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Logik der Zerstörung – Der Ukraine-Konflikt und die Eigengesetzlichkeit des Krieges

Kriege erreichen selten den angezielten Zweck. Was sie aber garantieren ist Massensterben und flächendeckende Zerstörung. (von Hans-Peter Waldrich)

...Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen Front und Hinterland. Zulieferung kommt von allen Seiten, und wer zuliefert ist dabei. So gesehen ist Krieg heute auch ein Effekt der Globalisierung. Welche Waffensysteme dabei aus welchen Gründen gegen wen gerade eingesetzt werden, hängt davon ab, wer sie bezahlen kann. Jedenfalls sorgt Krieg dafür, dass ausreichender Verbrauch stattfindet, der die Rüstungsindustrie Brummen lässt und Arbeitsplätze schafft.

Das ist auch der eigentliche Grund dafür, dass moderne Krieg dazu neigen sich auszuweiten und in die Länge zu ziehen. Putin hatte das offenbar vollkommen vergessen. Afghanistan war in neuerer Zeit zweimal Opfer von „Spezialoperationen“, einer sowjetischen und einer US-geführten. Die erste dauerte zehn und die zweite 20 Jahre, und beide endeten mit einer Niederlage. Wie speziell die Operationen auch immer waren, sie scheiterten, weil allenfalls Menschen vollkommen ausgerottet werden können, aber niemals Waffen.

[...] die Eigendynamik von Kriegen ist ein eisenharter Faktor. Kommt es nicht zum Äußersten, so stellt sich wenigstens die Frage, welche der Kriegsparteien zuerst ausgeblutet ist. Trotz aller Technisierung sind Kriege immer noch „Blutpumpen“, ein Wort das im Ersten Weltkrieg bei der Schlacht um Verdun entstanden war. Die „Tötungsdichte“, ein weiteres Unwort, lag bei Verdun insgesamt bei etwa 35 000 jungen Männern, eine Zahl die im Ukrainekrieg übrigens längst überboten ist. Denn was sind Soldaten anderes als junge Zivilisten, die man in Uniformen gesteckt hat? In der Blutpumpe werden sie dann in ihre biochemischen Bestandteile zerlegt, eine grausige Einsicht, die in ihrer Härte offenbar nur Pazifisten nachvollziehbar ist, denn die Illusionisten militärischer „Lösungen“ blenden sie aus.

Leider neigen wir unterdessen wieder dazu, Krieg und Rüstung als förderungswürdig anzusehen, sofern sie für einen guten Zweck in Anschlag kommen. Aber gute Kriegszwecke gibt es nicht. Kriege sind Mittel, die jeden Zweck verschlingen und alle guten Absichten zunichtemachen. Wie gesagt: auch Verteidigungskriege. Fast berechenbar an Kriegen ist nur eines: sie laufen aus dem Ruder und hinterlassen flächendeckendes Elend. Selten machen wir die Rechnung auf: Welche Tötungsdichte ist gerechtfertigt für ein Stück Land, das anschließend hierhin oder dorthin gehört, sagen wir aktuell zur Ukraine oder zu Russland? Welches Gemetzel muss sein, damit eine Überzeugung bestätigt wird oder die Zukunft sich unseren Erwartungen fügt?
- vollständiger Artikel: https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/logik-der-zerstoerung-der-ukraine-konflikt-und-die-eigengesetzlichkeit-des-krieges/

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