Seit einigen Jahren wird die Frage diskutiert, ob ein „neuer“ oder „ehrbarer #Antisemitismus“ (Jean Améry) nicht längst zum festen Bestandteil eines postmodernen #Antirassismus geworden ist. In diesem von Michel #Foucault, Edward Said oder #JudithButler inspirierten postmodernen Diskurs findet sich nämlich ein systematischer Zusammenhang von begrifflicher Einebnung und Verleugnung des Antisemitismus, Relativierung des #Holocaust, De-Thematisierung vor allem der islamischen Judenfeindschaft und Ressentiment gegen #Israel. Dieser akademische Diskurs beeinflusst auch den politischen Aktivismus, den #Kunst|betrieb, viele #Medien und zivilgesellschaftliche Institutionen.
Im Vortrag wird vor allem der genuin ‚anti-identitär‘ und pseudohumanistisch auftretende postmoderne Antisemitismus untersucht, der ein an den christlichen Judenhass erinnerndes „Jew-splitting“ (Bruno Chaouat) betreibt: Der „gute Jude“ ist neben dem toten Juden des Holocaust hier derjenige, der für #Diaspora, Zerstreuung und Überschreitung der eigenen Identität durch gewaltlose Auslieferung an ‚den Anderen‘ steht, während der „böse Jude“ als verstockter zionistischer Nationalist und Siedlerkolonialist betrachtet wird, dessen Ideen souveräner #Identität und Selbstverteidigung dem ewigen Frieden der postnationalen und multikulturellen #Gesellschaft im Wege stehen. Juden dürfen hier nur noch existieren, wenn sie ‚konvertieren‘, ihre Identität negieren und auf Selbstverteidigung verzichten.
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