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Ludwig Hirsch - Der Dorftrottel

(Dunkelgraue Lieder, 1978)

Die Hebamme is scho da, heut Nacht wird’s soweit sein.

Die Bäuerin is ruhig, es geht ihr gut.

Der Bauer steht im Weg, sie lächelt eam aus der Stubn,

er brummt und zeigt nicht, dass er sich freut auf den Buben.

und weich fällt der Schnee,

Herrgott, dank dir schön.

Der Pfarrer schaut no vorbei, leise tritt er ein.

Er bringt a Bonbonniere für die junge Frau.

Man wird’s ihr dann nachher gehen, nachher.

"Vergelts Gott für 'n Schnaps".

Der Pfarrer geht und flüstert zur Stuben hin an Segen.

Am Himmel wird’s langsam rot,

Herrgott, das Kind ist tot!

Wenn die Hexen tanzen im Wald,

wenn der Freitag am 13. fallt,

wenn a Kind stirbt

und vorher der Nachtvogel schreit,

dann is soweit, dann is soweit.

Der Pfarrer geht durchs Dorf, er kennt sich ned recht aus,

a eigenartige Stimmung liegt in der Luft.

Die Männer sind ernst und schweigsam, ängstlich

sind die Frauen, sie sperren die Kinder ins Haus,

die dürfen keinen Schneemann bauen.

Plötzlich wird's dem Pfarrer klar,

Herrgott, irgendwer is in Gefahr.

Später dann bei der Hebamm, da hocken ein paar beinand,

geheimnisvoll murmelnd, den Rosenkranz fest in der Hand.

Der Pfarrer steht plötzlich am Bahnhof, a Koffer steht neben ihm.

Er fahrt auf drei Tag in die Stadt, zu sein Bruder nach Wien.

Am Himmel dämmert's schon,

Herrgott, der Pfarrer fahrt einfach davon!

Wenn die Hexen tanzen im Wald,

wenn der Freitag am 13. fallt,

wenn a Kind stirbt

und vorher der Nachtvogel schreit,

dann is soweit, dann is soweit.

Am nächsten Tag in der Früh, da treffen sie sich unten beim Wirt,

mit Dreschflegeln, Sensen und Sicheln und leuchtenden Augen.

Und sie singen Hallelujah und wandern zum Pfarrer sein Haus,

wo der Peterle blöd grinsend sei Eselsmilch sauft.

Die Hebamme schwingt's Kruzifix,

Herrgott, der Peterle was no nix!

Sie haben das Haus erreicht, die ersten Steine fliegen.

Der Peterle schreit nach dem Pfarrer, aber der is ja ned da.

Sie schleppen ihn auße in Schnee, er weint wia a kleines Kind.

Sie haun ihn so lang, bis ihm’s Hirn aus der Nasen rinnt!

Nachher falln s' auf die Knie und tun beten.

Und weich fallt der Schnee....

Dem Bauern sei Kind kann endlich den Himmel betreten.

Herrgott, dank da schön!

https://www.youtube.com/watch?v=QqoGUASnpzQ

#LudwigHirsch #peace #love #NoWar #NoHate

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Ludwig Hirsch - Der fremde Soldat

(Bis ins Herz,1983)

Du schau, dort drüben am Waldrand,

da liegt einer und schlaft.

Um Himmelswillen, geh ja nicht näher,

ich glaub, es ist ein fremder Soldat!

Du schau, er liegt so friedlich in der Wiesen,

du schau, er is no so jung.

Um Himmelswillen, sei trotzdem leise,

wenn er aufwacht, bringt er uns um!

Und der Sommerwind zerzaust ihm zärtlich die Haar

und flüstert "schlaf gut, fremder Bub".

Und die Sommersonn sie streichelt ihn zart

und deckt ihn ganz warm zu, den Buben.

Du schau nur, wie er lächelt,

was der jetzt wohl träumt?

Sicher das Allerschönste,

sicher träumt er von daheim.

Und der Vater zerzaust ihm zärtlich die Haar

und flüstert "schlaf gut, mein Bub"

Und die Mutter, sie streichelt ihn zart

und deckt ihn ganz warm zu, ihren Buben.

Du, was hat er da zwischen den Augen,

ein Loch, klein, giftig und rot.

Um Himmelswillen, nein, du der schlaft nicht,

der fremde Soldat ist tot.

https://www.youtube.com/watch?v=abO_g4_XSUM

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