#politik #wissenschaft #israel #gaza #genozid
"Ich habe in meinen Artikel geschrieben: »Ja, es ist ein Völkermord«. Ich bin mir bewusst, dass es sich hierbei um einen schwerwiegenden Vorwurf handelt, und ich nehme ihn nicht auf die leichte Schulter. Es fiel mir sehr schwer, diesen Beitrag zu verfassen, da es auch um mein Volk und meine Gesellschaft geht. Als Teil dieser Gesellschaft trage auch ich eine Verantwortung für das, was geschieht. [...] Wenn man als Historiker das Gesamtbild betrachtet, erkennt man alle Elemente eines Genozids. Es gibt eine klare Absicht: Der Präsident, der Premierminister, der Verteidigungsminister und viele hochrangige Militäroffiziere haben dies sehr offen zum Ausdruck gebracht. Unzählige Male wurde dazu aufgefordert, Gaza in Schutt und Asche zu legen. Es wurde behauptet, dass es dort keine unschuldigen Menschen gäbe. Offene Appelle zur Zerstörung Gazas sind aus sämtlichen Schichten der Bevölkerung und der politischen Führung zu vernehmen. Innerhalb der israelischen Gesellschaft herrscht eine radikale Atmosphäre der Entmenschlichung der Palästinenserinnen und Palästinenser. [...]
Deutschland zieht die falschen Lehren aus der Geschichte. Die deutsche Regierung und die Mehrheit der deutschen Medien sind voreingenommen, falsch und heuchlerisch, wenn es um Israels Verbrechen an den Palästinenserinnen und Palästinensern geht. Deutschland, das Land, das unter der Naziherrschaft den Holocaust begangen hat, sollte für universelle Werte stehen. »Nie wieder« muss für alle gelten. Fast 30 Prozent der Munitions- und Waffenimporte Israels kommen aus Deutschland. Das hilft weder den Palästinenserinnen und Palästinensern noch den Israelis."
- Der israelische Historiker und Holocaust-Forscher Amos Goldberg (Institut für jüdische Geschichte und zeitgenössisches Judentum an der Hebräischen Universität Jerusalem) https://www.jacobin.de/artikel/israel-voelkermord-genozid-palaestina