Stepan Bandera und Roman Schuchewitsch per Präsidentendekret in den Rang von Nationalhelden erhoben worden. Dort erhielt die 10. Gebirgsjägerbrigade der Armee am 14. Februar durch ein Dekret des ukrainischen Präsidenten offiziell den Namen »Edelweiß«, den auch die 1. Gebirgsdivision der Hitler-Wehrmacht getragen hatte....

Wer Putins Reden in den vergangenen zwei Jahrzehnten aufmerksam verfolgt hat, für den ist sichtbar, dass die ultrakonservativen Ideen Iljins nur eine der vielen Quellen von Putins widersprüchlicher Weltanschauung sind. Wladimir Putin stammt aus einer sowjetisch geprägten Familie. Antikommunismus, untrennbares Element jeder rechten Ideologie, ist ihm fremd. In der »demokratischen« Ukraine hingegen ist die Kommunistische Partei verboten, im »faschistischen« Russland aber ist sie die stärkste Oppositionspartei. Der Versuch, Putin einen Hitler-Bart anzukleben, funktioniert nur bei einem Publikum, das wesentliche Teile der Wirklichkeit ausblendet.

Putin zur ukrainischen Kultur

[...] Im Kontrast zu den Thesen westlicher Propagandisten vom »faschistischen« oder »rassistischen« Charakter der russischen Politik und vom vermeintlichen »Genozid« an den Ukrainern stehen öffentliche Aussagen von Putin vom 14. Oktober 2022 zur ukrainischen Sprache. Auf einer Pressekonferenz zum Abschluss eines Arbeitsbesuchs in Kasachstan nannte er eine Geldstrafe, die ein Bürger in Moskau für das Hören ukrainischer Musik zahlen sollte, »völligen Blödsinn«. Er sagte, Ukrainisch gehöre zu einem der Subjekte der Russischen Föderation und auf der Krim zu den staatlichen Sprachen, ebenso wie das Krim-Tatarische.

Putin sprach davon, dass in Russland »etwa drei Millionen Ukrainer« lebten. Er stellte die Frage: »Wie können wir etwa ihre Sprache und Kultur verbieten? So etwas kommt uns nicht in den Kopf.« Der russische Präsident fügte hinzu, »in vielen unserer Familien kennt, hört und liebt man ukrainische Lieder, die ukrainische Kultur. Schon in der Sowjetunion waren Hits in ukrainischer Sprache sehr beliebt«. Im Konflikt mit der »gegenwärtigen Führung der Ukraine«, so Putin, »geht es überhaupt nicht um Kultur«. Russland wende sich gegen »Fackelzüge« von Neonazis und gegen »Leute, die mit nazistischer Symbolik herumlaufen«. Dies aber, so Putin, habe »mit der ukrainischen Kultur direkt nichts zu tun«.

Am besten aber vollständig lesen: https://www.jungewelt.de/artikel/446745.russland-wie-rechts-ist-der-kreml.html

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #medien #geschichte #krieg #faschismus #russland #ukraine #waffenlieferungen #kriegsgetöse #vernichtungsphantasien #geschichtsrevisionismus

Ich kann vieles nachvollziehen. Die Verurteilung der russischen Föderation für die Intervention in die Ukraine, die Kritik an der autoritären russischen Führung, auch einige der Polemiken gegen Putin....
aber die Geschichtsvergessenheit die sich in Sprache und handeln der Regierenden und großer Teile der Medien offenbart, gepaart mit dem Zurechtlügen historischer Fakten (siehe Holodomor) keineswegs.

Wer heute heraustrompetet mit deutschen Tanks den (End-)Sieg gegen Russland erreichen zu wollen und für die Lieferung dieser schweren Waffen alle medialen und politischen Hebel in Bewegung setzt, scheint ein Problem zu haben. Will da die Enkel*innengeneration die Demütigung ihrer Wehrmachts- und SS-Opas rächen, oder ist da Leuten das "Wir sind wieder wer" der 90er so zu Kopfe gestiegen, dass man jede auf den historischen Realitäten basierende Demut wie einen abgetragenen Mantel abstreift? "Serbien muss Sterbien" war scheinbar erst der erste Streich. Nun geht es wieder gegen den russischen.....

