„Saints Row“ im Test: Reboot tut gut

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Diese Woche ist das Spiel „Saints Row" erschienen. Huch, da war doch mal
was... Genau, bereits 2006 erschien der erste Teil dieses Franchises,
damals noch für die Xbox 360. Orientierte man sich anfangs sowohl
thematisch als auch im Gameplay primär an Rockstars „Grand Theft Auto",
wechselten die Entwickler von Volition später zu komplett
überkandidelten Szenarien wie dem Kampf gegen Aliens oder gar den Teufel
höchstpersönlich. Der neue Reboot kehrt einerseits zu den Wurzeln zurück
und bietet mehr „Realismus", versucht aber auch den Brückenschlag zum
aktuellen Zeitgeist. Ob das gelingt, verrate ich euch im
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Die „realistische" Ausrichtung setzte ich bewusst in Anführungsstriche,
denn der überdrehte Charme bleibt bei „Saints Row" weiterhin erhalten.
Schon in den ersten, noch sehr linearen Missionen klettert ihr etwa auf
einem Jet herum und ballert hängend kreuz und quer, sodass wohl selbst
ein Michael Bay feuchte Augen bekommen hätte. Nach der ersten
Spielstunde öffnet sich dann die neue Stadt, Santo Ileso, für euch. Die
Story beginnt damit, dass ihr als ein Söldner für Marshall Defense
Industries arbeitet. Das spült nicht genügend Kohle in die WG-Kasse, die
ihr mit euren besten Freunden Neenah, Kevin und Eli durch kriminelle
Abstecher auffüllt.

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Saints Row Notorious Edition (Xbox Series
X)
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- Originelle Blockbuster-Story voller Kriminalität, außergewöhnlicher
Szenen und gewohnt krasser Wendungen mit einer ordentlichen
Prise...
- Entdecke den etwas anderen Wilden Westen - Tobe dich in Santo Ileso,
dem größten und besten Saints-Row-Schauplatz aller Zeiten, aus
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Zu Beginn der Handlung läuft aber gewaltig etwas schief: Ihr und eure
Mitbewohner fallt bei Marshall sowie den die Stadt beherrschenden Gangs
Los Panteros und Idols in Ungnade. Was macht man da? Klar, ein eigenes,
kriminelles Imperium aufbauen. Und die ideale Startposition ist
natürlich eine verfallene Kirche -- logisch. Die Saints sind geboren und
die Geschichte nimmt ihren Lauf. Allerdings ist die Story bei „Saints
Row" eher Beiwerk und zu keiner Zeit fesselnd oder emotional. Dafür sind
euere Hipster-Kameraden zu sehr wandelnde Millenial-Klischees und die
Wendungen zu abgedroschen. Nichts anderes habe ich persönlich jedoch
unter dem Banner „Saints Row" erwartet.

So sind dann auch trotz des Reboots die Gemeinsamkeiten mit den
bisherigen Spielen weitaus größer als die Unterschiede, zu denen ich
später komme. Weiterhin füllt sich die Karte der Stadt nach und nach mit
neuen Missionen. Es gibt beispielsweise wieder den Versicherungsbetrug,
bei dem ihr euch wie ein Crash-Test-Dummy vor Autos schmeißt. Zusätzlich
könnt ihr Restaurants in der Stadt garstige Reviews verpassen, woraufhin
die Gang-Stammkunden euch ans Leder wollen. Andere Nebenaufgaben
schicken euch auf die Suche nach Drogenpaketen oder Informationstafeln
zu historischen Sehenswürdigkeiten. Außerdem könnt ihr als Kopfgeldjäger
Gesuchte zur Strecke bringen und vieles mehr.

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Durch das Absolvieren von Haupt- und Nebenaufgaben steigt ihr im Level
auf, was neue Perks und Fähigkeiten freischaltet. Etwa könnt ihr mehr
Treffer einstecken oder besser aus der Hüfte feuern. Für Perks habt ihr
jedoch nur eine begrenzte Anzahl an Slots, die ihr zudem mit
In-Game-Währung freischalten müsst. Das Geld dafür verdient man aber
relativ fix. Keine Angst, Mikrotransaktionen kommen hier überdies nicht
ins Spiel. Das ist ein faires Fortschrittssystem ohne Monetarisierungen.
Die neuen Fähigkeiten erlauben es z. B. eine Mine zu werfen, die
explodiert, sobald sich ein Gegner nähert. Hier kann man durchaus mit
seinen eigenen Favoriten experimentieren.

Zu einem Imperium gehören natürlich auch Zweigstellen und so schaltet
ihr durch Missionen z. B. eine Autowerkstatt frei, die euch dann
fortwährend Einnahmen beschert. Um letztere zu erhöhen, könnt ihr zudem
Gangmitglieder ausschalten, die sich in die Nähe verirren. Auch das
kennt man ja aus den Vorgängern. Mich erinnert das vor allem in der
Machart, aber auch der Atmosphäre an „Saints Row 2". Dabei seid ihr
nicht nur per pedes unterwegs, sondern könnt wie gewohnt Autos und
Motorräder klauen -- Fahrräder leider nicht, wie ich schon feststellen
musste. Wer allerdings zu auffällig agiert, handelt sich den Zorn der
Polizei ein.

