#politik #imperialismus #interventionismus #korruption #afghanistan

"Auf parlamentarische Anfragen hin wurde stets versichert, es gebe eine fortlaufende »Professionalisierung« und »regelmäßige Verbesserungen« der afghanischen Sicherheitskräfte. Doch kaum waren ihre westlichen Mentoren davongeflogen, warfen sie ihre Uniformen weg. Buchstäblich niemand in Afghanistan ist bereit, sich für ein Regime einzusetzen, dessen Verteidigung von den Besatzern 20 Jahre lang als alternativlos bezeichnet wurde. Zur Stärkung der säkular und progressiv ausgerichteten Kräfte in Afghanistan wurde nur ein Bruchteil derjenigen Mittel ausgegeben, die für den Kriegseinsatz bereitstanden. Und so gibt es niemanden, der sich den zutiefst reaktionären Taliban entgegenstellen könnte. Die größte Hoffnung ruht jetzt darauf, die Taliban selbst seien ein bisschen moderater und verständiger als früher – allein das zeigt das fulminante Scheitern des westlichen Einsatzes und die Arroganz, mit der sich der Imperialismus als Heilsbringer inszeniert hat.

Der Kriegseinsatz in Afghanistan diente zu keinem Zeitpunkt dem Aufbau einer Demokratie. Er war von Anfang an illegitim. Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung hat das stets auch so empfunden – wichtig ist aber nicht nur tiefes Misstrauen gegenüber jeglicher Kriegspropaganda, sondern auch effektiver Widerstand gegen die Kriegspolitik."

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