Meiner Meinung müssen da Psycholog*innen ran. Politische und ökonomische Erklärungsmuster versagen meistens ab dem Punkt an dem klar wird, das vieles was nicht getan wurde (Insistieren auf Minsker Abkommen) und was heute getan wird (inkonsequentes und fehlgeleitetes Sanktionsregime, Lieferung schwerer Waffen) sich gegen die eigenen Interessen richtet.

Remember Stalingrad

... und alle Verbrechen, die im Rahmen des "Unternehmens Barbarossa", auch unter tätiger Mithilfe ukrainischer Kriegsverbrecher, die in der heutigen Ukraine als Helden gefeiert werden begangen wurden. Zur Erinnerung: 26 Millionen Sowjetbürger*innen verschiedenster Nationalitäten fielen dem deutschen Vernichtungswahn zu Opfer.

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #ukraine #nationalismus #geschichtsrevisionismus #faschismus #wertewesten

Ukraine: Bandera und OUN/UPA werden zunehmend positiv gesehen

Die westlichen Unterstützer der Ukraine übersehen geflissentlich, dass die Menschen im Krieg sich radikalen Nationalisten zuwenden und die Verbrechen von Bandera und Co. weißwaschen. (von Florian Rötzer)

Kürzlich hatte ich einen Blick auf den Bandera-Kult in der Ukraine geworfen, der bis in die höchsten Ränge des Militärs reicht. Der Militärgeheimdienstchef kokettiert mit dem Zerfall Russlands und der Annexion russischer Gebiete, der Oberbefehlshaber veröffentlichte ein Bandera-Zitat, in dem es heißt, der endgültige Sieg der Ukraine würde mit der Vernichtung Russlands eintreten („Die Richtlinien von Stepan Bandera sind dem Oberbefehlshaber wohlbekannt“). Auch der frühere Botschafter und jetzige Vizeaußenminister Melnyk ist bekennender Bandera-Fan, der die begangenen Massaker an Juden und Polen im Zweiten Weltkrieg und den Terrorismus nach dem Krieg nicht wahrhaben will. Bandera, der zum Volksheld der Ukraine ernannt wurde, ist zum wichtigen Bestandteil der ukrainischen Identität der Nationalisten geworden..

Der Umgang mit Bandera und der OUN/UPA hat sich in der Ukraine wenig überraschend verändert. Das Kiew Internationales Institut für Soziologie (KIIS) hat in einer Umfrage 2013 und im September 2022 nach der Haltung zu den „Aktivitäten“ von OUN/UPA (Organisation Ukrainischer Nationalisten – Ukrainische Aufstandsarmee) während des Zweiten Weltkriegs gefragt. Schon die Frage nach den „Aktivitäten“ vermeidet, die begangenen Massaker auch nur zu erwähnen. Nach den Umfragen ist die Zahl derjenigen, die „Aktivitäten“, also die Massaker eingeschlossen, negativ bewerten, von 42 Prozent auf 8 Prozent gesunken, während diejenigen, die sie positiv sahen, von 22 auf 43 Prozent gestiegen ist. Von 27 auf 37 Prozent stieg auch die Zahl derjenigen gestiegen, die die Option wählten, dass es schwer sei, sich für positiv oder negativ zu entscheiden.

Das Ergebnis für 2022 ist natürlich auch dadurch geprägt, dass die Bewohner des Donbass und der Krim nicht befragt wurden und viele Ukrainer ins Ausland geflohen sind. Doch selbst unter den Kriegsbedingungen war es so, dass im Westen der Ukraine die Mehrheit die OUN/UPA positiv einschätzte und kaum jemand negativ, während die Begeisterung im Süden und vor allem im Osten deutlich geringer war. Bei den ukrainisch-sprachigen Befragten war auch eine Mehrheit für eine positive Sicht, während es deutlich weniger bei den zweisprachigen und vor allem bei den russisch-sprachigen waren. Die Unterschiede waren 2013 sehr viel stärker ausgeprägt. Schon damals bewerteten 47 Prozent der Westukrainer die „Aktivitäten“ positiv, aber 7 Prozent der Befragten im Süden und 9 Prozent im Osten.

