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Leg dein Ohr auf die Schiene der Geschichte ¹
Die Zerstörung Jugoslawiens: Am 24. März 1999 war die Welt noch in Ordnung
An diesem Tag wurde ein „Luftkampagne“ begonnen. Bei uns in Deutschland spürte man davon nichts. Alles ging seinen gewohnten Gang, was man hier sehr mag und schätzt. Woanders erlebte man etwas Anderes, auch wenn eine „Luftkampagne“ etwas Luftiges und Frisches suggeriert.
...Außerdem wurde an diesem Tag die Welt gerettet.
Man hat, so einige Männer der Weltgeschichte, die Welt vor einem „zweiten Auschwitz“ bewahrt. Wer nicht im Windschatten eines Menschheitsverbrechens stehen wollte, wählte die etwas kleinere Nummer und hat sich beauftragt gesehen, eine „ethnische Säuberung“ zu verhindern.
Und völlig einig war man sich, dass man das Menschheitsgewissen verteidigt. Deshalb nannten alle das, was dann passierte, eine „humanitäre Intervention“. Wer kann und will sich solch edlem Ansinnen in den Weg stellten?
An diesem Tag, ab diesem Tag, mit so viel „Nie wieder!“ durften sie alles. Die Retter durften alles, die Zeitungen durften schreiben, was sie wollten. Niemand trübte die Stimmung. Alle waren voller Lob über die Retter, die alles abwarfen, auch und gerade die Last der Geschichte.
Endlich durften die, die im Schatten des „ersten“ Auschwitz aufgewachsen sind, zeigen, was man alles mit der Geschichte machen kann.
Nach über 70 Tagen war klar, dass es kein „zweites Auschwitz“ geben wird, dass man die „ethnische Säuberung“ vereiteln konnte.
Alles sauber zusammengekehrt: die eigene Geschichte, die zweite Okkupation, die Rückkehr auf die Weltbühne.
Ein bisschen später, wie immer, kommen Leute und erzählen die Geschichte ziemlich anders. Gut, diese Leute hatten nicht nur Befürchtungen, sondern auch Fakten in der Hand. Aber das kennen die Herren, die schon immer Weltgeschichte machen und die, die wieder dazustoßen durften: Das ist zwar ein bisschen ärgerlich und mehr eben auch nicht.
- vollständiger Artikel: https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/am-24-maerz-1999-war-die-welt-noch-in-ordnung/
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