Bäh: 80er Rock-Hits
„Morgen kommen 80er! Da müssen wir hin!“ Ach ja? Ist euch mal aufgefallen, dass jeder erfolgreiche 80er Rock-Song demselben Schema folgt? Ein paar Strophen Sozialkritik oder das klassische Liebesgedicht, dazu ein oder zwei Gitarrensoli. Es gibt noch ein weiteres Genre, das eine solch ausgeprägte Uniform trägt: Fahrstuhlmusik. Ist der Aufzug so interessant, dass man den ganzen Abend darin verbringen möchte? Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber so potent finde ich Alkohol auch wieder nicht.
Im Grunde könnte der durchschnittliche deutsche Radiosender das Musikprogramm auf ein einziges Lied in einer Endlosschleife beschränken. Ich glaube, 107.7 tut das bereits, aber sicher bin ich mir nicht, denn ich würde den Unterschied nicht merken. Mittlerweile habe ich einen derartigen 80er-Überdruss, dass ich es nicht mal registriere, wenn ich einen Song höre, den ich noch nicht kannte.
Vielleicht ist mein musikalischer Horizont einfach zu eingeschränkt, um das Erfolgsrezept dieses Jahrzehnts genießen zu können. Ich bin mit Jazz und Funk aufgewachsen; Abwechslung und Improvisation sind ein wesentlicher Bestandteil dieser Genres. 80er Hits hingegen könnten den modernen deutschen Schlager inspiriert haben: leichte Kost zur abendlichen Zerstreuung, und alle können mitgröhlen. AC/DC hat dieses Konzept sogar perfektioniert, und das steckt auch im Namen: Hin-und-her-Strom/Immer-gleich-Strom. Es vergeht kein Kneipenabend mit 80er-Thema, in dem nicht mindestens fünf Gäste den DJ anbrüllen: „Spiel Highway to Hell!“ Und ich, aus Gruppenzwang dorthin mitgezerrt, rolle nur die Augen, denn das Lied liegt schon auf dem Boden, so weit hängt es mir zum Hals raus.
Spätestens wenn man zugeben muss, dass Dying Fetus einfallsreicher war, wird es suspekt. Andererseits habe ich noch nie hohe Erwartungen an Fahrstuhlmusik gestellt.
P.S.: Ich kann den Kommentar kaum erwarten: „Highway to Hell ist ein 70er, du Banause!“
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