Interessant ist die Interpretation der Ergebnisse, die offenbar vor allem darauf angelegt, die mit den Nazis kollaborierenden und Massaker begehenden ukrainischen „Unabhängigkeitskämpfer“ weißzuwaschen. Die negative Sicht wird „dem zerstörerischen Einfluss der jahrzehntelangen sowjetischen Propaganda, der Verdrehung historischer Tatsachen und der Verbreitung bewusst falscher prosowjetischer Narrative“ zugeschrieben. „Seit der Zeit der Perestroika tauchten jedoch neue Fakten auf“, so geht es weiter, „das ukrainische Bildungssystem veränderte sich und die Ukrainer erhielten immer noch angemessenere Informationen über die Vergangenheit der Ukraine.“

Deswegen habe sich die Wahrnehmung bereits bis 2014 „zum Besseren“ verändert: „Die russische Aggression seit 2014 ist für viele Ukrainer zu einem starken Impuls geworden, historische Themen zu überdenken, und am 24. Februar 2022 wurde der russisch-sowjetischen Version der ukrainischen Vergangenheit ein ‚Knockout‘ zugefügt. Es ist notwendig zu verstehen, dass es sehr schwierig ist, diejenigen zu überzeugen, die bereits eine negative Einstellung haben. Daher ist die Reduzierung von 42 % auf 8 % derjenigen, die eine negative Einstellung haben, ein bedeutender Erfolg.“ Noch gebe es bei der Bewertung der „Aktivitäten“ im Zweiten Weltkrieg „Lücken“ im Wissen. Umfragen anderer Institute hätten jedoch gezeigt, dass „mehr als 80 Prozent die OUN-UPA-Teilnehmer als ‚Kämpfer für die Unabhängigkeit der Ukraine‘ betrachten“.
- https://overton-magazin.de/top-story/ukraine-bandera-und-oun-upa-werden-zunehmend-positiv-gesehen/

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #ukraine #nationalismus #faschismus #geschichte #geschichtsrevisionismus #massaker #polen #shoah #israel #bandera #gedenkfeiern #fackelmärsche #upa

Gedenkfeiern in der Ukraine: „Die Richtlinien von Stepan Bandera sind dem Oberbefehlshaber wohlbekannt“

Am 1. Januar wurde Stepan Bandera in der Ukraine auf Gedenkmärschen geehrt, die Rada veröffentlichte ein Zitat mit dem Foto von Walerij Saluschnyj, dass der „Sieg des ukrainischen Nationalismus“ eintreten werde, „wenn das russische Imperium aufhört zu existieren“.

Die Kritik an der in der Ukraine geförderten nationalen Identität, die mit einer Heroisierung der Unabhängigkeitskämpfer im und nach dem Zweiten Weltkrieg einhergeht, stößt wieder auf Kritik, die der russische Krieg erst einmal unterbunden hat, wo man von rechtsnationalistischen Organisationen wie den zu Helden erklärten Asow-Bataillon nichts mehr wissen wollte. Aus Israel und Polen wird die Verehrung der Ukrainische Aufständische Armee (UPA) und ihres Führers Stepan Bandera mit Bedenken wahrgenommen.

Banderas 114. Geburtstag am 1. Januar wurde in der Ukraine auf Märschen mit Fackeln gefeiert, wo er als Held der Ukraine verehrt wird, obwohl er und seine Armee um die hunderttausend Polen und zehntausende Juden ermordete. Tausende nahmen in der Ukraine an den Feiern teil, in Kiew schloss sich auch die rechtsextreme Partei Swoboda, der Rechte Sektor und der politische Arm des Asow-Regiments an. Selbst der Jahrestag der Gründung der 14. Waffen-SS-Division „Galizien“, die ebenfalls an Massakern der Nazis beteiligt war, wurde noch oder erst gerade in Kriegszeiten in Kiew und Lwiw gefeiert.

