#politik #sozialpsychologie #impfgegner_innen #marginalisierte #klassenkampf-von-oben #corona

Jahrzehntelang hat der gesellschaftliche (und auch linke!) Mainstream die Gefahren von Verschwörungserzählungen nicht ernst genommen. Jetzt sind sie liebster Feind geworden, weil sich den Anhänger:innen so schön die Schuld zuschieben lässt. Dabei gibt es Wissen darüber, dass wohl die meisten Ungeimpften nicht aus Gläubigen von Verschwörungsweltbildern bestehen, sondern aus gesellschaftlich Marginalisierten. Sie lesen eben keine Zeitung. Sie kennen den Staat vorwiegend als strafende Autorität in Uniform, als sadistische/r Sachbearbeiter:in im Jobcenter oder im Asylverfahren und haben darum allen Grund, niemandem zu trauen außer der eigenen, überschaubaren Welt.

Doch wenn wir monatelang wissen, dass sich ein relevanter Teil der Bevölkerung nicht wird impfen lassen, warum laufen wir dann als gebildete Menschen so bereitwillig in die Katastrophe? Es gibt also keine »Pandemie der Ungeimpften«. Was es gibt, ist eine Pandemie der Gebildeten. Sie haben ihre Bildung vor den Karren der zum Prinzip erhobenen Rücksichtslosigkeit des Marktes gespannt und wissen sich in der selbst herbeigeführten Katastrophe nicht besser zu helfen, als zu gewohnten Reflexen zu greifen: nach unten treten.

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