Die KI der Gegner ist dabei jedoch nicht sehr ausgereift und der
Schwierigkeitsgrad meist niedrig angesetzt. Ich bin auf dem empfohlenen
Schwierigkeitsgrad gestartet und eher selten hops gegangen. Das kam am
häufigsten in der linearen Einführungsmission vor. Sowohl der
Hauptcharakter, den ihr mit einem extrem filigranen Editor bis auf die
kleinste Kleinigkeit anpassen könnt, als auch die Fahrzeuge steuern sich
dabei ein wenig „schwerelos". Erwartet hier also keine ausgefuchste
Physik, das ist sehr Arcade-lastig. Ein wenig enttäuscht bin ich von den
Radiostationen: Das Budget diktierte hier wohl den Verzicht auf echte
Gassenhauer. Wird aber Geschmackssache sein, für Metaller gibt es z. B.
einen eigenen Sender des Labels Nuclear Blast.

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Volition hat wiederum bei den Grafikoptionen Vielfalt großgeschrieben.
Getestet habe ich „Saints Row" an der Xbox Series X. Hier gibt es für
jeden Geschmack eine passende Einstellung:

  • 1080p-Modus mit hoher Framerate
  • 1080p-Modus mit Ultra High Quality
  • 1440p-Modus mit Fokus auf der Performance
  • 1440p-Modus mit High Quality
  • 4K-Modus

Ich selbst habe den 1440p-Modus mit hoher Qualität als für mich besten
Kompromiss aus Bildqualität, Effekten und Framerate empfunden. Auch in
diesem Modus werden etwa 60 fps anvisiert, es kommt aber leider
regelmäßig zu Einbrüchen. Generell ist die Bildrate in allen Modi
entsperrt, die Erfahrung also recht inkonsistent. In meiner Testversion
bin ich auch noch auf zahlreiche Bugs gestoßen: Einmal wurde
beispielsweise einer meiner Kumpels umgenietet, ich belebte ihn wieder,
doch daraufhin verharrte er nur noch regungslos. Der Fairness halber
erging das aber auch Gegnern schon so.

Die gewohnte Action von „Saints Row" gefällt mir auch im Reboot super,
einige Abstriche sind aber schade. So habe ich die politische
Inkorrektheit der Reihe immer geliebt. Hier klopft man zwar weiter
flotte Sprüche, wirklich kontrovers ist aber nichts mehr geraten. Wer
also auf Dildo-Waffen, Sex mit Robotern und anderen rotzigen Humor
hoffte, sollte zurückstecken. „Saints Row" ist verhältnismäßig zahm
geworden. Seinen Charme und Humor zieht man weiterhin aus einer gewissen
Absurdität, die bissige Ironie, welche besonders Teil 2 und 3
auszeichnete, fehlt jedoch über weite Strecken.

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Dennoch machen die Missionen Laune und ich finde es richtig, dass man
sich in der Inszenierung etwas mehr auf seine Wurzeln besonnen hat.
Santo Ileso ist dabei ein großer, aber nicht zu riesiger Schauplatz und
bietet durchaus abwechslungsreiche Kulissen. Manchmal wirkt die Stadt
jedoch recht leblos. Es spazieren zwar Passanten umher, selten scheinen
die aber wirklich einem Tagewerk nachzugehen. So gut wie nie reagieren
sie auf eure Aktionen, es sei denn, ihr fahrt sie nahezu mit dem Auto
platt.

Oder als Beispiel: Ich fand in einem Schuppen völlig abseits meiner
Missionen eine Konstruktion, die einem selbst gebauten Ufo ähnelte.
Eigentlich ein interessantes Einsprengsel. Doch die Kür wäre gewesen,
wenn hier vielleicht ein Einsiedler gewesen wäre, der an dem Ding
herumschraubt. Noch besser wäre es gewesen, wenn mein Hauptcharakter
dann zu diesem Fund einen kleinen Kommentar hinterlässt. Solche
„Fußnoten" machen die Welt lebendig, das fehlt mir bei „Saints Row"
etwas. Sicherlich steckt hier aber eben auch kein Budget wie bei einem
„GTA V" dahinter.

Das gilt im Übrigen auch für die Technik: Die HDR-Umsetzung gefällt mir
extrem gut, zumal ihr selbst sehr gut die Wiedergabe abstimmen könnt --
Hut ab Volition! Allerdings wirken Charaktere und Umgebungen doch sehr
stark in der letzten Konsolengeneration verwurzelt. „Saints Row" ist
beileibe kein hässlicher Titel und kann gerade nachts wirklich schöne
Panoramen bieten. Ein Grafik-Kracher liegt hier aber auch nicht vor.

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Meine Überschrift lautet „Reboot tut gut", aber der Neuanfang für
„Saints Row" ist dezenter, als man annehmen sollte. Es gibt eine neue
Stadt und neue Charaktere, der Humor ist zahmer, die Handlung wieder
nachvollziehbarer, aber sonst ähnelt der ganze Spaß sehr dem, was man
von der Reihe kennt. Am Ende bekommt ihr hier also ein
Open-World-Actionspiel geboten, das als schmackhaftes Fast-Food
fungiert, bis ein „GTA VI" mal um die Ecke kommt.

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Saints Row Day One Edition (PlayStation
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Zum Beitrag: „Saints Row" im Test: Reboot tut
gut

Zum Blog: Caschys Blog

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