Aus Polen, das die Ukraine massiv unterstützt, wird von Seiten der Regierung Kritik an der Verehrung des ukrainischen Unabhängigkeitskampfs im Zweiten Weltkrieg laut. Die Versetzung und der Aufstieg des früheren ukrainischen Botschafters in Deutschland und Bandera-Fans Andrij Melnyk zum Vizeaußenminister war einer der Anlässe, nachdem dieser die Gräueltaten von UPA und Bandera auf äußerst peinliche Weise geleugnet hatte. Daraufhin warf Israels Botschaft Melnyk bereits vor, den Holocaust zu verharmlosen, während der polnische Vize-Außenminister Marcin Przydacz dessen Äußerungen als inakzeptabel bezeichnete. Schon vor dem Krieg hatte die vor allem seit 2014 sich verstärkende Glorifizierung der UAP und von Bandera zum Konflikt mit Polen geführt. Bandera soll den polnischen Innenminister Bronisław Pieracki ermordet haben, vor allem war die UPA für das Massaker in Wolhynien 1943 verantwortlich, wo sie Zehntausende von polnischen Zivilisten auf brutale Weise ermordete.

Nach den Umzügen zu Ehren von Bandera im letzten schrieb der israelische Botschafter entrüstet: „Wir verurteilen auf das Schärfste jede Glorifizierung von Kollaborateuren mit dem Nazi-Regime. Es wird Zeit, dass die Ukraine mit ihrer Vergangenheit klar kommt.“ Damals war eine der Parolen: „Nationalismus ist unsere Religion. Bandera ist unser Prophet.“ 2020 sandten sogar der israelische Botschafter Joel Lin and sein polnischer Bartosz Cichocki einen gemeinsamen Brief an die Städte Kiew und Lwiw, um gegen die offizielle Glorifizierung des „berüchtigten“ Bandera zu protestieren. Jetzt forderte die israelische Botschaft eine Untersuchung der „antisemitischen Bekundungen“ auf dem Marsch und verweist darauf, dass nach einem letzten Jahr von der Rada beschlossenen Gesetz Antisemitismus und seine Bekundungen verboten seien.

Die Rada hatte auf ihrem Twitter-Account kurzzeitig am 1. Januar auch den „Volkshelden“ geehrt. Zu einem Foto, das ein Bild von Bandera und den ukrainischen Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj zeigte, hieß es mit einem Zitat von Bandera: „Der vollständige und endgültige Sieg des ukrainischen Nationalismus wird eintreten, wenn das russische Imperium aufhört zu existieren.“ Man muss annehmen, dass Saluschnyj ebenfalls ein Bandera-Anhänger ist. Der Rada-Kommentar dazu: „Der Kampf gegen das russische Imperium ist im Gange. Und diese Richtlinien von Stepan Bandera sind dem Oberbefehlshaber wohlbekannt.“

Nach Protesten aus Polen wurde der Tweet sang- und klanglos gelöscht, wie man das heute so macht: „Das Andenken an Stepan Bandera, verantwortlich für den Massenmord an der polnischen Bevölkerung, auf dem Profil des ukrainischen Parlaments muss Ablehnung hervorrufen“, schrieb ein PiS-Abgeordneter, ohne die Pogrome gegen die Juden zu erwähnen. Łukasz Jasina, der Sprecher des polnischen Außenministeriums, stimmte zu: „Das muss klar gestellt werden, besonders gegenüber unseren Freunden, zumal die Ukraine jetzt neue, wirkliche Helden hat.“ Und Regierungschef Mateusz Morawiecki sagte, die polnische Regierung sei “extrem kritisch gegenüber jeder Glorifizierung oder auch jedem Andenken an Bandera“. Er sei der „Ideologe“ der Kriegszeiten gewesen, die „schrecklichen ukrainischen Verbrechen“ seien unter deutscher Besatzung geschehen, es gehe um ein Schuldeingeständnis für diesen „Völkermord“. Der Regierungschef werde das Thema beim nächsten Treffen mit dem ukrainischen Premier Denys Shmyhal sehr deutlich ansprechen.
- https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/die-richtlinien-von-stepan-bandera-sind-dem-oberbefehlshaber-wohlbekannt/

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #österreich #ukraine #geschichtsrevisionismus #faschismus

Bandera-Gedenken: Ukrainische Diaspora marschierte in Wien

Etwa 100 Personen ukrainischer Herkunft versammelten sich am vergangenen Sonntag in der Wiener Innenstadt, um eine höchst fragwürdige Kundgebung durchzuführen. Anlass war der 114. Geburtstag von Stepan Bandera (1909–1959), eines prominenten ukrainischen Faschistenführers aus dem Zweiten Weltkrieg. Banderas Gruppierung kollaborierte mit den Nazis, war an schweren Kriegsverbrechen sowie Massakern an zigtausenden Juden, Polen und Russen beteiligt. Diese historische Schuld ist hinlänglich bekannt – und trotzdem scheuen ukrainische Nationalisten nicht davor zurück, den Verbrecher Bandera als „Volkshelden“ zu feiern. Auch das Kiewer Regime lässt jede Distanz zum Bandera-Faschismus vermissen und errichtet ihm Denkmäler.

