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„Denn ich will die Erinnerung an Amalek unter dem Himmel austilgen.“ (Bibel, 2.Mose 17,14)

Netanjahu's Wahn

Seit mehr als drei Wochen führen die israelischen Streitkräfte Krieg gegen die Bevölkerung des Gazastreifens. Bisher liegt das Schwergewicht auf der Luftwaffe, die unterschiedslos militärische Einrichtungen, Wohngebiete, Schulen, soziale Einrichtungen und Krankenhäuser angreift und zerstört. Die Zahl der bis zum Freitag Getöteten lag über 8.000, 3.200 von ihnen waren Kinder. Mehr als die Hälfte der 2,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner ist inzwischen obdachlos, die Lebensmittel werden knapp, die Versorgung mit Wasser, Strom und Treibstoff steht kurz vor dem Zusammenbruch. Am Wochenende stürmten verzweifelte Menschen die Vorratslager der Hilfsorganisation der Vereinten Nationen, UNRWA.

Es soll aber für die Menschen, die jetzt schon auf ein Gebiet zusammengedrängt sind, das nur ein Drittel der Fläche des deutschen Stadtstaates Hamburg hat, noch sehr viel schlimmer kommen: »Wir sind erst am Anfang des Weges«, verkündete Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu am Sonnabend während einer Pressekonferenz. Der Krieg werde »hart und lang werden«, aber Israel sei darauf vorbereitet. »Dies ist unser zweiter Unabhängigkeitskrieg«, setzte er rätselhaft hinzu. Israel führe einen »Krieg für die gesamte Menschheit«, einen »Krieg der Menschlichkeit gegen die Barbarei«, einen »Krieg des Lichts gegen die Dunkelheit, des Lebens gegen den Tod«. »Das ist die Mission unseres Lebens und meines Lebens.«

Die Politiker der westlichen Allianz, die Netanjahu permanent ihre Solidarität und materielle Unterstützung zusichern, scheinen ihm keine Fragen über seine Absichten zu stellen. Offensichtlich ist aber, dass die Folgen seines Handelns keineswegs nur Israel betreffen, sondern unter Umständen sogar einen Weltkrieg auslösen könnten. Während der Pressekonferenz am Sonnabend erwähnte Netanjahu auch das biblische Gebot, »sich daran zu erinnern, was die Amalekiter den Israeliten angetan haben«. »Wir erinnern uns und wir kämpfen«, fuhr er fort. Politiker, die die Anspielung nicht verstehen, sollten sich kundig machen: Es geht um einen angeblichen Befehl Gottes, das Volk Amalek, das früher im südlichen Grenzgebiet des heutigen Israels lebte, vollständig auszurotten. Netanjahu hat also nicht weniger als einen Genozid angekündigt. Aber vielleicht will er nur spielen?
- https://www.jungewelt.de/artikel/462053.alttestamentarisch.html

Hintergrund:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Amalekiter
- https://www.bibleserver.com/EU/Ex17%2C14

Foto: Deror avi, The Knesset Menorah, Jerusalem (detail - Moses), CC BY-SA 3.0

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