So, also. #Berlinale. Ich laufe da fast jeden Tag zweimal durch, einmal vom Bahnhof zur Stabi, abends zurück.
Die Berlinale besteht aus ein paar aus der Weihnachtsdeko vergessenen Lichtern an den verbliebenen Bäumen der Alten Potsdamer Straße, ein paar zusätzlichen roten Lampen, damit es irgendwie - ja, so irgendwie wie... wie Cannes oder so, aber zugleich auch sinnlich, gar verwegen lasziv, man weiß ja: rotes Licht - aussieht, jeder Menge Absperrungen mit diesen Playmobil-Gattern, zwei alten Potsdamer Stadtbussen für die obligatorischen Schnelltests, einem wie in jedem Jahr improvisierten Festival Center (oder so) auf dem Marlene-Dietrich-Platz (das ist die Betonwüste vor dem Spielcasino, die Frau kann einem leidtun), jeder Menge Bullen und 2-Euro-Security, und - ach ja! - ein paar Leuten, die nichts anderes sein können als Cineasten, auch wenn sie nicht diese Plastekärtchen umhängen hätten, denn außer ihnen gibt es schon lange keine Leute mehr in der Gegend, die einst der belebteste Platz in ganz Europa gewesen sein will. Das ist, als würde man diese längst verstorbene Wir-sind-wieder-wer Betonburgen-Gegend mitten in der Stadt zu beleben versuchen, indem man ein paar Lego-Männchen darin aufstellt. Es wirkt so gewollt und unbeholfen, das tut beinahe schon körperlich weh. In drei Tagen ist alles vorbei, dann wird abgebaut, und außer den paar jugendlichen Vollbärten, die darauf warten, dass ihnen Pizza Hut einen Karton zuwirft, den sie dann ausfahren dürfen, wird es wie zuvor auch schon, wie immer, niemanden dort geben. Tagsüber vielleicht, wenn in den Schnöseltürmen gearbeitet wird, aber sonst? Niemand.
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