Und damit zurück nach Wien: Der 1. Jänner war also der wiederkehrende Geburtstag Banderas, weswegen es eine Gruppe von Ukrainern offenbar für angebracht befand, des Faschistenführers, Nazikollaborateurs und Kriegsverbrechers öffentlich zu gedenken – mitten in der österreichischen Bundeshauptstadt. Mit den rot-schwarzen Fahnen der historischen ukrainisch-faschistischen Organisation OUN und deren Terrorgruppe UPA rotteten sich die Bandera-Freunde ausgerechnet vor dem Parlament, dem Zentrum der österreichischen Demokratie, zusammen, dann zogen sie über die Ringstraße zur russischen Botschaft in der Reisnerstraße. Akustische Untermalung: Das Lied „Unser Vater – Bandera“ sowie diverse eher unappetitliche Slogans.

Es wäre wohl dringend angebracht, dass die ÖVP/Grüne-Bundesregierung und die SPÖ/NEOS-Landesregierung die ukrainische Diaspora sowie die Flüchtlinge darüber in Kenntnis setzten, dass hierzulande faschistische Umzüge zu Ehren eines antisemitischen und rassistischen Mörders unerwünscht sind und dass das Hochleben von Nazis-Verbrechern verboten ist. Und sollten manche der verhetzten Mitläufer der Demo tatsächlich nicht genau wissen, wer Stepan Bandera war, dann sollte man sie dringend einer Aufklärungseinrichtung zuführen, um sie mit zivilisatorischen Werten wie Antifaschismus und Humanismus vertraut zu machen.
- vollständiger Artikel: https://www.vienna.at/ukrainische-diaspora-marschierte-in-wien/7824694

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #wk2 #udssr #deutschland #gefallene #geschichtsrevisionismus #zeitenwende #wertewesten

Warum löschen Staaten die Vergangenheit aus?

Kriegsopfer der Roten Armee bekommen imaginäre Nationalität (von Patrick Lawrence)

Eine kürzliche Meldung der deutschen Nachrichtenagentur dpa lässt mich seither über verschiedene kleine, unbedeutende Dinge nachdenken: Krieg, Nationalismus, Identität, Geschichte, Erinnerung. Es scheint, dass die Leute, welche die deutschen Gräber derjenigen verwalten, die im Zweiten Weltkrieg im Kampf gegen die deutsche Armee gefallen sind, beabsichtigen, zwischen den Toten der Roten Armee, die auf deutschen Friedhöfen begraben sind, zu unterscheiden. Sie sollen nicht mehr einfach als «sowjetisch» oder «russisch» bezeichnet werden, wie es bisher der Fall war. Wenn ein Soldat der Roten Armee aus der Ukraine stammte – während des Zweiten Weltkriegs und 46 Jahre lang danach war die Ukraine eine Sowjetrepublik – werden sie nun als «ukrainisch» in den Akten vermerkt.1 «Wir fangen an zu differenzieren», sagte Christian Lübcke, der Leiter der Hamburger Abteilung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, in einem Interview, das die dpa am 14. November veröffentlichte.

Lassen Sie mich versuchen, das richtig zu verstehen. Soldaten der Roten Armee, die als Sowjetbürger gegen das Dritte Reich gekämpft haben, sollen rückwirkend eine imaginäre Nationalität zugewiesen bekommen, wenn sie aus der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik stammen? Wie soll das denn gehen? Ausser der Deutschen Presseagentur dpa und RT, dem russischen Pendant zur BBC, scheint niemand über die Geschichte berichtet zu haben. Vielleicht hielten die meisten Medien sie für unwichtig. Oder vielleicht wurde eine Entwicklung wie diese, nämlich die Unterscheidung zwischen den Gebeinen von Soldaten und Kriegsgefangenen, die 75 Jahre tot waren, auf der Grundlage einer Unterscheidung, die es bis 1991 nicht gab, in den meisten Redaktionen als zu absurd, zu peinlich empfunden, um darüber zu schreiben.....
- vollständiger Artikel: https://www.zeit-fragen.ch/archiv/2022/nr-27-13-dezember-2022/warum-loeschen-staaten-die-vergangenheit-aus

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik ##krieg #ukraine #russland #nato #udssr #geschichte #bundestag #geschichtsrevisionismus #nationalismus #ns #tradition

Wer in der Ukraine von der Position der Staatsführung abweichende Einschätzungen zum „Holodomor“ vertritt und die Hungerkatastrophe nicht als gezielten Genozid einschätzt, kann in den von der Kiewer Regierung kontrollierten Gebieten der Ukraine kaum noch publizieren. Der autoritäre Trend zur ideologisierten Geschichtspolitik ist kein Monopol Moskaus. Die Bundestags-Resolution „fordert die Bundesregierung auf“, nunmehr „jeglichen Versuchen, einseitige russische Narrative zu lancieren, weiterhin entschieden entgegenzuwirken“. Dabei wird der Eindruck erweckt, als könne es einseitige ukrainische Narrative, etwa die Verklärung von Nationalistenführern wie Stepan Bandera, gar nicht geben. Der Bundestag macht die Geschichtswissenschaft zur Magd militärpolitischer Interessen der NATO, verlangt er doch in derselben Resolution von der Bundesregierung, die Ukraine „im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel weiterhin politisch, finanziell, humanitär und militärisch zu unterstützen“. Wo es darum geht, Waffenlieferungen zu begründen, darf es in der Betrachtung der ukrainischen Geschichte nur noch eine Wahrheit geben – die der politischen Führung in Kiew.

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #deutschland #russland #ukraine #geschichtsrevisionismus #repression

"...Brisant wird das Ganze, weil die Ampelkoalition Ende Oktober in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ein vom FDP-Bundesjustizminister Marco Buschmann vorangetriebenes Gesetz beschloss, wonach die Billigung, Leugnung oder Verharmlosung von Völkermorden zukünftig – genau wie im Fall von Holocaustleugnung – strafrechtlich verfolgt werden wird. [...] In einem beschleunigten Verfahren von bloß zwei Tagen wurde das Gesetz ganz ohne gesellschaftliche Debatte oder anschließende Berichterstattung durchgewunken – Wolfgang Streeck sprach in der New Left Review von einem veritablen Gesetzes-»Putsch«. [...] Es geht also um eine gesetzliche Handhabe, mit der Rechtfertigungen des Angriffskriegs Russlands kurzfristig kriminalisiert werden können. [...] In Kürze, mutmaßt auch Streeck, könne der »Generalbundesanwalt Anklage erheben gegen Personen, die die russischen Kriegsverbrechen mit den Kriegsverbrechen der USA im Irak vergleichen und dabei jene (oder diese?) ›relativieren‹«. In einem Land, in dem am Morgen nach der Machtübernahme fast jede und jeder seine Nachbarinnen und Nachbarn mit »Heil Hitler!« statt »Guten Tag« begrüßt habe, hätte das zwangsläufig einen Einschüchterungseffekt."

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #deutschland #russland #ukraine #geschichtsrevisionismus #ns-mythen #nationalismus

"Kein Deutscher Bundestag hat bisher die Blockade Leningrads durch die Wehrmacht als Genozid anerkannt; dort war der Tod der Millionenbevölkerung durch Aushungern klar beabsichtigt. Kein Bundestag erkannte die genozidale Absicht der Niederschlagung des Warschauer Aufstands an. Nicht einmal der Völkermord an den Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika bekam die Anerkennung durch den Bundestag. Warum nicht? Solche Beschlüsse zögen Entschädigungsforderungen nach sich. Vor dem durch Deutschland verursachten Unheil stehlen sich die Abgeordneten schlanken Fußes aus der Geschichte, sie beugen sich ukrainischem Druck. Doch historische Fakten je nach politischer Opportunität zu drehen, ist ein Merkmal von Diktaturen."

  • Berliner Zeitung (sic.) am 30.11.2022